Seit langer Zeit hört man den Begriff immer wieder: „Zuckerrausch“. Doch vernebelt Zucker wirklich die Sinne und gibt ein derartiges Hochgefühl, oder handelt es sich nur um einen Mythos?
Dass Zucker nicht gesund ist, ist bekannt. Doch er soll auch Glücksgefühle hervorrufen – eine verbreitete Annahme, die nun kürzlich als falsch aufgedeckt wurde. Eine Untersuchung konnte belegen, dass Zucker keinen stimmungsaufhellenden Effekt bietet. Im Gegenteil: Er wirkt sich sogar negativ auf die Laune aus. Darüber hinaus macht er müde und stört die Konzentration.
Hoher Zuckerkonsum generell unvorteilhaft
Immer wieder warnen Fachleute vor einem übermäßigen Zuckerkonsum. Eine zu hohe Menge des Süßungsmittels wird mit einem höheren Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Karies und Übergewicht in Verbindung gebracht. Trotzdem verzichtet kaum jemand auf Süßigkeiten wie Gebäck, Gummibärchen oder Schokolade. Diese schmecken schließlich nicht nur besonders gut, sondern dienen bekanntlich auch als „Nervennahrung“ und verbessern die Laune. Diese Annahme wurde nun jedoch als unwahr entlarvt, denn Zucker wirkt sich negativ auf die Stimmung aus, so die neue Studie. Die überraschenden Ergebnisse erschienen im Fachjournal „Neuroscience & Biobehavioral Reviews“.
Keine Glücksgefühle durch Schokolade
Zucker verbessert die Laune nicht und kann nach dem Verzehr die Aufmerksamkeit negativ beeinflussen, sowie müde machen. Dies konnten Forscher aus Deutschland und Großbritannien feststellen. Die Wissenschaftler analysierten anhand von Daten aus 31 Studien mit etwa 1.300 Teilnehmern den Effekt von Zucker auf diverse Aspekte der Stimmung. Darunter unter Anderem Depression, Müdigkeit, Wachsamkeit und Wut. Die Ergebnisse der Forscher der Lancaster University, der University of Warwick und der Humboldt-Universität zu Berlin lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Der Verzehr von Zucker beeinflusst die Stimmung kaum, unabhängig von der Menge und ob nach dem Konsum anstrengende Aktivitäten vorgenommen werden.
2. Menschen, die zuckerhaltige Lebensmittel konsumieren, fühlen sich generell müder bzw. weniger wach, als diejenige, die darauf verzichten.
3. Einen „Zuckerrausch“ gibt es nicht.
Aufklärung ist essentiell
Die weit verbreiteten Hypothesen bezüglich Zucker sind nicht erwiesen. Die Erkenntnisse der neuen Studie sollen nun dabei helfen, die Mythen um Zucker aufzudecken und so zu einer Einschränkung des Zuckerkonsums zu animieren. Der Irrglaube Zucker wirke stimmungsaufhellend und anregend hält sich hartnäckig. Viele Menschen setzen immer noch auf zuckerhaltige Getränke, um nachlassende Konzentrationsfähigkeit und Müdigkeit entgegenzuwirken. Dies ist, wie die Untersuchungsergebnisse zeigen, jedoch kontraproduktiv. Zucker macht noch unaufmerksamer, müder und fördert die Entstehung von Diabetes, Adipositas und dem metabolischen Syndrom. Gerade deshalb ist es wichtig, die Evidenzlage zu verbreiten und so einen gesunden, ausgewogenen Lebensstil zu fördern.
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