Die Covid-Variante D614G wurde Anfang 2020 in Südeuropa identifiziert und scheint um ein Vielfaches infektiöser zu sein als die ursprüngliche Virusform. Die Mutation macht Coronaviren fitter und leichter übertragbar und ist aufgrund dessen aktuell die weltweit dominierende Variante. Neben der schnelleren Verbreitung unterscheidet sich die D614G-Variante durch ihre höhere Viruslast von ihrem Vorgänger. Insbesondere die oberen Atemwege werden offenbar in Mitleidenschaft gezogen. Beruhigenderweise scheint die Mutation die Schwere der Krankheit selbst jedoch nicht zu beeinflussen.
Weitere Mutation in Großbritannien
Die in England verbreitete neue Variante B.1.1.7 ist nach heutigem Erkenntnisstand nicht tödlicher als die bisher untersuchten Varianten. Sie ist aber deutlich ansteckender: Nach Untersuchungen steckt ein Mensch der mit der Variante B.1.1.7 infiziert ist bis zu 70 Prozent mehr Menschen an als bisher. Aufgrund dieses exponentiellen Wachstums droht eine völlig neue Dimension der Ausbreitung. Eine Folge des exponentiellen Anstiegs wäre eine drastische Erhöhung der Sterberate. Die Dunkelziffer der bereits Infizierten dürfte nach Expertenansicht bereits hoch sein.
Bedrohung der Impfwirksamkeit ungeklärt
Nach Professor Martin Krönke gebe es jedoch nicht nur zwei Mutationen, sondern siebzehn verschiedene. „Dass Viren mutieren, ist aber völlig normal“, so der Mediziner. Die Wirksamkeit der aktuellen Impfung soll durch die Mutation voraussichtlich nicht eingeschränkt sein. Diese für ihn berechtigte Annahme müsse jedoch noch bestätigt werden. „Wir wissen da einfach noch zu wenig“, bedauert Krönke. Bis belastbare Ergebnisse vorliegen, dauere es wahrscheinlich noch mehrere Monate.
Impfstoffhersteller müssen abwarten und hoffen
Eine generelle Schwäche der aktuellen Impfstoffe liegt darin, dass sie lediglich auf ein einziges Virusprotein, das Spike Protein, ausgerichtet ist. Jede Mutation dieses Proteins kann zu einer abgeschwächten Wirkung des Impfstoffes führen. Für die führenden Impfhersteller BioNTech und Moderna bleibt zunächst erstmal nur, die Wirkung der Impfungen abzuwarten und den Impfstoff gegebenenfalls anzupassen. Ein Nachjustieren sollte nach Professor Krönke innerhalb weniger Wochen oder Monate gelingen können. BioNTech kündigte an, innerhalb von sechs Wochen einen neuen Impfstoff entwickeln zu können. Dieser angepasste Impfstoff müsste dann jedoch erneut zugelassen werden.
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