Etwa 40 Prozent aller Erwachsenen weltweit leiden unter Bluthochdruck. Dieser ist ein Risikofaktor für schwerwiegende Herzkrankheiten und wird durch die Ernährung beeinflusst. Eine aktuelle Studie aus Hong Kong hat nun eine Methode entdeckt, wie man dem Bluthochdruck entgegenwirken könnte– nämlich mithilfe von Probiotika.
Zucker erhöht Blutdruck
Schon seit längerem ist bekannt: Zu viel Zucker führt zur Entstehung von Bluthochdruck – vermutlich weil er die Zusammensetzung der Bakterien im Verdauungstrakt, das sogenannte Darmmikrobiom, durcheinander bringt. Forschungen deuten außerdem darauf hin, dass Probiotika präventiv gegen Bluthochdruck wirken können. Bei Probiotika handelt es sich um Präparate, die verschiedene Bakterienstämme enthalten, zum Beispiel Milchsäurebakterien oder Hefen. Durch die Einnahme dieser Produkte erhofft man sich verschiedenste gesundheitsförderliche Effekte durch eine Veränderung des Darmmikrobioms.
Allerdings ist bisher nicht klar, wie genau das Darmmikrobiom zur Entstehung von Bluthochdruck beiträgt. Auch welche Probiotika hilfreich sind, ist noch nicht umfassend erforscht. Auf diese Fragen liefert eine aktuelle Studie aus Hong Kong Antworten. Die beteiligten Forscher konnten zwei Bakterienstämme identifizieren, die blutdrucksenkend wirken. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie kürzlich im Journal „msystems“.
Probiotika bremsen negative Auswirkung von Zucker
Die Forscher verabreichten Labormäusen über einige Zeit hinweg zuckerhaltiges Wasser, wodurch der Blutdruck der Tiere stark anstieg. Anschließend wurde die Wirkung zweier Probiotika mit Bakterien namens „Bifidobacterium lactis“ und „Lactobacillus rhamnosus“ untersucht. Ein Teil der Mäuse erhielt diese Probiotika, die restlichen Tiere hingegen nicht. Über acht Monate hinweg wurden die Mäuse regelmäßig untersucht. Dabei stellte sich heraus: Der Blutdruck der mit Probiotika behandelten Mäuse war niedriger als der der unbehandelten Artgenossen. Außerdem unterschieden sich die Probiotika-Mäuse in ihrem Blutdruck nicht von Versuchstieren, die keinerlei zuckerhaltiges Wasser erhielten.
Probiotika bald als Therapie gegen Bluthochdruck?
In einem weiteren Schritt untersuchten die Forscher das Darmmikrobiom der Mäuse. Dabei konnten sie bestimmen, welche Muster von Darmbakterien typisch für gesunden Blutdruck sind. Außerdem hatte die Gabe von Probiotika einen Einfluss auf die Bakterien im Verdauungstrakt: Das Darmmikrobiom kehrte dadurch zu dem Zustand zurück, der bei den Mäusen ohne Zuckerwasser-Konsum beobachtet wurde. Die Studie konnte also zu einem besseren Verständnis dazu beitragen, welche Darmbakterien für die Entstehung von Bluthochdruck sowie dessen Behandlung bedeutsam sind.
Jedoch muss beachtet werden: Die Erkenntnisse stammen lediglich von Mäusen. Ob Probiotika eine ähnliche Wirkung bei Menschen haben, muss noch erforscht werden. Genau das haben die chinesischen Wissenschaftler für die Zukunft vor. Co-Studienautor Zhihong Sun betont in einer Pressemitteilung der City University of Hong Kong: „Probiotika sind ein vielversprechender Ansatz in der präventiven Medizin.“ Der Forscher hofft, dass die Präparate in der Zukunft zur Behandlung von Bluthochdruck und damit der Prävention von verschiedenen Herz-Kreislauf-Krankheiten beitragen können.
Bildquellen
Was meinen Sie?