Vitamin D eignet sich als ergänzende Behandlung bei Stoffwechselstörungen. Wissenschaftler aus Österreich konnten kürzlich feststellen, dass Frauen mit einer bestimmten Stoffwechselerkrankung anhand von Vitamin-D-Nahrungsergänzung bei ihrer Therapie unterstützt werden konnten. Im Rahmen der Studie konnten die Forscher den positiven Einfluss von Vitamin D auf die Blutzuckerwerte belegen.
Einnahme von Vitamin-D-Präparaten ist sinnvoll
Speziell während der dunklen, kalten Jahreszeit greifen immer mehr Menschen auf Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D zurück. Die Präparate versorgen den Körper mit dem sogenannten „Sonnenvitamin“, von dem während der sonnenarmen Monate nicht ausreichend selbst produziert werden kann. Die Supplementierung ist nicht für jedermann empfehlenswert – für manche Personen jedoch sogar absolut ratsam: Frauen mit einer bestimmten Stoffwechselstörung können von Vitamin-D-Präparaten stark profitieren. Vor kurzem wurde die positive Wirkung von Vitamin D auf den Blutzuckerspiegel von Patientinnen mit hormonellen Störungen bestätigt.
PCOS: Weit verbreitete hormonelle Störung
Das „Polyzystische Ovarial-Syndrom“ (PCOS) ist eine der häufigsten hormonellen Störungen. Anzeichen des PCOS sind vermehrte Körperbehaarung, meist ein dunkler Flaum über der Oberlippe und breite, buschige Augenbrauen. Auch die Bein- und Schambehaarung ist typischerweise verstärkt ausgeprägt. Zudem sind die Eierstöcke vergrößert und enthalten zahlreiche kleine Follikel. In vielen Fällen führt die hormonelle Störung zu Zyklusstörungen oder sogar zu Unfruchtbarkeit. Bei unerfülltem Kinderwunsch wird bei den angebotenen Therapien jedoch häufig nur der Aspekt „nicht schwanger“ ins Auge gefasst – die genaue Ursache bleibt oft unberücksichtigt und das PCOS somit unbehandelt.
Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt
PCOS führt außerdem zu einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die negative Wirkung auf Stoffwechselparameter wie den Blutzuckerwert oder Insulinspiegel hängt allerdings immer mit dem erhöhten Testosteronspiegel der Patientinnen zusammen. Vitamin-D-Mangel ist eine weitere häufig auftretende Begleiterscheinung bei rund 80 bis 85 Prozent der Betroffenen.
Bei einer vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Studie zeigte die Verabreichung von Vitamin D einen positiven Effekt auf die Blutzuckerwerte von Betroffenen. Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die Supplementierung als ergänzende Therapie langfristig bei PCOS-Patientinnen auswirkt.
Blutzuckerwerte senken mit Vitamin D
Im Rahmen der Untersuchung, welche in der Fachzeitung „European Journal of Nutrition“ publiziert wurde, wurde 180 Frauen mit und 150 ohne PCOS ein halbes Jahr lang wöchentlich ein Vitamin-D-Präparat verabreicht. Alle Probandinnen wiesen zu Beginn der Studie einen Vitamin-D-Mangel auf.
Die PCOS-Patientinnen konnten schon nach kurzer Zeit einen positiven Einfluss auf die Blutzuckerwerte verzeichnen.
Der Blutzuckerwert im nüchternen Zustand ist bereits ein Risikoindikator für Vorstufen von Diabetes. Durch die zusätzliche Stimulation des Blutzuckerwerts nach dem Essen mithilfe von Zuckerwasser konnten dann Vorstufen von Typ-2-Diabetes erkannt werden. Da frühe Formen von Stoffwechselbeschwerden, wie leicht erhöhte Blutzucker- oder Insulinwerte, oft schon im Frühstadium von PCOS auftreten, ist dies besonders wichtig, denn so lässt sich die Entwicklung potenziell noch beeinflussen und die Stoffwechselerkrankung bricht erst gar nicht in vollem Maße aus. Das Studienergebnis bezüglich der gesunden Teilnehmerinnen überraschte jedoch mit dem Gegenteil: Das Vitamin D hatte bei ihnen einen ungünstigen Effekt auf den Blutzuckerspiegel.
