Der Begriff „Low Carb“ stammt aus dem Englischen („low carbohydrates“) und bedeutet übersetzt „wenige Kohlenhydrate“. Bei einer Low-Carb-Diät (LCD) handelt es sich also um eine kohlenhydratarme Ernährung, die vor allem auf Fett und Eiweiß setzt. Die positiven Effekte von kohlenhydratarmen Diäten sind schon länger bekannt. Unter anderem sollen Low-Carb-Diäten, kurz LCD, gegen Typ-2-Diabetes helfen können – dies wird bereits seit Längerem diskutiert. Eine neue Studie gibt nun Aufschluss: Eine sechsmonatige LCD kann die Krankheit erheblich abschwächen – allerdings nur für eine befristete Zeit.
Alles zur Studie
Das Forschungsteam um Professor Bradley C. Johnston von der Texas A&M University (USA) hat in einer Meta-Analyse die Wirksamkeit und Sicherheit von kohlenhydratarmen Diäten bei Menschen mit Typ-2-Diabetes untersucht. Die Studie beschäftigte sich mit der durchschnittlichen Low-Carb-Diät. Die Bedingungen: Weniger als 130 Gramm Kohlenhydrate pro Tag, oder weniger als 26 Prozent der täglichen Kalorienaufnahme durch Kohlenhydrate bei maximal 2000 kcal/Tag. Es wurden 23 Studien mit 1.357 Teilnehmenden ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass die Diabetes-Symptome der Betroffenen sechs Monate lang stark nachließen, wenn eine LCD eingehalten wurde.
6 Monate ohne Beschwerden
Die Daten der Studien ergaben, dass bei fast einem Drittel der Personen, bei denen maximal 26 Prozent der täglich aufgenommenen Kalorien aus Kohlenhydraten stammten, ein halbes Jahr lang ein Rückgang der Diabetes-Symptome eingetreten war. Sie nahmen auch mehr ab, benötigten weniger Medikamente und hatten einen besseren Fettstoffwechsel als Diabetiker, die anderen Ernährungsweisen folgten. Auch wurden nach sechs Monaten klinisch bedeutsame Verbesserungen bei den Triglyceriden und der Insulinsensitivität festgestellt. Nach zwölf Monaten waren die Effekte dieser anfänglichen Diabetes-Remission jedoch nur noch trivial. Die Lebensqualität sowie der Cholesterinspiegel verschlechterten sich anschließend wieder und es entstand sogar ein geringfügig erhöhtes Diabetesrisiko. Insbesondere die Dauer der Diät scheint demnach dafür verantwortlich, ob eine positive Wirkung oder gegebenenfalls sogar negative Effekte zu erwarten sind. Dennoch kommen die Forscher zu dem Schluss, dass Ärzte ihren Patienten mit Typ-2-Diabetes eine kohlenhydratarme Ernährungsweise ans Herz legen sollten. Dabei muss der Bedarf der Diabetesmedikamente überwacht und gegebenenfalls angepasst werden.
Andere Vorteile der Low-Carb-Ernährung
Die Low-Carb-Diät setzt vor allem auf Fett und Eiweiß. Dazu werden hauptsächlich Lebensmittel wie Fisch, Fleisch, Gemüse, Nüsse, Kerne und Milchprodukte verzehrt, während auf Kohlenhydratlieferanten wie Getreideprodukte oder Hülsenfrüchte größtenteils verzichtet wird. Dabei gibt es aber immer noch eine fixe Menge „Carbs“, die man nicht überschreiten darf; meistens zwischen 50 und 150 Gramm pro Tag. Vorteile dieser Diät sind unter anderem ein schneller Gewichtsverlust und eine schlankere Linie. Bei einer LCD fehlt nämlich der typische Heißhunger, der sich bei anderen Diäten oft einstellt. Da die Ernährung überwiegend aus Fett und Eiweiß besteht, schwankt der Blutzucker weniger stark, sodass auch seltener Hungergefühle aufkommen. Eiweiß ist nämlich der Nährstoff, der am langsamsten verdaut wird und somit am längsten satt macht. Der relativ niedrige Insulinspiegel bei kohlenhydratarmer Ernährung hat einen weiteren Vorteil: Wenn wenig Insulin ausgeschüttet wird, kann der Fettabbau ungehindert stattfinden, denn Insulin ist ein anaboles Hormon, das dafür sorgt, dass der Körper Gewebe (Fett und Muskeln) aufbaut. Solange es im Körper wirkt, können die Fettreserven also nicht angezapft werden. Schließlich ist an der LCD noch positiv zu bewerten, dass sie in der Regel vor allem auf frische, wenig verarbeitete Produkte setzt. Eine optimal umgesetzte LCD beinhaltet viel Gemüse, und ist dank der darin enthaltenen Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe sehr gesund. Auch kann eine bewusste Ernährung vorbeugend für eine Corona-Infektion sein.
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