Ob Kleidung, Nahrungsmittel, Verkehr, Haushaltsgeräte – zunehmend fordern Konsumenten sowie Politik, möglichst nachhaltig und umweltfreundlich zu produzieren. Klimaschutz wird ein immer wichtigeres Thema, so auch in der Lampenindustrie. Energiesparlampen haben mittlerweile die herkömmlichen Glühlampen verdrängt. Allerdings enthalten die energiesparenden Leuchtstoffröhren giftiges Quecksilber, welches für Mensch und Umwelt schädlich ist. Sind die Leuchten also doch nicht so ideal?
Energiesparlampen in der Kritik
Im Jahr 2009 hat die EU begonnen, das sogenannte „Glühlampenverbot“ stufenweise umzusetzen. Seit 2018 sind nur mehr jene Lampen erlaubt, welche in die Energieklasse B oder besser fallen. Die Art der Lampe ist dabei irrelevant, die Energieeffizienz ist ausschlaggebend. So setzen herkömmliche Glühlampen nur etwa 5 Prozent der eingesetzten Stromenergie in Licht um, der Rest wird zu Wärme; Energiesparlampen schaffen im Vergleich 25 Prozent und sind somit deutlich effizienter. Dabei geht es also hauptsächlich darum, Strom zu „sparen“. Ein Kritikpunkt an den Leuchtstoffröhren ist aber, dass sie giftiges Quecksilber enthalten. Wenn die Lampe zu Bruch geht oder am Ende ihrer Lebensdauer nicht ordnungsgemäß entsorgt wird, kann es in die Umwelt gelangen. Allerdings ist die Menge an enthaltenem Quecksilber sehr gering: als Höchstwert gelten in der Europäischen Union 5 Milligramm. Bei den meisten Lampen liegt der Wert jedoch deutlich darunter.
Kann Quecksilber gefährlich werden?
Für den Menschen kann das Schwermetall Quecksilber in hoher Konzentration tatsächlich gefährlich werden. Eine Quecksilbervergiftung schädigt unter anderem Nervensystem und Gehirn, was mit starkem Zittern sowie psychischen Belastungen einhergeht. Auch Sprach- und Sensibilitätsstörungen können auftreten. Insbesondere das Nervensystem von Kindern, Säuglingen und Ungeborenen ist sehr sensibel und kann dabei stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Langzeitschäden einer Quecksilbervergiftung sind oft auch Leber- oder Nierenschäden. Als tödlich wird eine Menge von 150-300 mg angesehen.
Nur geringe Konzentration entweicht
Energiesparlampen enthalten Quecksilber in flüssiger Form, das schon bei Zimmertemperatur verdampfen kann. Zerbricht eine Energiesparlampe, entweicht das darin enthaltene Metall unter anderem in Form von Quecksilberdampf. Besonders in geschlossenen Räumen erhöht sich dadurch die Quecksilberkonzentration in der Luft deutlich. Dies ist allerdings ein kurzfristiger Effekt – bereits nach etwa 15 Minuten ordentlichem Durchlüften fällt die Konzentration meist wieder unter den Grenzwert. Die Menge an austretenden Dämpfen von zerbrochenen Energiesparlampen oder Quecksilberthermometern ist somit zu gering, um akute oder bleibende Schäden zu verursachen. Dennoch wird angestrebt, die Verwendung von Quecksilber so weit wie möglich zu reduzieren. So gibt es etwa bereits fortschrittliche Modelle, die mit Amalgam arbeiten. Dabei ist das Quecksilber fest im Amalgam gebunden und gelangt bei Bruch nicht in die Raumluft.
Was tun, wenn eine Lampe zu Bruch geht?
Bei Bruch einer Energiesparlampe sollten Sie das Zimmer verlassen und den Raum etwa 15 Minuten gut durchlüften. Sammeln Sie die größeren Bruchstücke vorsichtig auf und verwenden Sie dabei Handschuhe. Alle kleineren Stücke können mit einem Blatt Papier oder Karton aufgesammelt werden. Auf keinen Fall staubsaugen! Denn Quecksilber ist leicht flüchtig. Verpacken Sie anschließend die Lampenreste in ein luftdichtes Gefäß – zum Beispiel ein Einmachglas – und bringen Sie sie zur Sondermüll-Sammelstelle. Richtig entsorgt ist die Energiesparlampe keine Gefahr für Gesundheit und Umwelt, sondern schont diese sogar: Unterm Strich ist die Bilanz der Energiesparlampe deutlich besser als die der Glühlampe.
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