Entwicklung von Stoffwechselstörungen eindämmen
Mit dem Alter verändern sich auch die Symptome von PCOS: Während Frauen um die 20 mehrheitlich von Zyklusstörungen, sowie Problemen mit Haut und Haar betroffen sind, rückt bei den Patientinnen um die 40 die Sehnsucht nach einem Kind in den Fokus. Andere Beschwerden haben sie kaum – bis dann die Störung des Stoffwechsels zum drastischen Problem wird. Je stärker diese ausgeprägt sind, desto verhängnisvoller die Folgen wie Übergewicht oder sogar Adipositas. Gerade bei Patientinnen mit derartigen Erkrankungen sind ein gesundes Körpergewicht und ein ausgewogener Lebensstil jedoch unabdingbar. Die hormonelle Störung beeinflusst den Stoffwechsel massiv – und macht so eine Gewichtsabnahme höchst schwierig. Je mehr schon vergebens unternommen wurde, desto hoffnungsloser werden auch die Patientinnen – und der gesündere Lebensstil rückt in immer weitere Ferne. Am besten ist somit immer durch die Faktoren Ernährung, Bewegung und generelle Lebensführung vorzubeugen, um das Risiko der Entstehung von PCOS von vornherein bestmöglich zu reduzieren.
Erreicht man wiederum einen starken Gewichtsverlust, so kann sich dieser negativ auf Knochendichte und Muskelmasse auswirken. Hier kann Vitamin D ebenfalls helfen, vor allem wenn es in Kombination mit Calcium eingenommen wird – und die Ergänzung ist auch noch für alle Betroffene geeignet, preisgünstig und birgt weder Risiken noch Nebenwirkungen. Der Therapieerfolg kann maßgeblich in die richtige Richtung gelenkt werden. Herkömmliche, häufig hormonelle, PCOS-Therapien beanspruchen oft viel Zeit und psychische Energie – und verfügen über eine Menge potenzieller Nebenwirkungen.
Vitamin-D-Werte von Genen bestimmt
Das oberste Ziel einer Vitamin-D-Supplementierung ist immer den optimalen Vitamin-D-Spiegel zu erreichen – doch dieser ist nicht bei jedem gleich. Die Untersuchung konnte auch darlegen, dass die persönlichen Vitamin-D-Werte immer mit der genetischen Veranlagung korrelieren. Prozesse, um die Idealwerte genetisch zu ermitteln, sind allerdings noch zu kostenintensiv, um in klinischen Verfahren angewendet werden zu können. Dennoch birgt diese Analysemöglichkeit großes Potenzial, da dadurch das persönliche Optimum und damit die ideale Dosierung von Vitamin D ergründet werden kann.
Einfach „drauflos dosieren“ sollte man das Sonnenvitamin lieber nicht – ohne eine Bestimmung des individuellen Spiegels besteht die Gefahr einer Überdosierung und wie bereits erwähnt, wirkt sich zusätzliches Vitamin D bei gesunden Menschen sogar eher negativ auf den Stoffwechsel aus. Also
lieber die Werte beim Arzt ermitteln lassen und im Fall eines Mangels die empfohlene Dosis einnehmen – dann können die Werte nach ein paar Monaten erneut kontrolliert werden.
Fakt ist jedoch, dass Frauen mit PCOS und einem simultanen Vitamin-D-Mangel ihre Erkrankung einfach und sicher mit Vitamin-D-Präparaten positiv beeinflussen können. Als nächsten Schritt wollen die Forscher nun herausfinden, ob durch die Senkung des Blutzuckerspiegels dank Vitamin D auch die Entwicklung von Typ-2-Diabetes hinausgezögert oder sogar gänzlich vermieden werden kann. Diese Erkenntnis gilt es jedoch vorerst abzuwarten.
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