Rund eine Milliarde Menschen weltweit leiden an Migräne, also an besonders langanhaltenden und starken Kopfschmerzen. Medikamente können diese Schmerzen verringern, aber eine Heilung können sie nicht herbeiführen. Nun häufen sich die Hinweise darauf, dass Migräne-Anfälle mithilfe einer Ernährungsumstellung gelindert werden könnten – insbesondere pflanzliche Kost soll sich dabei positiv auswirken.
Ernährung könnte Migränepatienten helfen
Migränen betreffen rund ein Achtel der Menschheit und stellen damit ein weit verbreitetes medizinisches Problem dar – nicht zuletzt, weil sie für Betroffene sehr schmerzhaft und langanhaltend sein können. Aber was grenzt Migräne eigentlich von gewöhnlichen Kopfschmerzen ab? Migränen halten etwa vier bis 72 Stunden lang an und werden aufgrund der Schmerzen oft von Lichtempfindlichkeit und Übelkeit begleitet. Außerdem können die Anfälle episodisch, also weniger als 15 Mal pro Monat, oder auch chronisch auftreten. Medikamente spielen eine zentrale Rolle in der Behandlung, allerdings gibt es bisher keinen Wirkstoff, der Migränen endgültig stoppen kann. Nun sind Forscher im BMJ der Meinung, dass Ernährung ebenfalls Abhilfe schaffen kann – und das ohne Nebenwirkungen, was von vielen Medikamenten nicht behauptet werden kann.
Resultate nach zwei Monaten
Ein 60-jähriger Mann litt über zwölf Jahre lang unter häufigen Migränen. Nachdem Medikamente kaum eine Wirkung gezeigt hatten und die Migräne-Anfälle chronisch wurden, verordneten ihm Ärzte eine Ernährungsumstellung. Von nun an sollte er eine pflanzenbasierte Diät mit viel dunkelgrünem Blattgemüse einhalten. Innerhalb von zwei Monaten verringerte sich die Anzahl der Migräneanfälle von rund 20 auf eine einzige – und er konnte seine Medikamente absetzen. Einen weiteren Monat später war er komplett beschwerdefrei. Die Resultate scheinen nachhaltig zu sein, nachdem er seit über sieben Jahren keinen Migräneanfall mehr erlebt hat.
Die tägliche Ernährung des Mannes umfasst einen grünen Smoothie (rund ein Liter) und circa 140 Gramm dunkelgrünes Blattgemüse – z.B. Kohl oder Spinat – in Form eines Salats oder auch als gekochtes Gemüse. Limitieren sollte er hingegen Milchprodukte, rotes Fleisch, Getreide und stärkehaltiges Gemüse (z.B. Kartoffeln). Nach der erfolgreichen Umstellung begann er ein wenig zu experimentieren und fand dabei heraus, dass Eier, Lachs und Eistee bei ihm Kopfschmerzen auszulösen scheinen.
Ernährung ist individuell
Diese atypischen Auslöser verdeutlichen, wie individuell das Krankheitsbild Migräne ist – und dass dieser eine Fall nicht auf alle Migränepatienten übertragbar sein wird. Schaden wird eine Ernährungsumstellung mit mehr Gemüse – und vor allem dunkelgrünem Blattgemüse – aber sicherlich nicht. In den Blutwerten des 60-Jährigen zeigte sich während seiner Behandlung Eines ganz deutlich: Die einzige große Veränderung war eine deutliche Erhöhung seiner Betacarotin-Werte. Dieser Nährstoff kommt vor allem in Karotten und Süßkartoffeln vor und verleiht ihnen ihre leuchtend orange Farbe. Möglicherweise könnte ein Mangel an Betacarotin also mit Migränen in Verbindung stehen, genauso gut könnte aber auch das Weglassen ungesunder Lebensmittel die Verbesserung bewirkt haben. Um gezielt mit Ernährungsumstellungen Krankheiten bekämpfen zu können, braucht es somit unbedingt noch mehr Studien zu dem Thema.
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