Demenz entwickelt sich bereits seit einiger Zeit zu einer der größten Herausforderungen im Gesundheitsfeld. Nun fanden Forscher heraus, dass Menschen, die mehrere Tassen Kaffee und Tee pro Tag trinken, ein geringeres Erkrankungsrisiko zu haben scheinen.
Die ideale Menge: Fünf Tassen Tee und Kaffee
Schlaganfälle machen bis zu zehn Prozent der weltweiten Todesfälle aus und Demenz entwickelt sich – unter anderem wegen einer immer älter werdenden Gesellschaft – aktuell zu einem schwerwiegenden gesundheitlichen Problem. Forscher vermuten, dass bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts schon rund 130 Millionen Menschen mit der Erkrankung leben werden. Die bisher größte wissenschaftliche Studie zu diesem Thema zeigte kürzlich, dass die beliebten Heißgetränke Tee und Kaffee sowohl das Demenz- als auch das Schlaganfallrisiko signifikant zu senken scheinen. Die Studienautoren werteten dafür Daten von mehr als 365.000 Teilnehmern aus, die über einen Zeitraum von zehn Jahren gesammelt worden waren. Die Probanden waren zu diesem Zeitpunkt zwischen 50 und 74 Jahre al. Rund 5.000 von ihnen entwickelten im Laufe der Studie Demenz, während über 10.000 Studienteilnehmer zumindest einen Schlaganfall erlitten. Die Forschenden fanden dabei heraus, dass Personen, die jeden Tag zwei bis drei Tassen Kaffee, drei bis fünf Tassen Tee, oder eine Kombination aus vier bis sechs Tassen Tee und Kaffee tranken, das geringste Risiko hatten, eine der beiden Beschwerden zu bekommen. Genauer: Diejenigen, die zwei bis drei Tassen Kaffee und zwei bis drei Tassen Tee pro Tag zu sich nahmen, hatten ein rund 30 Prozent geringeres Risiko einen Schlaganfall zu erleiden oder an Demenz zu erkranken, verglichen mit Teilnehmern, die weder Kaffee noch Tee tranken.
Zu viel des Guten: Über sechs Tassen nicht ratsam
Allerdings merken die Studienautoren an, dass die Daten aus der UK Biobank einen relativ gesunden Teil der Gesellschaft widerspiegeln, womit die Ergebnisse wohl nicht auf die Allgemeinheit übertragbar wären. Es sei zwar möglich, dass täglicher Kaffee- und Teekonsum vor Demenzerkrankungen und Schlaganfällen schützt, sicher ist das aber nicht. Es ist also noch unklar, warum genau die Heißgetränke diese positiven Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnten. Ein Grund könnte sein, dass sowohl Kaffee als auch Tee das Risiko einer Endotheldysfunktion senken. Dabei ziehen sich die größeren Arterien auf der Oberfläche des Herzes zusammen anstatt sich zu erweitern. Das ist laut den Wissenschaftlern eine wichtige Ursache eines ischämischen Schlaganfalls (Hirninfarkt). Die vorliegende Studie zeigte aber auch, dass zu viel des Guten wiederum schädlich sein kann: Teilnehmer, die mehr als sechs Tassen Kaffee pro Tag tranken, hatten ein höheres Risiko für Schlaganfälle und Demenz. Bei Tee war das erst ab neun Tassen täglich der Fall.
Obwohl es somit eine Verbindung zwischen dem Konsum von Tee und Kaffee und der Erkrankung an Demenz und Schlaganfällen gibt, ist nicht klar, ob die Heißgetränke wirklich davor schützen. Um das zu überprüfen, braucht es erst noch weitere Forschungsarbeiten in dieser Richtung.
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