Die Weihnachtszeit ist nun zwar vorüber, aber der Zimt kann trotzdem bleiben: Neben Gebäck eignet sich das Gewürz aus Baumrinde nämlich auch für herzhafte Speisen – und wirkt sich obendrein positiv auf die Gesundheit aus. Denn Zimt hilft beispielsweise dabei, den Stoffwechsel anzuregen und kann auf diese Weise den Abnehmprozess begünstigen. Außerdem soll er Entzündungen hemmen, den Cholesterinspiegel senken und Bakterien bekämpfen. Kann er etwa auch zur Blutzuckersenkung beitragen? Herkömmliche Nahrungsergänzungsmittel zur Senkung des Blutzuckerspiegels setzen vorrangig auf Magnesium, Knoblauch oder das Coenzym Q10. Was eine positive Wirkung von Zimtpräparaten angeht, mangelt es bislang an medizinischen Beweisen.
Zimt gegen einen zu hohen Blutzuckerspiegel?
In einem aktuellen Beitrag der Cleveland Clinic (USA) widmet sich die Ernährungsberaterin Beth Czerwony der Frage, ob Zimt Menschen mit Diabetes helfen kann. Zahlreiche Studien haben sich bereits mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Aber genügend Beweise für eine mögliche positive Wirkung des Gewürzes auf den Blutzuckerspiegel gibt es noch nicht. Denn ein Teil der Studien konnte gar keinen Nutzen von Zimt bei Diabetes nachweisen, während andere Studienergebnisse zeigen, dass Zimt den Anteil von Glukose, Cholesterin und Triglyceriden im Blut senken kann.
Studienauswahl zum Zusammenhang von Zimt und Blutzucker
- Studie im Fachjournal „Diabetes Care“ aus dem Jahr 2003:
Hierbei teilte man 30 Personen mit Typ-2-Diabetes in drei unterschiedliche Gruppen auf. Je nach Gruppe erhielten die Teilnehmenden täglich ein Gramm, drei Gramm oder sechs Gramm eines Zimtpräparates. Zum Vergleich nahmen 30 weitere Personen ein Placebo ein.
Bei allen Teilnehmenden mit Zimtpräparat war nach 40 Tagen ein niedrigerer Glukose-, Triglycerid-, LDL-Cholesterin- sowie Gesamtcholesterinspiegel festzustellen. Bei der Placebogruppe hingegen konnten die Forschenden keine Veränderung ausmachen. - Studie in der Fachzeitschrift „Nutrition Research“ aus dem Jahr 2012:
Im Rahmen dieser Studie führte ein Forschungsteam Tests mit 69 Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes durch. Auch hier wurden drei Gruppen gebildet: Gruppe 1 erhielt täglich 120 Milligramm Zimt. Gruppe 2 nahm jeden Tag 360 Milligramm Zimt ein und die dritte Gruppe bekam ein Placebo. Drei Monate später ließ sich bei Gruppe 1 und 2 eine Senkung des Hämoglobin-A1C-Spiegels feststellen. Bei der Placebogruppe gab es erneut keine Veränderung. - Studie im Fachblatt „Annals of Family Medicine“ aus dem Jahr 2013:
Hierbei handelte es sich um eine Metaanalyse von zehn Studien. Diese ergab, dass Zimtkonsum den Anteil von Glukose, Gesamtcholesterin, LDL und Triglyceriden im Blut signifikant senken kann. Außerdem stellte man fest, dass dabei der Spiegel des „guten“ HDL-Cholesterins erhöht wurde. Dennoch ist zu beachten, dass die Menge und Art des aufgenommenen Zimts sowie die Verwendungsdauer von Studie zu Studie unterschiedlich waren. Somit ist die Aussagekraft der Ergebnisse fraglich. - Studie im „International Journal of Food Science“ aus dem Jahr 2019:
Laut dieser Studie kann sich regelmäßiger Zimtkonsum (drei bis sechs Gramm) positiv auf bestimmte Blutparameter auswirken.
Blutzucker senken mit Zimt – ja oder nein?
Obwohl Zimt einige Vorteile für die Gesundheit mit sich bringen kann, sollte man sich bei erhöhtem Blutzucker nicht auf den Konsum von Zimt verlassen. Dazu raten sowohl die Cleveland Clinic, als auch die American Diabetes Association. Denn besagte Studien lieferten keine eindeutigen Ergebnisse. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen. Diabetikerinnen und Diabetiker sollten vor allem darauf achten, ihren Ernährungsplan zu befolgen, ihre Medikamente einzunehmen und in Bewegung zu bleiben.
Zimt in natürlicher Form, nicht als Präparat
Statt als Präparat ist es ratsam, Zimt in seiner natürlichen Form zu sich zu nehmen. Wer also seinen Speiseplan mit dem Gewürz bereichern möchte, kann es beispielsweise ins Müsli streuen oder täglich einen halben bis ganzen Teelöffel Zimt für jegliche herzhaften Gerichte verwenden.
Mehr zum Thema Nahrungsergänzungsmittel bei Dr. Weigl:
Was meinen Sie?