Immer wieder ist von Folgeschäden durch Covid-19 die Rede, meist wird sich dabei insbesondere auf die Lunge bezogen. Angefangen von Lungenentzündungen bis hin zu einer chronisch eingeschränkten Lungenfunktion sind die meisten Konsequenzen mittlerweile bekannt. Nachholbedarf gibt es hier jedoch, was das Bewusstsein rund um das Herz angeht: Viele Menschen wissen laut einer Umfrage nicht, dass das Organ genauso von Langzeitschäden durch Covid-19 betroffen sein kann wie unsere Lunge.
Unwissen schützt vor Schaden nicht
Eine Umfrage mit 1.000 Personen der amerikanischen Cleveland Clinic hat ergeben, dass die Mehrheit der Befragten die massiven Auswirkungen einer Coronainfektion auf das Herz nicht kennt. „Viele Menschen wissen, dass Covid-19 die Lunge beeinflusst, aber Covid-19 kann auch das Herz, die Pumpfunktion des Herzens und die Gerinnungsmechanismen des Blutes beeinträchtigen“, meint Dr. Samir Kapadia, Vorsitzender der kardiovaskulären Medizin an der Cleveland Clinic, in einer Presseaussendung. So denkt ein Viertel der Befragten, dass das Virus nur Auswirkungen auf die Lunge hätte. In der Gruppe der Befragten, die Vorerkrankungen am Herzen aufwiesen, war sogar 60 Prozent der Befragten nicht klar, dass auch das Herz unter Langzeitschäden leiden kann. Im schlimmsten Fall kommt es dadurch zu schweren Folgeerkrankungen oder der Verschlechterung bestehender Erkrankungen. Auch wussten 70 Prozent der Umfrageteilnehmer nicht, dass Bluthochdruck den Verlauf einer Infektion mit SARS-CoV-2 verschlimmert. Dieses Unwissen kann dazu führen, dass Folgeerkrankungen übersehen werden oder der Gang zum Arzt zu spät erfolgt.
Gesundes Herz und milde Infektion garantieren keine Unversehrtheit
Auch Menschen ohne Vorerkrankungen am Herzen sind vor Schäden durch Covid-19 nicht geschützt. Das zeigt sich auch bei sogenanntem „Stress ernsthafter Natur“, der zu einem hohen Adrenalinspiegel führt. Nicht nur ernsthafte Erkrankungen wie eine Infektion mit Corona können diesen Stress auslösen. Auch Angst und Wut können zu Blutgerinnungsmechanismen führen und dabei Herzinfarkte verursachen. Gepaart mit einer Vorerkrankung sind die Auswirkungen dann umso schlimmer.
Wie gefährlich das Virus aber auch ohne Vorerkrankung ist, zeigte sich in einer Studie der Universität Frankfurt. Dort fanden sich im späteren Verlauf Auffälligkeiten bei über drei Viertel aller Patienten, die sich mit Sars-CoV-2 infiziert hatten. Besorgniserregend war insbesondere der Umstand, dass sich die Infektion offenbar langfristig im Herzen manifestieren kann – unabhängig vom Verlauf der Erkrankung. Noch dazu hatten die meisten Untersuchten einen milden Verlauf, was umso mehr Grund zur Sorge gibt. Verantwortlich dafür zeigen sich sogenannte inflammatorische Prozesse, die durch das Virus ausgelöst werden.
Daher sollten Menschen auch in Zeiten der Corona-Pandemie nicht davor zurückschrecken Krankenhäuser und Ärzte aufzusuchen, um gefährliche Vorerkrankungen rechtzeitig diagnostiziert und behandelt zu bekommen. Durch die gesetzlichen Auflagen wurden umfassende Sicherheitsmaßnahmen implementiert, um die Patienten in den entsprechenden Einrichtungen effektiv zu schützen. Ein Hinauszögern des Arzt- oder Krankenhausbesuchs führt unter Umständen zu weiteren ernsthaften Komplikationen, sollten sich Personen mit Vorerkrankungen mit Covid-19 infizieren.
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