Bei einer Untersuchung wurde festgestellt, dass ein neuer Bluttest dazu in der Lage ist mehr als 20 Arten von Krebs exakt zu erkennen und zu lokalisieren. Das frühzeitige Erkennen häufig vorkommender Krebserkrankungen kann dafür sorgen, dass viele Betroffene eine effektivere Therapie erhalten.
Wirkungsweise
Die Untersuchung des Dana-Farber Cancer Institute in Boston ergab, dass der neue Bluttest über 20 Krebsarten diagnostizieren, sowie die Erkrankungen hochgradig genau erkennen und lokalisieren kann. Für den Test werden sogenannte Methylierungsmuster verwendet, um mithilfe der DNA im Blut eine potenzielle Krebserkrankung aufzuspüren. Die Gesamtspezifität des Tests erreichte eine Quote von 99,4 Prozent. Lediglich in 0,6 Prozent der Fälle zeigte er fälschlicherweise die Diagnose Krebs an. Der Mitteilung des Dana-Farber Cancer Institutes zufolge benutzte der von GRAIL, Inc. kreierte Test die Next Generation Sequencinc (NGS)-Technologie, um DNA auf kleinste chemische Markierungen (Methylierung) zu überprüfen. Diese beeinflussen die Aktivität bzw. Inaktivität der Gene.
Studiendetails
Der Test wurde bei fast 3.600 Blutproben angewandt. Einige davon stammten von Krebspatienten, andere von Probanden, bei denen zum Zeitpunkt der Blutentnahme noch keine Krebserkrankung festgestellt worden war. Bei den Krebspatientenproben wurde durch den Test erfolgreich Krebs erkannt und im korrekten Gewebe lokalisiert. Meist war der Test nur positiv, wenn auch tatsächlich Krebs vorlag und das Ursprungsorgan bzw. -gewebe konnte erfolgreich identifiziert werden. Damit war seine Spezifität äußerst hoch.
Laut den Angaben sucht der Bluttest nach DNA, die Krebszellen beim Absterben in die Blutbahn aussenden. Im Gegensatz zu „flüssigen Biopsien“, welche genetische Mutationen oder andere durch Krebs verursachte Abweichungen in der DNA aufdecken, legt die Technologie den Fokus auf Modifikationen der DNA, auch als Methylgruppen bezeichnet. Diese können an DNA gebunden werden, um zu bestimmen welche Gene aktiv sind und welche nicht. Abnormale Methylierungsmuster weisen oftmals früher auf Krebserkrankungen hin als Mutationen.
Frühzeitiger Fund ermöglicht bessere Bekämpfung
Vergangene Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass methylierungsbasierte Assays gewöhnliche DNA-Sequenzierungsansätze beim Nachweis mehrerer Krebsarten in Blutproben schlagen. Die neuen Erkenntnisse unterstützen die Annahme, dass solche Tests ein geeignetes Verfahren für die Untersuchung von potenziellen Krebspatienten darstellen.
Im Rahmen der Forschungsarbeit untersuchten die Wissenschaftler zellfreie DNA in 3.583 Blutproben, davon 1.530 von Krebspatienten und 2.053 von Menschen ohne Krebs. Insgesamt enthielten die Proben mehr als 20 verschiedene Krebsarten, darunter Brust-, Darm-, Eierstock-, Bauchspeicheldrüsen-, Gallenblasen-, Kopf-, Hals-, Speiseröhren- und Lungenkrebs, sowie lymphatische Leukämie und multiples Myelom. 76 Prozent der Krebsfälle mit hoher Mortalität wurden korrekt erkannt, die Testgenauigkeit bei dieser Gruppe lag im Stadium I der Erkrankung bei 32 Prozent, im Stadium II bei 76 Prozent, im Stadium III bei 85 Prozent und im Stadium IV bei 93 Prozent. Je mehr diese Art von Test genutzt wird, desto leichter könnten viele häufige Krebsarten erkannt werden. Ein kleiner Prozentsatz macht bereits einen Unterschied und viele Betroffene könnten so effektiver behandelt werden.
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