Rauchen hat viele Nachteile: Es führt zu Krebs, Entzündungen, schlechterer Ausdauer und Mundgeruch. E-Zigaretten können bei einigen dieser Probleme Abhilfe schaffen. Sie werden darüber hinaus auch als effektives Mittel zur Rauchentwöhnung beworben. Eine neue Studie zeigt jedoch, dass Raucher, die auf „Vaping“ umsteigen, häufiger rückfällig werden als jene, die auf einen kalten Entzug setzen. Die Datenlage dazu ist allerdings nicht eindeutig.
Ex-Raucher sind ohne E-Zigaretten erfolgreicher
Der Begriff „Vaping“ geht auf den Wasserdampf zurück, über den E-Zigaretten das Nikotin, den Geschmack und diverse andere Stoffe in Mund und Lunge befördern. Nach weitverbreiteter Meinung ist es eine gesündere Alternative zu normalen Zigaretten. Ähnlich wie Nikotin-Pflaster werden auch E-Zigaretten oft als Mittel zur Abgewöhnung der Sucht vermarktet. Eine US-Langzeitstudie fand nun jedoch heraus, dass Raucher, die auf E-Zigaretten umstiegen, häufiger rückfällig wurden als jene, die ohne Ersatzprodukte mit dem Rauchen aufgehört hatten. Im Zuge der Studie wurden mehr als 13.000 Raucher in drei jährlichen Befragungen untersucht. Bei der ersten Nachuntersuchung hatten rund 9,4 Prozent der Befragten mit dem Rauchen aufgehört. Über 60 Prozent von ihnen waren ein Jahr später immer noch abstinent. Ein Team um Forscher John Pierce untersuchte, ob Menschen, die mittels E-Zigaretten mit dem traditionellen Rauchen aufgehört hatten, eher tabakfrei blieben – dies war nicht der Fall.
Besonders für stark Abhängige nützlich
Im Gegenteil: Von den Teilnehmern, die auf Vaping umgestiegen waren, waren nach einem Jahr fast 42 Prozent abstinent während von jenen, die ohne Ersatzdroge aufgehört hatten, rund 50 Prozent rauchfrei blieben. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass E-Zigaretten möglicherweise nicht der beste Weg sind, um mit dem Rauchen aufzuhören. Allerdings teilen nicht alle diese Meinung: Peter Hajek, Leiter der „Tobacco Dependence Research Unit“ an der Queen Mary University of London, führt an, dass Raucher, die Hilfsmittel zur Entwöhnung brauchen, oft abhängiger sind. Dementsprechend falle es Menschen, die weniger abhängig vom Rauchen sind, logischerweise einfacher, ohne E-Zigaretten aufzuhören. Hajek meint: „Raucher, die aufhören wollen, sollten nicht von E-Zigaretten als Hilfsmittel abgebracht werden.“
Keinesfalls unbedenkliche Inhaltsstoffe
Eine Meta-Analyse kommt ähnlich wie Hajek zu dem Schluss, dass E-Zigaretten nützlich bei der Entwöhnung sein können. So halfen die Dampfgeräte zusätzlich vier von hundert Personen dabei mit dem Rauchen aufzuhören. Besonders effektiv waren elektronische Zigaretten, wenn mit dem Konsum eine psychologische Beratung einherging. Eine weitere Studie kam zu dem Schluss, dass E-Zigaretten alleine nicht sonderlich hilfreich bei der Rauchentwöhnung waren – wurden sie jedoch als kostenlose Therapiemöglichkeit zur Verfügung gestellt, wendete sich das Blatt und sie halfen bei der Abstinenz.
Somit scheinen E-Zigaretten nicht unbedingt der beste Weg zur Rauchentwöhnung zu sein, für stark abhängige Raucher dürften sie jedoch durchaus Unterstützung bieten. Bei einem Umstieg auf Vaping sollte in jedem Fall bedacht werden, dass auch E-Zigaretten nicht unbedenklich sind: Die Flüssigkeit, die dabei erhitzt wird, enthält viele verschiedene Stoffe, darunter Weichmacher, Flammschutzmittel und kondensierte Kohlenwasserstoffe. In andere Worten Chemikalien, die – genau wie Nikotin – nicht unbedingt in die Lunge gehören.
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