Eine Forschungsarbeit der Universität Mannheim hat ergeben, dass ein würziger Geruch wie der nach Zimt oder Zedernholz Heißhunger auf ungesunde und kalorienreiche Lebensmittel reduzieren kann und auf diese Weise den Gewichtsverlust unterstützen kann.
Appetit nimmt ab
Zimt wurde bereits im Altertum auf Grund seiner gesundheitlichen Vorteile geschätzt. Auch heutzutage wird das Gewürz zum Beispiel bei Verdauungsproblemen verwendet. Darüber hinaus kann Zimt den Blutzucker- und Cholesterinspiegel senken und hat desinfizierende Eigenschaften. Auch der Stoffwechsel profitiert davon, denn er wird effektiv angeregt. Dies kann es erleichtern überflüssige Kilos loszuwerden. Allein der Geruch des Gewürzes kann der neuen Studie zufolge dabei helfen.
Laut einer Meldung der Universität Mannheim ist der Mensch ein gleichwarmes Säugetier. Das bedeutet, dass Regulationsmechanismen wie Schwitzen, Zittern und der Blutdruck Temperaturdifferenzen zur Umgebung ausbalancieren. Diese Vorgänge benötigen allerdings Energie, die wir in Form von Nahrungsaufnahme bereitstellen. Ungefähr 95 Prozent der Menschheit verfügt über eine Körpertemperatur zwischen 35,7 und 37,3 Grad Celsius. Bei warmen Temperaturen reduziert sich unser Appetit, während er bei kühleren Temperaturen steigt, damit stets die „richtige“ Menge Energie vorhanden ist.
Warmes Empfinden sorgt für weniger Nahrungsaufnahme
Menschen nehmen Kälte und Wärme aber nicht auf die gleiche Weise wahr wie ein Thermometer, sondern individuell. Dabei spielen die Sinne eine große Rolle. Bislang konnten Studien dazu bereits aufdecken, dass der Nase eine besondere Bedeutung zukommt. So ordnen Personen unterschiedliche Gerüche als warm oder kalt ein. Die Wissenschaftler Sarah Lefebvre und Dipayan Biswas haben analysiert, ob sich entsprechende Temperaturzuschreibungen so wie die Umgebungstemperatur auf den Appetit auswirken.
Im Rahmen eines Vortests stellte sich heraus, dass die Probanden Gerüche wie Lavendel und Eukalyptus als kühler einstuften als beispielsweise Zimt oder Zedernholz. Folgende Experimente legten dar, dass die Studienteilnehmer die Umgebungstemperatur je nach Geruch als wärmer oder kälter empfanden. Dies wirkte sich auch auf ihr Essverhalten aus. Laut den Angaben griffen sie bei „warmen“ Gerüchen wie Zimt oder Zedernholz zu weniger und gleichzeitig kalorienärmeren Snacks als bei „kalten“ Gerüchen.
Studiendetails
Damit die Probanden den Gerüchen eine Temperaturempfindung zuschreiben konnten, wurde zuerst ein Vortest vorgenommen. Bei diesem wurden den Teilnehmern diverse Gerüche vorgesetzt, darunter Eukalyptus, Jasmin, Lavendel und Zedernholz. Diese sollten sie auf einer Skala von sehr kalt bis sehr warm einordnen. Am Ende zeigte sich, dass Eukalyptus und Lavendel als kühl bewertet wurden – anders als Zimt und Zedernholz.
Die erste Studie wurde in einem Optikergeschäft durchgeführt. Dort wurden die Kunden einem warmen oder kalten Geruch ausgesetzt, während die Lufttemperatur konstant gehalten wurde. Anschließend wurde betrachtet, wie viel Snacks an der Kasse gegessen wurden. Die Probanden, denen ein warmer Umgebungsduft vorgesetzt wurde, griffen weniger auf Snacks zurück und zusätzlich auf das kalorienärmere Angebot. Die Studienergebnisse wurden in dem Fachblatt „Journal of Experimental Psychology“ vorgestellt. Im Rahmen anderer Untersuchungen bestätigte sich schließlich ein weiteres Mal, dass der Umgebungsgeruch die Versuchspersonen hinsichtlich der Menge und der Wahl ihrer Nahrungsmittel beeinflusste.
Ob Zimt sogar bei Migräneattacken hilfreich sein kann, erfahren Sie hier:
Gerüche können gewünschtes Essverhalten unterstützen
Der Meldung der Universität Mannheim zufolge haben die Resultate der Studie einen einfachen und natürlichen Weg aufgedeckt, um die Essgewohnheiten wirksam umzustellen. In Zukunft könnten Forschungen diesbezüglich weitere Konditionen untersuchen, wie beispielsweise die Art der Nahrungsmittel, die bevorzugt gewählt werden. Bei warmen Gerüchen wurden zum Beispiel mehr alkoholfreie Getränke verzehrt als bei kalten. Dies ist nicht nur für Personen relevant, die ihr Essverhalten ändern wollen, sondern könnte auch für die Gesundheitsindustrie und Restaurants von Bedeutung sein.
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