Derzeit werben immer mehr Hersteller mit proteinreichen Lebensmitteln. In fettgedruckter Aufschrift wird bereits in nahezu allen Produktbereichen auf extra hohe Proteingehalte hingewiesen. Begonnen hat dieser Trend mit Eiweiß-Brot, Protein-Shakes und -Riegeln. Doch mittlerweile wird auch mit natürlichen Proteinen in Nahrungsmitteln wie Fisch, Fleisch- und Milchprodukten geworben. Bei solchen Produkten wird meist allerdings gar nichts an der eigentlichen Rezeptur verändert, sondern einfach nur eine neue Aufschrift aufgedruckt – die Verkaufszahlen steigen dadurch jedoch wie von Zauberhand.
Gleiches Produkt + neue Aufschrift = mehr Gewinn
In einer aktuellen Pressemitteilung wird genau auf diese Täuschung hingewiesen: „Natürliche Eiweißlieferanten sind in Deutschland keine Mangelware.“, so Franz Wiebke der Verbraucherzentrale Hessen. Lebensmittel wie Käse, Fisch oder Fleisch enthalten sowieso einen hohen Eiweiß-Anteil. Trotzdem scheuen sich Anbieter nicht davor in Großbuchstaben mit „High-Protein-Product” zu werben. Oft befindet sich daneben ein kleines Sternchen und nach genauerem Studieren der Produktbeschreibung findet man auch irgendwo – meist auf der Rückseite der Verpackung – die Ergänzung „*von Natur aus”. Hersteller nutzen dieses Schlupfloch gerne, um Trends zu folgen und ohne zusätzlichen Aufwand ihren Absatz zu steigern. Der letzte ähnliche Trend war der der „Light-Produkte” – auch dabei wurde mit derselben Masche versucht höhere Gewinne zu erzielen.
Hoher Proteinanteil geht oft mit künstlichen Zusätzen einher
Aber selbst wenn tatsächlich etwas an den Nahrungsbestandteilen verändert wird, ist das nicht immer gut: Ein hoher Proteinanteil geht vor allem bei Lebensmitteln aus der Süßwaren-Abteilung wie Keksen, Pudding oder Eis häufig mit zusätzlichen künstlichen Inhaltsstoffen einher. Um den Proteinanteil zu erhöhen, wird meist bei Zucker, Fett sowie Kohlenhydraten eingespart. Das geht jedoch oft auch auf Kosten des Geschmacks. Da Konsumenten wahrscheinlich kein zweites Mal zur geschmackloseren Variante greifen würden, muss anderweitig nachgeholfen werden: Und zwar mit dem Zusatz von Süßungs- sowie Bindemitteln. Dadurch können die gewohnte Konsistenz und der reichhaltige Geschmack nahezu beibehalten werden. Die künstlichen Inhaltsstoffe sind jedoch oft weitaus bedenklicher für die Gesundheit als ihre natürlichen Alternativen.
Künstliche Proteine auch für Sportler überflüssig
Die Annahme, dass bei häufigerem Training auch eine höhere Proteinzufuhr benötigt wird, um das Muskelwachstum zu fördern, ist durchaus richtig. Jedoch konsumieren zahlreiche Sportler viel mehr Eiweiß als eigentlich notwendig. Menschen, die körperlich aktiver sind, benötigen mehr Energie und sollten daher auch insgesamt mehr essen. Dadurch steigt der Proteingehalt ganz von alleine, wenn auf eine ausgewogene Ernährung Wert gelegt wird. Dabei sollten Sportler auch auf einen angemessenen Eiweiß-Anteil achten. Lebensmittel, die von Natur aus viel Protein enthalten, sind unter anderem Fisch, Fleisch, Nüsse, Hülsenfrüchte, Eier, Soja-Produkte und Milch- sowie Vollkornprodukte. Dasselbe gilt auch bei Low-Carb-Diäten: Durch eine erhöhte Proteinzufuhr bleiben wir länger satt, wodurch uns das Abnehmen leichter möglich ist. Auch bei dieser Form der Diät können wir ganz auf künstliche Proteinquellen verzichten, wenn genügend natürliche Eiweiße konsumiert werden.
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