Die Menopause wird von vielen Frauen als ein starker Einschnitt in ihrem Leben empfunden. Neben Zyklusschwankungen und dem schließlichen Ausbleiben der Periode berichten Betroffene oftmals von Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen. Auch Gedächtnisprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten gelten als typische Symptome der Wechseljahre. Wodurch diese kognitiven Beschwerden während der Menopause konkret hervorgerufen werden, blieb lange Zeit unklar. Eine neue Studie entdeckte nun allerdings einen entscheidenden Faktor, der für die Symptome verantwortlich sein könnte.
Kognitive Beschwerden während Menopause untersucht
Im Rahmen eines Forschungsprojektes wollten Experten der amerikanischen University of California Los Angeles (UCLA) herausfinden, welche Mechanismen kognitive Beschwerden während der Menopause verursachen. Im Zuge dessen untersuchten die Forscher den Hormonspiegel sowie diverse Gehirnregionen von Mäusen in verschiedenen Lebensabschnitten.
Multifunktionales Fortpflanzungshormon
Bei der Analyse der Daten entdeckten die Fachleute eine bedeutende Korrelation zwischen der geistigen Leistungsfähigkeit und den sogenannten Ovarialhormonen. Darunter werden Hormone wie Östrogen und Progesteron verstanden, die von den Eierstöcken produziert werden. Neben der Regulierung des weiblichen Fortpflanzungssystems beeinflussen diese Hormone auch andere gesundheitliche Aspekte wie die Hautgesundheit, den Cholesterinspiegel und das zentrale Nervensystem.
Geistiger Verfall durch Hormonmangel?
Die Experten kamen zu der Erkenntnis, dass der Verlust der Ovarialhormone bei weiblichen Mäusen mittleren Alters kognitive Defizite hervorruft. Der gleiche Effekt konnte durch den Abbau eines speziellen Östrogenrezeptors (Beta) in den zentralen Nervenzellen festgestellt werden. Darüber hinaus wurde bei Mäusen dieser Altersklasse ein Rückgang der Synapsen beobachtet. Hierbei handelt es sich um bedeutende Kontaktstellen, welche die Informationsübertragung zwischen verschiedenen Zellen ermöglichen. Eine Analyse der MRT-Aufnahmen verdeutlichte, dass vor allem der sogenannte dorsale Hippocampus Beeinträchtigungen aufweist – jene Gehirnregion, die für das Gedächtnis und die Lernfähigkeit verantwortlich ist.
Bei jüngeren Versuchstieren des gleichen Geschlechts führte der Hormonverlust hingegen zu keinen kognitiven Beeinträchtigungen. Das Forschungsteam geht somit davon aus, dass die Kombination aus mangelnden Ovarialhormonen und zunehmendem Alter geistigen Verfall begünstigt. Da auch die Menopause mit einem erheblichen Rückgang dieser Fortpflanzungshormone einhergeht, vermuten die Fachleute, dass die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind.
Östrogen-Imitat schafft Abhilfe
Um den negativen Auswirkungen auf den dorsalen Hippocampus entgegenzuwirken, behandelten die Experten die Mäuse mit einem sogenannten Östrogenrezeptor-Beta-Liganden. Darunter wird eine chemische Verbindung verstanden, die sich an Östrogenrezeptoren bindet, wodurch die Funktionsweise des Ovarialhormons imitiert werden soll. Durch diesen Eingriff gelang es den Forschern, die neuropathologischen Veränderungen im Gehirn der Versuchstiere rückgängig zu machen.
Hoffnung auf neue Behandlungsansätze
Das Forschungsteam zeigt sich mit den gewonnenen Erkenntnissen zufrieden: Basierend auf den Ergebnissen können Mediziner nun besser nachvollziehen, wie sich hormonelle Veränderungen konkret auf die weibliche Gehirnstruktur auswirken. Obwohl das Phänomen noch näher an menschlichen Probanden untersucht werden muss, gibt die Studie bereits jetzt Hoffnung auf innovative Therapieansätze.
Bildquellen
Was meinen Sie?