Getreide, auch in raffinierter Form, spielt im weltweiten Ernährungskreislauf eine bedeutende Rolle. Denn etwa 50 Prozent der täglichen Kalorienaufnahme erfolgen über dieses Grundnahrungsmittel. Ein internationales Forschungsteam hat nun in einer Studie herausgefunden, dass ein übermäßiger Konsum von raffiniertem Getreide zu Herzproblemen führen kann.
Fehlendes Glied in der Kette
Vollkornprodukte sind mittlerweile voll im Trend, wenn es um eine gesunde Ernährung geht. Das haben diese unter anderem einigen Studien zu verdanken, die sich die letzten Jahre intensiv mit Vollkorngetreide auseinandergesetzt haben. Bisher gab es aber noch einen blinden Fleck, was die Erforschung von Getreide angeht: Forscher wollten deshalb herausfinden, ob raffinierte Getreidesorten den gegenteiligen Effekt mit sich bringen. Sie kamen zu erstaunlichen Ergebnissen.
Solide Studie von 21 Ländern
Damit ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis aus der Studie gewonnen werden konnte, wurden Daten von insgesamt 137.130 Menschen im Alter von 35 bis 70 Jahren erhoben. Durchgeführt wurde die Untersuchung in 21 Ländern mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommen. Nicht teilnehmen durften Personen, die bereits Vorerkrankungen das Herz betreffend aufwiesen. Mittels validierter Fragebögen wurden dann die erhobenen Daten über neuneinhalb Jahre hinweg aufgezeichnet. Dabei wurden konsumierte Lebensmittel in mehrere Kategorien gereiht, darunter Reis, Vollkorn und raffinierte Körner, um bessere Rückschlüsse bilden zu können. Die Ergebnisse lassen sich damit auf Bevölkerungsgruppen in der ganzen Welt anwenden.
25 Prozent höheres Sterberisiko
Bei der Analyse der Ergebnisse fand das Forscherteam einen Zusammenhang zwischen dem erhöhten Konsum von raffiniertem Getreide und dem vermehrten Auftreten schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse, wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz. Dabei stellten sie ein um 33 Prozent höheres Risiko für diese Art Krankheit fest. Zusätzlich zeigten Studienteilnehmer auch Bluthochdruck, was ebenfalls auf die Ernährungsweise zurückgeführt werden konnte. Auch die Todesfälle aufgrund kardiovaskulärer Ursachen nahmen um 27 Prozent zu. Das zeige, dass es in dieser Hinsicht ein völlig falsches Ernährungsbewusstsein gibt, das schnellstens korrigiert werden sollte, resümierten die Forscher.
Im Vollkorn steckt die Kraft
Die Studie bestätigt damit auch, dass Vollkorn eindeutig die bessere Wahl bei Getreide ist. Neben Ballaststoffen enthalten Vollkornprodukte B-Vitamine, Mineralstoffe wie Eisen, Zink, Magnesium und sekundäre Pflanzenstoffe. Diese sind vor allem in der Kornhülle und im Keimling enthalten, welches jedoch bei raffiniertem Getreide entfernt wird. Übrig bleibt bei Weißmehl pure Stärke, also fast ausschließlich Zucker. Das führt bei zu einseitiger Ernährung nicht nur zu den festgestellten Herz-Kreislauf-Erkrankungen; auch Übergewicht und Diabetes sind darauf zurückzuführen.
Langsame Umstellung empfohlen
Von heute auf morgen sollte aber der Umstieg auf Vollkorn nicht erfolgen. Wichtig ist eine langsame Umstellung, da sonst Darmprobleme die Folge sein können. Denn wurde bisher weitgehend auf Ballaststoffe verzichtet, können diese in der ersten Zeit zu Blähungen, Bauchschmerzen und Verstopfungen führen. Daher ist es ein guter Anfang die Essensgewohnheiten Schritt für Schritt abzuändern, indem Vollkornprodukte zuerst nur ergänzend auf dem Speiseplan stehen. Nach und nach kann auch gänzlich auf Weißmehl verzichtet und stattdessen Vollkornmehl verwendet werden. Für alle, die Vollkorn geschmacklich nicht mögen, bietet Obst und Gemüse eine gute Alternative als Ballaststoffquelle.
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