Ein schlechter, muffiger Geruch macht sich in der Küche breit. Meist wird schnell der Übeltäter ausgemacht: Verschimmelte oder verdorbene Lebensmittel. Besonders Obst, Gemüse und Brot neigen dazu rascher Schimmelpilze anzusetzen oder sogar zu verfaulen. Doch sollte in so einem Fall die gesamte Packung entsorgt werden oder nur der betroffene Bereich? Und wie gefährlich sind Schimmelpilze und Bakterien wirklich?
Globales Problem: Lebensmittelvergiftung
Dass verdorbene und verschimmelte Lebensmittel nicht unterschätzt werden sollten, zeigt ein Blick auf die offiziellen Zahlen: Weltweit kosten Lebensmittelvergiftungen und deren Folgen jedes Jahr rund 420.000 Menschen das Leben. Ungefähr 125.000 von diesen Todesfällen sind Kinder unter fünf Jahren, die davon besonders betroffen sind, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Hierzulande gibt es nach Einschätzung des Bundesamts für Risikobewertung (BfR) jährlich an die 200.000 Fälle, die mit Erkrankungen durch verdorbene oder verunreinigte Lebensmittel zusammenhängen. Voraussetzung dafür ist der Verzehr einer größeren Menge an Toxinen, die zuvor von Bakterien gebildet wurden. Kommt es dann in Folge zu einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Krämpfe und Durchfall die häufigsten Symptome. Neben Kindern sind auch ältere Personen besonders gefährdet – vor allem wenn der verursachte Flüssigkeitsverlust nicht oder nicht rechtzeitig ausgeglichen wird.
Mikrobiologischer Zoo: Der Kühlschrank
Wie schnell Lebensmittel verderben können, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Einerseits können längere Unterbrechungen der Kühlkette und Beschädigungen an der Verpackung dafür sorgen, dass die Ware schneller schlecht wird. Andererseits sorgt mangelnde Hygiene des Kühlschranks dafür, dass sich Keime schneller ansiedeln. Daher sollte neben dem Verwenden einer Kühlbox zum Transportieren des Einkaufs aus dem Supermarkt auch der Kühlschrank regelmäßig mit einem dafür geeigneten Reinigungsmittel gesäubert werden. Andernfalls kann es passieren, dass uns Lebensmittel dauerhaft krank machen.
Korrekte Lagerung ist das A und O
Doch nicht nur frisches Obst und Gemüse kann bei einer unsachgemäßen Lagerung rasch schimmeln oder faulen: Öle etwa können ranzig werden, wenn sie falsch aufbewahrt werden. Zu hohe Temperaturen oder kein Schutz vor Licht tragen ebenfalls zu einer schnelleren Verderblichkeit bei. Weiters kommt die vermehrte Bildung von giftigen Stoffen, die sich beim Verzehr negativ auf die Gesundheit auswirken. Eine weitere Rolle spielt die Luftfeuchtigkeit, die zu einer schnelleren mikrobiellen Aktivität führt und Lebensmittel dadurch schneller verderben lässt. Aber auch Reifungsgase, die von Äpfeln und Tomaten in die Umgebung abgegeben werden, sorgen dafür, dass umliegendes Obst und Gemüse schneller reift bzw. schlecht wird.
Erhöhtes Krebsrisiko durch Schimmelpilzgifte
Mitunter kann es trotz korrekter Lagerung passieren, dass Produkte anfangen zu schimmeln. Dann gilt es das betroffene Obst und Gemüse wegzuschmeißen, da sich Schimmelsporen über das enthaltene Wasser auf das gesamte Stück ausbreiten können. Ein Wegschneiden von schimmelbefallenen Stellen wird nur bei härteren und wasserarmen Gemüsesorten empfohlen, wie Karotten. Der eigene Tast-, Riech- und Geruchssinn sollte jedoch immer als Unterstützung eingesetzt werden, um wirklich sicherzugehen. Im Zweifelsfall ist aber stets ratsamer sich des Produkts zu entledigen als gesundheitliche Schäden zu riskieren. Denn das durch die Schimmelpilze produzierte Mykotoxin hat gleich mehrere negative Auswirkungen auf den menschlichen Organismus, wobei besonders das Krebsrisiko bei langfristigem Konsum ansteigt. Ähnlich sieht es bei verschimmelten Nüssen und Getreidesorten aus, die durch das enthaltene Gift Aflatoxin Leberkrebs verursachen können.
Unsichtbare Gefahr
Das Trügerische an Schimmel, Bakterien und Co. sind deren unsichtbare Bestandteile, die sich unbemerkt durch das gesamte Nahrungsmittel ziehen können. Sichtbare Veränderungen an der Verpackung, beispielsweise aufgeblähte Konserven, sind ein alarmierender Hinweis auf die Entstehung sogenannter Chlostridien. Diese Bakterien und deren Gase besitzen eine enorm gesundheitsschädliche Wirkung und sollten daher nicht verzehrt werden. Ein Abkochen oder Einfrieren betroffener Lebensmittel ist in solchen Fällen leider wirkungslos, da bereits gebildete Giftstoffe nicht mehr zerstört werden können. Sollte man sich bei einem Produkt, das zudem das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat, nicht hundertprozentig sicher sein, empfiehlt es sich also auch hier es vorsichtshalber zu entsorgen.
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