Bis jetzt wusste niemand die Antwort auf die Frage: Wann werde ich sterben? Doch jetzt sind Forscher durch eine Meta-Schlafstudie der Antwort um einiges näher gekommen. Durch die Analyse von Schlaf-Charakteristika wurden wertvolle medizinische Informationen zu den Probanden gewonnen. Diese konnten im Zuge dessen in Relation zum Sterbealter gebracht werden.
So funktionierte die Schlafstudie
Mithilfe einer nächtlichen Polysomnographie, einer der am häufigsten durchgeführten Schlaf-Test-Verfahren, wurde die Metastudie erstellt. Der Test besteht aus mehreren physiologischen Signalen, wie zum Beispiel der Aufzeichnung der Atmung, des Herzschlags oder den Kinn- und Beinbewegungen. Abgezielt wird aber hauptsächlich auf die Zeit, in der das getestete Individuum möglichst unbeweglich ist. Dadurch enthalten die Ergebnisse des PNGs detaillierte Informationen über die individuelle Physiologie eines Menschen, welche auf viele gesundheitliche Merkmale hindeuten können.
Die besagten Tests werden klinisch durchgeführt und sind deshalb auch sehr (zeit-)aufwendig. Aufgrund dessen bedienten sich die Forscher für diese Studie anderer bereits bestehender Schlaftests. Insgesamt untersuchten sie mehr als 12.000 Studien aus sieben verschiedenen Studien-Kohorten, welche sich jeweils mit den physiologischen Schlaf-Signalen eines Individuums befassten. Die Forscher der Universität Stanford analysierten die unterschiedlichen, zuvor gemessenen Merkmale und erstellten mithilfe von Deep-Learning-Methoden ein System. In dieses konnten sie die Probanden einem sogenannten “Schlafalter” zuordnen. Durch die ganz fein gemessenen Unterschiede der PSGs zusammen mit dem Deep-Learning wurden die dem System sehr präzise zugeteilt. Interessant wurde es, als man bemerkte, dass nicht alle Personen ihres Alters entsprechend kategorisiert wurden.
Wichtige Ergebnisse der Studie
Laut den Forschern wird der Schlaf mit zunehmendem Alter kürzer sowie fragmentierter. Im Interview mit Futurity erklärte Professor Mignot vom Stanford Center for Sleep Sciences and Medicine: „Das wichtigstes Ergebnis war, dass die Schlaffragmentierung – das heißt das mehrfache Aufwachen während der Nacht für weniger als eine Minute, ohne sich daran zu erinnern – der stärkste Hinweis für die Sterblichkeit ist“.
Die Ergebnisse zeigen, dass durch die angewendete Methode eine genaue Alterseinschätzung möglich wird und wichtige medizinische Informationen zur Sterblichkeit gewonnen werden können. Es kann zwar durch Schlafstadien und Apnoe-Scoring eine Schlafmetrik aufgestellt werden, welche in Korrelation mit der Sterblichkeit steht, jedoch wurde bis jetzt noch kein kausaler Zusammenhang bewiesen. Um eindeutig feststellen zu können, in welche Richtung diese Wechselwirkungen gehen, benötigt man weitere Studien.
Die Frage „wann werde ich sterben?“ ist mit dieser Metastudie also noch nicht eindeutig beantwortet, aber vielleicht achten Sie in Zukunft mehr auf Ihre Schlafgewohnheiten und können so etwas über Ihre Gesundheit herausfinden.
Was meinen Sie?