Die Nieren sind essentiell für die Gesundheit des Körpers. Denn: Nieren sorgen für die Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten sowie Giftstoffen und entgiften so den Körper. Zudem regulieren sie den Wasser- und Elektrolythaushalt. Nieren sind somit wahre Multitalente: Tagtäglich reinigen sie das Blut, balancieren den Wasser- und Salzhaushalt, regulieren den Säure-Basen-Haushalt, sorgen für starke Knochen und steuern die Produktion von roten Blutkörperchen. Jeden Tag strömen rund 3.000 bis 4.000 Liter Blut durch die Nieren und werden dort entgiftet. Sind die Nieren krank, kann das Auswirkungen auf alle Organe haben. Darum ist so wichtig, die Nieren gesund zu halten.
Auf Warnsignale achten
In Deutschland leben fünf bis zehn Millionen Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung, so die Deutsche Nierenstiftung. Doch nur die wenigsten Erkrankungen werden entdeckt und behandelt. „Häufig erst wenn die Nieren ihren Dienst versagen, merken die Betroffenen, dass etwas nicht stimmt“, so Prof. Dr. Tobias B. Huber, Direktor der III. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Nach der Deutschen Nierenstiftung bedarf es daher nach einer breiteren Aufklärung sowie einer effizienten Prävention und Früherkennung.
Erste Warnzeichen einer Nierenerkrankung sind nach Prof. Huber Müdigkeit, unspezifischer Juckreiz, Appetitlosigkeit, Schwäche, Ödeme und vor allem eine Erhöhung des Blutdrucks. Sollten entsprechende Symptome auftreten, ist ein Gespräch mit einem Experten nötig, um die Arbeit der Nieren so lange wie möglich zu erhalten, bevor Dialyse oder auch eine Transplantation nötig werden.
Prof. Huber zufolge gibt es eine Reihe von Maßnahmen, um einer Nierenerkrankung vorzubeugen. Dazu gehören: nicht rauchen, Übergewicht vermeiden, wenig Alkohol konsumieren und auf eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker und Salz achten. Zudem weisen Fachleute darauf hin, pro Tag etwa 1,5 bis zwei Liter Flüssigkeit zu trinken. Wasser und ungesüßte Tees seien hier die beste Wahl.
Herzschwäche führt oft zu Nierenschwäche
Prof. Huber weist auch auf den Zusammenhang der Gesundheit des Herzens und der Nieren hin. Eine Herzschwäche führe häufig auch zu einer Nierenschwäche. Diese wiederum verschlechtert dann wieder die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) – ein Teufelskreis. Laut Huber haben etwa 40 bis 60 Prozent der Patienten mit Herzinsuffizienz auch eine eingeschränkte Nierenfunktion. Das mache sich oft durch Wasseransammlungen (Ödeme) im Körper, besonders an den Füßen, bemerkbar. „So sollten stets beide Organe regelmäßig kontrolliert und parallel behandelt werden. Ein Gewichtstagebuch könne Aufschluss geben: Nimmt das Gewicht zu, kann dies auf eine sich verschlechternde Herz- und Nierenfunktion hinweisen“, erläutert der Arzt.
Einfluss des Coronavirus auf die Nieren
Auch das Coronavirus kann einen negativen Einfluss auf die Nieren haben: „Viele Patienten weisen bereits zu Beginn einer Covid-19-Erkrankung Urinauffälligkeiten auf und bei schweren Verläufen entwickelt sich oft ein akutes Nierenversagen. Daher müssen die Nieren bei Covid-19 Erkrankungen sorgfältig im Blick behalten werden – und Urinuntersuchungen gehören mittlerweile zum Standard“, erklärt Prof. Huber. Bekannt ist zudem, dass Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen und insbesondere die, die dauerhaft dialysepflichtig sind, erhebliche Risikofaktoren für schwere Covid-19-Verläufe aufweisen. Laut dem Mediziner zeigen Registerdaten der Deutschen Gesellschaft der Nephrologie, dass bis zu 20 Prozent der Dialysepatienten an Covid-19 versterben. „Daher sollten Dialysepatienten unbedingt und priorisiert geimpft werden, um einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf zu vermeiden“, so Prof. Huber.
Lisa Schmidt
03.10.2021 11:49Eine Freundin von mir muss jeden Tag zur Dialyse und ihre Stärke beeindruckt mich sehr. Beunruhigend, dass in Deutschland fünf bis zehn Millionen Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung leben. Ich werde in meinem Umfeld dafür sorgen, dass meine Freund auf die Symptome vom Appetitlosigkeit, Schwäche, Ödeme und der Erhöhung des Blutdrucks achten.