Atemnot und schwerwiegende Lungenprobleme sind häufige Symptome von schweren Erkrankungen am Coronavirus. Aber auch Patienten, deren Krankheitsverlauf eher leicht ausgefallen ist, kämpfen nach Überwindung der Krankheit oft noch mit lang anhaltenden Atemproblemen. Diese Veränderung der Lunge ist ungewöhnlich, denn sie ist massiv und beeinträchtigt die Lunge über eine lange Zeit. Aber auch Auswirkungen im Gehirn und im Nervensystem, die auch noch Monate später auftreten können, sind besorgniserregend.
Covid-Lungenentzündung ist keine normale Lungenentzündung
Covid-19 dringt bei einer Ansteckung insbesondere in die oberen Atemwege ein und ist dadurch besonders infektiös. Gelangen die Coronaviren in die Lunge, kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Die Lungenfunktion ist dann eingeschränkt und der Körper leidet massiv unter Sauerstoffmangel. Diese Entzündung unterscheidet sich jedoch von einer „normalen“ Pneumonie – so wird die Lungenentzündung medizinisch genannt. Die Flüssigkeit in der Lunge lagert sich bei „normalen“, schweren Lungenentzündungen rasch in der Lunge an. Dadurch fühlt es sich für Betroffene so an, als würden sie gegen einen Widerstand atmen. Bei Covid-19-Patienten lässt sich dieses Symptom erst nach fortgeschrittener Entzündung der Lunge wahrnehmen, da sich bei einer Covid-Infektion weniger Wasser ansammelt. Es kommt bei der Infektion jedoch zu wenig Sauerstoff ins Blut, da entzündete Gefäße so weit geweitet sind, dass sie ungewöhnlich viel Blut aufnehmen. Durch diese Flüssigkeitsansammlungen kann kaum Sauerstoff ins Blut aufgenommen werden. Dieser Sauerstoffmangel führt wiederum zu einer erhöhten Atemfrequenz. Normal sind bei Erwachsenen 14-18 Atemzüge in einer Minute. Ab 30 Atemzügen muss intensivmedizinisch behandelt werden. Die künstliche Beatmung kann dem Körper jedoch ebenfalls schaden: Sie setzt ihn unter Stress.
Jeder Dritte leidet an Spätfolgen
Auch die Langzeitfolgen, die dadurch in der Lunge entstehen, sind ungewöhnlich für einen Virus. Offenbar leidet etwa ein Drittel der Patienten an sogenannten Long-Covid-Symptomen. Spätfolgen einer durch eine Corona-Infektion hervorgebrachte Lungenentzündung können noch mehrere Monate lang auftreten. Patienten berichten nach Ende einer Infektion noch weiterhin von Atemproblemen, starker Müdigkeit oder Geruchs- und Geschmacksverlust. Es gibt auch Patienten, die weiterhin mit ihrer Lunge Probleme haben und bereits beim schnellen Gehen keuchen. Auch nach Monaten war die Sauerstoffaufnahme der Lunge somit weiterhin beschränkt. Selbst bei milderen Verläufen bemerkten die Forscher eine verringerte Sauerstoffaufnahme noch lange nach der akuten Infektion. Es kann sich dadurch irgendwann Narbengewebe bilden, auch „Lungenfibrose“ genannt. Dabei handelt es sich um geschädigtes Gewebe, das sich nicht mehr zurückbilden kann und die Lungenfunktion einschränkt. Wie lange diese Schäden aber letztendlich bleiben und bei wie vielen Patienten es tatsächlich zu einer Lungenfibrose kommt, muss noch geklärt werden. In Deutschland werden für Post-Covid-Beschwerden Rehabilitationsmaßnahmen angeboten.
Lunge stärken mit viel Bewegung und gesunder Ernährung
Aber: Auch nach schweren Entzündungen kann sich die Lunge selbst heilen und regenerieren. Mit dem Rauchen aufzuhören wäre ein guter Anfang, da das Rauchen die Lunge schon im Vorfeld belastet. Die Reinigungsfunktion der Lunge funktioniert bei Rauchern weniger gut. Auch Asthma und COPD-Patienten, sowie Menschen aus Regionen mit hoher Luftverschmutzung, haben dieses Problem. Mit ein paar Veränderungen können wir die Lunge jedoch reinigen und sie bei der Regeneration aktiv unterstützen: Regelmäßige Bewegung, zum Beispiel in Form von Spaziergängen an der frischen Luft, sowie gesunde Ernährung stärken nicht nur die Lunge sondern den ganzen Körper.
Folgen für Gehirn und Nervensystem
Neben Langzeitfolgen einer Lungenentzündung warnen Forscher auch vor neurologischen Folgeerkrankungen. Besonders beunruhigend seien Berichte von Auswirkungen im Gehirn und im Nervensystem, die auch noch Monate später auftreten können. Neben Geruchs- und Geschmacksstörungen entwickeln manche Kranke diffuse Hirnschädigungen, außerdem häufen sich in schwereren Fällen Schlaganfälle – und zwar auch bei jungen Patienten mit gesunden Gefäßen. „Neuro-Covid“ nennt die Fachwelt diese Schäden in Gehirn und Nervensystem. Symptome für solche Schäden können Beschwerden über eine anhaltende Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, oder Geschmacksstörungen sein. Auch dauerhafte Gedächtnisprobleme können durch eine schwere Erkrankung des Gehirns auftreten, sowie entzündete Nerven, die zu Lähmungen führen können. Noch ist unklar, wie die neurologischen Spätfolgen genau entstehen. Bekannt ist jedoch, dass sich ein Angriff auf das Nervensystem durch Immuntherapien bremsen lässt.
Was meinen Sie?