Ein- und Durchschlafprobleme werden vor allem bei Kindern oftmals unterschätzt. Eltern gehen häufig davon aus, dass das eben dazugehört – was bis zu einem gewissen Grad auch zutrifft. Säuglinge müssen die Fähigkeit durchzuschlafen erst erlernen, da sie nicht von Geburt an dazu in der Lage sind. Dauerhaft kann eine beeinträchtigte Nachtruhe jedoch ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen, wie eine neue kanadische Studie ergab: Schlafprobleme können unter anderem das Auftreten von Depressionen fördern.
Krankheiten beeinflussen die Schlafqualität
Die Forschenden sehen ein großes Problem darin, dass Veränderungen im Schlafverhalten von Kindern oft zu wenig Beachtung geschenkt wird. Denn auf Dauer können diese die Entstehung starker psychischer Belastungen oder von Depressionen fördern. Nicht zu unterschätzen sind Erkrankungen, welche den Schlafrhythmus beeinträchtigen können, wie beispielsweise Neurodermitis. Der mit der Hautkrankheit einhergehende Juckreiz führt dazu, dass sich Kinder ständig kratzen und hält sie dadurch vom Schlafen ab. Auch nachts auftretende Atmungsstörungen (Schlafapnoen) oder Autismusspektrumstörungen (ASD) wirken sich negativ auf den Schlaf aus.
Schlaftagebuch zur Entdeckung von Schlafstörungen
Um herauszufinden, ob ein Kind wirklich an einer Schlafstörung leidet, kann ein Schlaftagebuch – vor allem bei Neugeborenen und Kleinkindern – enorm helfen. Für Säuglinge hat der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sogar schon eine App entwickelt, welche zur Analyse der nächtlichen Ruhezeit dient. Diese empfiehlt dann je nach Fall noch weitere Schritte, wie etwaige Untersuchungen in einem Schlaflabor oder Ähnliches. Außerdem gibt die App hilfreiche Tipps zur Verbesserung der Schlafqualität.
Ab wann Vorsicht geboten ist
Viele Menschen werden ab und an von schlaflosen Nächten geplagt, was vollkommen normal ist und keinerlei negative Konsequenzen für unsere Gesundheit hat. Denn seltenen Schlafmangel können wir mit ein paar zusätzlichen Stunden Schlaf in darauffolgenden Nächten problemlos ausgleichen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt es besonders häufig vor, dass diese nachts aufwachen. Solange das nicht überhandnimmt, besteht kein Grund zur Sorge. Wehrt sich das Kind jedoch stark dagegen, über Nacht alleine im Bett zu schlafen, oder treten Ein- oder Durchschlafprobleme ungewöhnlich oft auf, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Um das ungefähr einschätzen zu können, dienen folgende Richtwerte zur Orientierung:
- Eine Einschlafstörung beginnt, wenn ein über ein Jahr altes Kind während eines Monats 5-mal die Woche über 30 Minuten zum Einschlafen benötigt.
- Die Rede von einer Durchschlafstörung ist dann, wenn ein Kind einen Monat lang 5-mal in der Woche 3-mal oder öfter aufwacht und danach länger als 30 Minuten wach ist, oder ohne Anwesenheit der Eltern nicht mehr weiterschlafen kann.
Pandemie hat Auswirkungen auf Schlafqualität
Neben gesundheitlichen Ursachen können auch besondere Umstände Auswirkungen auf unser Schlafverhalten haben. Eine europaweite Untersuchung der Universität Freiburg und des Universitätsspitals Zürich ergab, dass sich die Corona-Pandemie negativ auf die Schlafqualität von Säuglingen und Kleinkindern auswirkte. Die Forschenden betrachteten den Zeitraum des Lockdowns im Frühling letzten Jahres und kamen zu dem Schluss, dass Kinder und Neugeborene sehr sensibel auf das Verhalten ihrer Eltern reagieren. Sind diese übermäßigem Stress ausgesetzt, wirkt sich das ebenso auf das Wohlbefinden der Kinder aus. Zudem spielen bei älteren Kindern auch mangelnde Bewegung und übermäßige Bildschirmzeit eine große Rolle. Denn diese Faktoren können unsere Nachtruhe ebenso beeinträchtigen.
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