Vegane Pflanzenmilch erfreut sich zunehmend großer Beliebtheit und verdrängt herkömmliche Kuhmilch immer weiter. Oftmals wird Kuhmilch als besonders gesund betitelt, da sie zahlreiche Nährstoffe enthält – wissenschaftliche Studien zu dieser Thematik ergaben jedoch bereits, dass sich ein hoher Milchkonsum negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Ob Kuhmilch nun gesund oder ungesund ist, wird häufig diskutiert – oftmals entstehen dabei viele unwahre Behauptungen. Doch was ist dran an der Kritik des Getränks?
Milch und Krebs – besteht ein Zusammenhang?
Immer mehr verbreitet sich das Gerücht, dass Milch die Entstehung von Krankheiten wie Krebs begünstigen kann. Tatsächlich steht Milch laut einigen Studien mit der Entwicklung von Krebserkrankungen in Zusammenhang – allerdings nur mit bestimmten Arten von Krebs. Bei Prostatakrebs scheint es eine stärkere Korrelation zu geben, sodass ein häufiger und besonders hoher Konsum von Milch ein deutlich größeres Risiko zur Folge haben kann. Bei Darmkrebs wurde hingegen ein gegenteiliger Effekt beobachtet: Milch scheint vor dieser Krebsart zu schützen; der präventive Effekt tritt bereits bei einem Glas täglich auf. Andere Zusammenhänge zwischen Milchkonsum und Krebserkrankungen konnte bislang nicht identifiziert werden. Das liegt vor allem daran, dass es schwierig ist, Milch als alleinige Ursache bzw. Hauptursache für Krebserkrankungen auszumachen – schließlich hängt das Erkrankungsrisiko meist von vielen Faktoren ab, darunter genetische Veranlagung und Lebensstil.
Irrglaube: Kuhmilch ist gut für die Knochen
Lange Zeit wurde damit geworben, wie wichtig Milch für gesunde Knochen sei – vor allem, weil Milch ein guter Kalziumlieferant ist. Eine Studie aus Schweden konnte aber genau das Gegenteil beweisen – Frauen, die drei oder mehr Gläser Milch pro Tag tranken, neigen eher zu osteoporotischen Frakturen im Alter. Außerdem wurde festgestellt, dass in Ländern, in denen traditionell weniger Milch getrunken wird, tendenziell viel weniger Osteoporosefälle auftreten. Manche wissenschaftliche Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass Milch auch das Risiko für Knochenbrüche nicht senkt, sondern sogar erhöht – die Daten hierzu sind allerdings noch widersprüchlich und die These daher umstritten.
Verursacht Milch Hautunreinheiten?
Viele Studien konnten außerdem bereits einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Hautunreinheiten und dem Verzehr von Milch und Milchprodukten herstellen. Das kommt daher, dass Leucin, eine Aminosäure, die in großen Mengen in Milchprodukten vorhanden ist, scheinbar einen bestimmten enzymatischen Komplex (mTORC1) stimuliert. Dieser kann mit den Reizen interagieren, die Akne auslösen. Zudem enthalten Milch und Milchprodukte Androgene, die den Blutzuckerspiegel erhöhen – welche wiederum die Talgproduktion stimulieren, was die Poren verstopfen und Pickel entstehen lässt.
In Maßen genießen
Soviel steht fest: Der Mensch kann sich auch ohne Milch und Milchprodukte gesund und ausgewogen ernähren – der täglich empfohlene Kalziumbedarf kann beispielsweise durch den Verzehr von pflanzlichen Kalziumlieferanten wie Kohl und Brokkoli gedeckt werden. Die Frage, ob Milch tatsächlich in direktem Zusammenhang mit den genannten Krankheiten steht, wurde bis zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vollständig geklärt. Auf Grund der Widersprüchlichkeit der bisherigen Forschungsergebnisse lassen sich bezüglich dem Konsum von Milch bislang keine eindeutigen Empfehlungen aussprechen, zumindest wenn es um die Prävention von Krebs geht. Die negative Auswirkung von Milch auf die Knochengesundheit konnte allerdings bereits ausreichend belegt werden, sodass zumindest deshalb von einem übermäßigen Konsum abgesehen werden sollte.
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