Dass Fast Food wie Pizza, Hamburger & Co. nicht allzu gesund ist, ist weithin bekannt. Doch eine weitere Fast-Food-Falle tut sich bei regelmäßigem Konsum auf: Auch Schlafstörungen können eine Konsequenz des Essverhaltens sein. Eine Studie berichtete von verminderter Schlafqualität bei Teenagern. Damit einher gehen zahlreiche gesundheitliche Beschwerden.
Zivilisationskrankheit Übergewicht
Fettig, salzig oder auch süß und vor allem kalorienreich – durch diese Eigenschaften ist „klassisches“ Fast Food meist gekennzeichnet. Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe findet man jedoch wenige. Stattdessen ist Übergewicht häufig die Folge und damit ein erhöhtes Risiko für Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen.
Die Schlafqualität trägt ebenso bedeutend zur mentalen Gesundheit und kognitiven Entwicklung von jungen Leuten bei. Schlafstörungen wurden mit Depressionen, Ängsten, aber auch Aggressionen in Verbindung gebracht. Zudem kann sich unzureichender Schlaf auf das Immunsystem, die Aufmerksamkeit, motorischen Fähigkeiten und kognitive Leistung auswirken. Außerdem kann auch Übergewicht als Folge von Schlafmangel auftreten.
Kognitive Entwicklung beeinträchtigt
Eine Studie der University of Queensland (Australien) untersuchte den Zusammenhang von ungesunder Ernährung und stressbedingten Schlafstörungen bei Teenagern. Der häufige Konsum von Softdrinks und Fast Food sei bei jungen Leuten auf der ganzen Welt stark mit Schlafstörungen verbunden, so der Außerordentliche Universitätsprofessor Dr. Asad Khan. Laut dem Experten seien die Studienergebnisse besorgniserregend, da schlechter Schlaf auch das Wohlbefinden und die kognitive Entwicklung der Jugendlichen beeinträchtige. Es müsse daher eine Priorität der Politik sein, diese ungesunde Verhaltensweisen gezielt zu bekämpfen.
Schlafstörungen durch Fast Food
Die in der Fachzeitschrift EClinical Medicine publizierte Studie ist die erste, die ungesunde Ernährung in Verbindung mit Schlafstörungen untersuchte. Highschool-Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 64 Ländern nahmen teil. Davon gaben rund 7,5 Prozent an, an stressbedingten Schlafstörungen zu leiden. Weibliche Befragte waren dabei häufiger betroffen als männliche.
Bei erhöhtem Konsum von kohlensäurehaltigen Softdrinks, welche oft Koffein enthalten, und/oder häufigem Fast-Food-Konsum nahmen die Schlafstörungen zu. Mehr als drei solcher Getränke pro Tag erhöhten die Wahrscheinlichkeit für Schlafstörungen um 55 Prozent – verglichen mit nur einem Softdrink täglich. Auch Teenager, die an mehr als vier Tagen pro Woche Fast Food verzehrten, hatten eine um 55 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit für Schlafstörungen im Vergleich mit ihren gesünder lebenden Altersgenossen, die nur einmal wöchentlich Fast Food zu sich nahmen. Dies galt allerdings nur für männliche Teilnehmer, bei weiblichen Teenagern betrug die erhöhte Wahrscheinlichkeit 49 Prozent. Dieser Zusammenhang von Fast-Food-Konsum und Schlafstörungen zeigte sich in allen Ländern signifikant – ausgenommen Länder mit niedrigem Einkommen.
Länder mit hohem Einkommen besonders betroffen
Datengrundlage der Studie waren die „Global School-based Health Surveys“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die zwischen 2009 und 2016 durchgeführt wurden. Insgesamt 175.261 Schülerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 15 Jahren aus 64 Ländern mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommen in Südostasien, Afrika, Teilen Südamerikas und dem östlichen Mittelmeerraum nahmen daran teil. Während der Zusammenhang zwischen dem Konsum von Softdrinks und Schlafstörungen bei Jugendlichen in Südasien hoch ist, weisen junge Leute im westpazifischen Raum den größten Zusammenhang von Fast-Food- und Softdrink-Konsum mit Schlafstörungen auf. Am meisten betroffen seien laut Dr. Khan weibliche Teenager in Ländern mit hohem Einkommen: Sie zeigten den höchsten Zusammenhang von regelmäßigem Verzehr von Fast Food und Schlafstörungen.
Maßnahmen regional anpassen
„Da stressbedingte Schlafstörungen bei Mädchen häufiger auftreten als bei Jungen, sollten Mädchen eine vorrangige Zielgruppe für damit verbundene Interventionen sein, die auf Stressbewältigung und Schlafqualität abzielen“, so der Studienleiter. Maßnahmen für die Bekämpfung dieses Missstandes sollten in den einzelnen Ländern und Regionen an lokale Bedürfnisse angepasst werden. Als Möglichkeiten nennt der Experte etwa die Einführung einer Zuckersteuer, um den Verkauf von Softdrinks zu verringern. Auch im schulischen Umfeld sollte der Zugang zu zuckerhaltigen Getränken beschränkt werden. Nicht zuletzt stellt die Familie einen wichtigen Einflussfaktor dar: Sie könne einen bedeutenden Beitrag zur Förderung von gesunder Ernährung leisten.
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