Der Salzkonsum vieler Menschen in Deutschland ist deutlich zu hoch. Salzreiche Mahlzeiten sind ungesund und können Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Experten raten zu einem geringeren Verzehr von Salz, die Versorgung mit Jod darf dabei dennoch nicht zu kurz kommen. Um einem Jodmangel vorzubeugen und das wichtige Spurenelement ausreichend über die Nahrung aufzunehmen, sollten einige Tipps befolgt werden.
Suboptimale Speisesalzzufuhr
Eine aktuelle Mitteilung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) verdeutlicht, dass sich die Jodversorgung der deutschen Bevölkerung seit Mitte der 80er-Jahre durch den Einsatz von Jodsalz signifikant verbessert hat. Wie Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen, ist die Versorgung mit dem Spurenelement jedoch noch nicht optimal. Trotz des hohen Salzkonsums sind die Deutschen nämlich immer noch nicht ausreichend mit Jod versorgt. Bei nahezu 30 Prozent der Erwachsenen und rund 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen besteht ein erhöhtes Risiko für einen Jodmangel. Verantwortlich dafür ist insbesondere die Lebensmittelproduktion, da in der Herstellung immer öfter auf jodiertes Speisesalz verzichtet wird.
Lebensmittelindustrie als Auslöser
In Deutschland können Lebensmittelproduzenten selbst entscheiden, ob sie jodiertes Speisesalz in der Herstellung verwenden. In den letzten Jahren ist der Gebrauch von Jodsalz jedoch vor allem bei Brot und Backwaren stark rückläufig, worauf eine Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen hinweist. Die Ergebnisse zeigen, dass generell nur 30 Prozent aller handwerklich und industriell hergestellten Lebensmittel Jodsalz beinhalten. Laut der Modellrechnungen des BfR ist eine ausreichende Jodversorgung jedoch nur realisierbar, wenn etwa 40 Prozent der Lebensmittel mit Jodsalz angereichert werden.
Lebensnotwendiger Nährstoff
Für den Aufbau von Schilddrüsenhormonen zuständig, ist Jod ein für den Körper unverzichtbares Spurenelement. Schilddrüsenhormone sind unter anderem für die Steuerung des Stoffwechsels zuständig, sowie für ein gesundes und normales Wachstum erforderlich. Zusätzlich übernehmen sie wichtige Funktionen bei der Knochenbildung und der Entwicklung des Nervensystems. Besonders für Schwangere und Kinder ist eine ausreichende Versorgung also essentiell. Ein dauerhafter Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, die sich vor allem durch Müdigkeit, Gewichtszunahme oder eine Struma (vergrößerte Schilddrüse) äußert.
Bewusster Konsum von Jod
Da Jod zu den anorganischen Nährstoffen zählt, d.h. vom menschlichen Organismus selbst nicht hergestellt werden kann, muss es über die Nahrung zugeführt werden. Der natürliche Jodgehalt in pflanzlichen Erzeugnissen der Landwirtschaft ist für die vom Körper benötigte Menge meist viel zu gering. In relevantem Ausmaß kommt das Spurenelement nur in ausgewählten Speisen, wie zum Beispiel Fisch oder Meeresfrüchten, vor. Ausreichende Mengen an Jod können am besten zugeführt werden, indem man beim Kochen und Würzen ausschließlich jodiertes Speisesalz verwendet. Weiters empfiehlt das BfR, folgende Tipps zu beachten und damit bewusster zu jodhaltigen Produkten zu greifen:
- Abgepackte Lebensmittel und Fertiggerichte bevorzugen, in deren Zutatenliste „Jodsalz“ oder „jodiertes Salz“ steht
- Bei Thekenware wie Brot, Käse und Wurst nachfragen, ob Jodsalz enthalten ist
- Milch und Milchprodukte täglich konsumieren
- Meeresfisch ein- bis zweimal pro Woche verzehren
Bei bewusstem Konsum und einer ausgewogenen Ernährung ist Nahrungsmittelergänzung mit Jod normalerweise nicht notwendig. So lautet die Botschaft des BfR-Präsidenten, Professor Dr. Andreas Hensel: „Weniger Salz tut gut, auf Jodsalz verzichten aber nicht. Dieser Grundsatz sollte sowohl in der eigenen Küche als auch in der Lebensmittelproduktion gelten.“
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