Wir Menschen brauchen Bewegung, um fit und gesund zu bleiben – das ist wohl jedem klar. Dass diese ebenso der Psyche guttut, ist auch schon länger bekannt. Doch hier heißt es keinesfalls „Hauptsache Bewegung“, denn: In erster Linie geht es um die Vielseitigkeit der Bewegungsabläufe. Eine neue Studie gibt Aufschluss darüber, wie Abwechslung in der körperlichen Aktivität unser psychisches Wohlbefinden steigern kann.
Studie nimmt neue Perspektive ein
Weniger Vielfalt in den alltäglichen Bewegungsabläufen ist durch die pandemiebedingten Beschränkungen kaum vermeidbar. Dies ist aber nur ein weiterer Grund, weshalb unser geistiges Wohlbefinden unter den negativen Begleiterscheinungen der Coronakrise leidet. Genau diesen Zusammenhang beleuchtete die Universität Basel kürzlich in einer veröffentlichten Studie. Anders als die meisten bisher durchgeführten Erhebungen bezog sich diese Untersuchung nicht nur auf die Einflüsse bewusster Bewegungsabläufe. Stattdessen nahmen die Forschenden den Einfluss von unbewusst gewählten, alltäglichen Aktivitäten unter die Lupe.
Mobilitätsdaten via Handy
Dazu beobachtete das Team GPS-Daten von über 100 Teilnehmern mit psychischen Störungen. Die Bewegungsdaten gaben Aufschluss über deren Alltagsbewegungen, ohne ihre Routinen zu durchbrechen. Nach einer Woche wurden alle Personen in Hinblick auf ihr psychisches Wohlbefinden befragt. Das Ergebnis: Je vielfältiger die Bewegungsmuster ausfielen, umso besser war die subjektive geistige Verfassung. Hinsichtlich der Symptome gab es hierbei aber keinen Zusammenhang. Bewegung an sich kann also keine psychischen Störungen heilen, aber sehr wohl zur Steigerung des allgemeinen psychischen Wohlergehens beitragen.
Pandemie schränkt uns stark ein
Auch wenn sich viele Personen trotz der derzeitigen Situation darum bemühen, sportliche Aktivitäten möglichst nicht zu kurz kommen zu lassen, lässt sich nicht leugnen: Wir sind eingeschränkter. Durch die Kontaktbeschränkungen fallen zahlreiche Freizeitangebote und soziale Aktivitäten weg, wodurch unsere alltägliche Mobilität eintöniger ausfällt. Studien stützen diese Annahme, denn die sportliche Betätigung der Deutschen hat seit der Zeit vor dem Lockdown tatsächlich abgenommen.
Der Mensch ist ein Herdentier – auch beim Sport
Ein Faktor, der dafür ausschlaggebend ist, ist die soziale Funktion des Sports: Einige Menschen sind Mitglied in Vereinen, andere besuchen das Fitnessstudio, wo sie sich ebenfalls in Gesellschaft befinden. Eine Vielzahl an Menschen unternimmt Wanderungen und sonstige Aktivitäten an der frischen Luft am liebsten mit Freunden. Wir Menschen sind einfach gesellig veranlagt. Daher fällt es vielen schwer in teilweiser Isolation selbst Motivation für sportliche Aktivitäten aufzubringen.
Aktivität im Alltag steigern
Jede zusätzliche Bewegung im Alltag ist für unsere Lebensqualität Gold wert, denn sie sorgt sowohl für eine verbesserte körperliche Verfassung als auch für intakte kognitive Fähigkeiten. Ein recht banaler Tipp, der jedoch hoch effektiv ist: Treppen steigen. Statt Aufzug oder Rolltreppe die Höhenmeter einfach zu Fuß bezwingen. Das tut der Beinmuskulatur gut und aktiviert den Kreislauf, außerdem verbrennt man dabei noch einige Kalorien. Auch beim Telefonat aufzustehen macht sich bezahlt, vor allem, wenn das Telefonieren ein fester Bestandteil des Jobs ist. Besonders im Home Office ist das noch leichter möglich. Außerdem klingt unsere Stimme während wir stehen noch eifriger und engagierter.
Home-Office-Lagerkoller überwinden
Darüber hinaus versprechen Tanzpausen große Erfolge. Diese lassen sich wunderbar in den Home-Office-Alltag oder in die Morgenroutine integrieren. Zugegeben: Wer es noch nie versucht hat, kommt sich das erste Mal vielleicht etwas blöd vor. Allerdings sind kurze Tänze ein gutes Mittel, um sich auszupowern und danach umso konzentrierter weiterzuarbeiten. Generell sollte versucht werden die Freizeit aktiver zu gestalten. Oft neigen wir dazu nach einer Arbeitswoche das Wochenende ausschließlich auf dem Sofa zu verbringen, vor allem da wir durch die Pandemie eingeschränkter in unseren Möglichkeiten sind. Doch genau darum ist Bewegung jetzt umso wichtiger, um keinen „Lagerkoller“ zu bekommen. Gerade jetzt, wo es uns die Temperaturen wieder angenehmer gestalten Zeit an der frischen Luft zu verbringen, sollte uns nichts mehr aufhalten regelmäßig Aktivitäten im Freien einzuplanen – sei es ein Spaziergang, eine Radtour oder eine Runde Badminton im Garten.
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