Wenn Menschen über 65 Jahren an einer Depression erkranken, sprechen Mediziner von einer Altersdepression. Laut der Deutschen Depressionshilfe ist diese Erkrankung neben den verschiedenen Formen der Demenz die häufigste psychische Erkrankung im höheren Lebensalter. Forschende aus Irland konnten nun einen Zusammenhang zwischen depressiven Symptomen und dem Vitamin-B12-Spiegel feststellen.
B-Vitaminmangel im Alter
Vitamin B12 gehört zu den wasserlöslichen Mikronährstoffen. Es kommt in tierischen Lebensmitteln vor, besonders in Innereien, Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten, Eiern und Milchprodukten. Wer wenig oder gar keine tierischen Produkte zu sich nimmt, sollte das Vitamin über Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen, da ein Mangel auf Dauer ernst zu nehmende Folgen haben kann. Aber auch ältere Menschen haben häufig einen niedrigen Spiegel an B-Vitaminen, auch Cobalamine genannt, deren bekannteste Vertreter Vitamin B12 und Folsäure sind. Eine aktuelle Studie, die kürzlich im Fachjournal „British Journal of Nutrition“ veröffentlicht wurde, untersuchte daher den B-Vitamin-Status in Verbindung mit depressiver Symptomatik bei 4.000 älteren Erwachsenen. Nach zwei und vier Jahren führten sie Folgeuntersuchungen durch.
Korrelation mit Depressionen
Die Ergebnisse der Studie zeigten einen klaren Zusammenhang zwischen einem Vitamin-B12-Mangel und Depressionen: Personen, deren Blutwerte ein Defizit anzeigten, entwickelten mit einer 51-prozentigen Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten vier Jahre eine Depression. Für Folsäure bestand dieser Zusammenhang nicht. Vitamin-B12-Mangel war zudem unter den Teilnehmenden, eine Stichprobe aus der irischen Bevölkerung, nicht selten: Jeder Achte hatte zu niedrige Werte. Dabei ist das Vitamin essentiell für Körper und Geist, da es an der Blutbildung und Signalübertragung im Nervensystem beteiligt ist. „Diese Studie ist von hoher Relevanz angesichts der hohen Prävalenz von Depressionen bei älteren Erwachsenen, die in Irland leben – insbesondere, weil bei jedem achten älteren Erwachsene ein niedriger B12-Spiegel vorliegt“, erklärt Dr. Eamon Laird vom Trinity College Dublin. Der Forscher empfiehlt, offizielle Regelungen festzulegen, damit Lebensmittel wie zum Beispiel Frühstückszerealien mit B-Vitaminen angereichert werden. Auch Zahnpasta kann hierbei helfen: Da Vitamin B12 auch über die Mundschleimhaut aufgenommen werden kann, kann der Bedarf über eine B12-haltige Zahnpasta gedeckt werden.
Wichtig für Körper und Geist
Vitamin B12 ist das einzige wasserlösliche Vitamin, das der Körper über Jahre hinweg speichern kann. Es ist wichtig für Zellteilung und -wachstum, sowie für die geistige Leistungsfähigkeit. Besonders im Kindesalter ist ein Mangel daher unbedingt zu vermeiden, da dieser zu Entwicklungsstörungen führen kann. Menschen beziehen ihre Cobalamine meist über den Konsum tierischer Lebensmittel. Tiere produzieren das Vitamin jedoch auch nicht selbst: Sie haben Bakterien im Magen beziehungsweise im Darm, die das für sie übernehmen. Bei Schweinen und Geflügel ist das allerdings komplizierter, daher wird hier das Futter meist mit Vitamin B12 versetzt – wie auch bei Menschen mit Mangel.
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