Ein neuer Report der britischen Regierung legt offen, dass das Ernährungssystem in Großbritannien die Gesundheit der Bürger und ihre Umwelt bedroht. Laut dem Bericht ist es für Millionen britischer Familien einfach zu teuer gesund zu essen. Ungesunde Nahrungsmittel kosten weniger und sind leichter zu bekommen als die empfohlenen gesunden Produkte.
Ernährungsweise ist Frage des Einkommens
Der britische Ausschuss für Ernährung, Armut, Gesundheit und Umwelt hält die Regierung dazu an endlich zu handeln und zu garantieren, dass jeder Bürger von einer gesunden, nachhaltigen Ernährung profitieren kann. Der Report wurde auf der Webseite des UK Parliament veröffentlicht. Er zeigt, dass die Briten aktuell vermehrt stark verarbeitete Nahrungsmittel verzehren – mehr als jedes andere europäische Land. Zahlreiche Eltern können es sich schlicht nicht leisten ihre Kinder mit gesunden Mahlzeiten zu versorgen und legen so wiederum die Basis für eine schlechte Ernährung und entsprechende Gesundheit der nächsten Generation. John Richard Krebs, ein Mitglied des House of Lords, gibt an, dass vielen armen britischen Familien dabei leider keine Wahl bleibt. Sie sind froh überhaupt genug auf den Tisch bringen zu können. Für ungesunde Produkte reicht das Geld oft gerade so. Die Regierung erkennt diese Problematik seit Jahrzehnten, tue Krebs zufolge aber nichts dagegen.
Zwei Drittel der Briten sind übergewichtig
Dem Bericht zufolge verzehren die Briten eine Menge stark verarbeiteter Nahrungsmittel wie Fertiggerichte, Chips oder verarbeitetes Fleisch. Das System fördert dieses Essverhalten, denn ungesunde Lebensmittel sind günstiger zu haben als gesunde. Außerdem ist die Zubereitung simpel und zeitsparend. Aus diesen Gründen leiden so viele Briten unter Adipositas. Sie führen die Liste der Übergewichtigen in Europa an: Etwa zwei Drittel der Erwachsenen und ein Drittel der Kinder haben zu viel auf den Rippen.
Deutschland schneidet im Vergleich besser ab, Adipositas ist hier jedoch ebenfalls ein „dickes Problem“. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge sind 67 Prozent der deutschen Männer und 53 Prozent der deutschen Frauen übergewichtig. 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen sind hierzulande sogar adipös.
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Gesunde Ernährung für jeden zugänglich machen
Der Ausschuss legte einige Maßnahmen für diverse Bereiche vor, damit das Lebensmittelsystem revolutioniert werden kann und es jedem britischen Bürger ermöglicht wird, sich gesund und nachhaltig zu ernähren. Zu diesen gehören die Klärung, wieso gerade gesunde Nahrungsmittel so viel kosten und die Berücksichtigung der Ergebnisse bei der Nutzenberechnung. Darüber hinaus soll Werbung für ungesunde Produkte eingeschränkt werden. Auch verbindliche Regeln für die Lebensmittelindustrie sollen folgen, damit die Zucker-, Salz- und Fettmenge in ungesunden Nahrungsmitteln verringert wird. Daneben sollen Lebensmittelinitiativen für benachteiligte Kinder gegründet und der Konsum gesunder Lebensmittel soll gefördert werden. Ein Gremium soll die schrittweise Umsetzung dieser Maßnahmen kontrollieren.
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