Kupfer nimmt in unserem Körper einen zentralen Stellenwert ein – das Spurenelement trägt zur Energiegewinnung bei, beeinflusst die Entwicklung der Blutzellen und beschleunigt die Wundheilung. Eine aktuelle schwedische Studie offenbart nun, dass Kupfer darüber hinaus eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Krebs spielen könnte.
Hoher Kupferanteil in Krebszellen festgestellt
Wie vorherige Untersuchungen bereits belegten, weisen Krebszellen eine erhöhte Kupferkonzentration auf. Basierend auf diesen Ergebnissen stellten Experten des schwedischen Forschungsrates die Vermutung auf, dass Tumorzellen einen höheren Kupferbedarf aufweisen als gesunde Zellen. Eine erhöhte Kupferkonzentration sei den Fachleuten zufolge mit einer gesteigerten Aktivität von kupferbindenden Proteinen verbunden. Diese Eiweißstoffe sind für die Mediziner von hoher Relevanz, da sie zu einem besseren Verständnis der Krebsentstehung beitragen könnten.
Spezielles Protein beeinflusst Metastasenbildung
Im Zuge einer Krebserkrankung bilden sich im Organismus Zellmutationen, die sich unkontrolliert vermehren und gesundes Gewebe beschädigen. In einem fortgeschrittenen Stadium breiten sich die entarteten Zellen zunehmend durch Blutbahn oder Lymphknoten aus und befallen andere Körperareale. Diese sogenannten Metastasen gelten als äußerst schwer therapierbar – 90 Prozent aller Krebstodesfälle sind auf sie zurückzuführen. Vorherige Forschungen kamen zu der Erkenntnis, dass ein Protein namens Memo1 bei der Entstehung von Metastasen eine entscheidende Rolle spielt. Die Mediziner stellten fest, dass durch die Hemmung dieses Eiweißstoffes die Metastasenbildung eingeschränkt werden kann.
Verbindung zwischen Kupfer und Memo1 erforscht
Im Rahmen des aktuellen Forschungsprojektes legten die Fachleute das Augenmerk auf die Verbindung zwischen Kupfer und Memo1. Sie konnten belegen, dass der Eiweißstoff Kupfer bindet, jedoch nur eine reduzierte Form des Spurenelementes, welche vor allem in lebenden Zellen zu finden ist. Diese Kupfer-Variante zeichnet sich durch ihre ambivalente Wirkung aus – einerseits wird sie für elementare biologische Vorgänge benötigt, andererseits ist sie dazu in der Lage Zellen stark zu beschädigen oder zu eliminieren. Sobald sich das Protein Memo1 hingegen an Kupfer knüpft, werden jegliche zellschädigenden Aktionen unterbunden. „Wir glauben, dass Memo1, indem es bei Bedarf Kupfer bindet, die Krebszellen schützt, sodass sie weiterleben und sich ausbreiten können“, erklärt Pernilla Wittung-Stafshede, Bio-Chemie-Professorin an der Chalmers University of Technology in Schweden.
Zusätzliche Erkenntnis gewonnen
Des Weiteren machten die Mediziner eine weitere bedeutende Entdeckung: Memo1 ist dazu fähig sich an einen Proteinkomplex namens Atox1 zu knüpfen. Darunter wird ein Kupfertransporter in menschlichen Zellen verstanden. Zuvor durchgeführte Studien deuteten bereits darauf hin, dass Kupfer und Atox 1 maßgeblich zur Bildung von Metastasen beitragen. Im Zuge weiterer Untersuchungen möchte die Forschungsgruppe ergründen, wo genau sich die Bindungsstelle zwischen Kupfer-Ionen und dem Memo1-Eiweißstoff befindet. Außerdem soll detaillierter erforscht werden, inwieweit die Krebsentwicklung durch die Ab- oder Präsenz von Kupfer beeinflusst wird. „Wenn wir unser Grundlagenwissen über die Rolle von kupferbindenden Proteinen in Krebszellen erweitern, öffnen wir auch die Tür zu neuen Behandlungsmöglichkeiten“, konkludiert Pernilla Wittung-Stafshede.
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