Schlaf ist wichtig für die Gesundheit – das dürfte wohl jedem bekannt sein. Eine aktuelle Studie belegte kürzlich drastische Auswirkungen des Schlafmangels auf die geistigen Fähigkeiten bei älteren Menschen: Bereits eine minimale Reduktion der Tiefschlafdauer erhöht das Demenz-Risiko um mehr als ein Viertel.
Bereits ein Prozent weniger Schlaf ist schädlich
Ein internationales Forscherteam wertete Daten von fast 350 Menschen aus, die zu Beginn der Studie mindestens 60 Jahre alt waren. Die Probanden wurden jeweils in den 1990er und 2000er Jahren hinsichtlich ihrer Schlafdauer untersucht. Zwischen den Untersuchungszeitpunkten lagen durchschnittlich fünf Jahre. Anschließend wurde bis zum Jahr 2018 aufgezeichnet, welche der Teilnehmer eine Demenz entwickelten. Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten die Forscher kürzlich im Journal „JAMA Neurology“.
Die Analysen zeigten: Mit zunehmendem Alter verbrachten die Probanden immer weniger Zeit im Tiefschlaf – einer Schlafphase, die sehr wichtig für die Erholung des Körpers und des Gehirns ist. Bis 2018 erkrankten 52 der Teilnehmer an Demenz. Besonders schockierend: Mit jedem Prozent weniger Tiefschlaf pro Jahr stieg das Demenz-Risiko um 27 Prozent. Dieses Ergebnis wurde selbst dann nachgewiesen, nachdem man den Einfluss anderer Faktoren wie eine erbliche Veranlagung, Tabakkonsum und Medikamenteneinnahme herausgerechnet hatte.
Schlaf reinigt das Gehirn
Im Laufe der Nacht durchlaufen Menschen mehrere Schlafphasen, unter anderem den Tiefschlaf. Dieser wird auch als Slow-Wave-Schlaf bezeichnet, da er durch eine niedrigfrequente elektrische Hirnaktivität gekennzeichnet ist. In einer Pressemitteilung erklärt Studienautor Matthew Pase: Tiefschlaf fördert die Reinigung des Gehirns von Molekülen, die sich bei Alzheimer-Patienten typischerweise anhäufen. „Jedoch waren wir uns bisher nicht sicher, welche Rolle der Slow-Wave-Schlaf bei der Entwicklung der Demenz spielt. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Verlust an Slow-Wave-Schlaf ein veränderbarer Risikofaktor für Demenz ist.“
Besser einschlafen mit diesen Tipps
Experten unterscheiden zwischen zwei Arten des Schlafs: Während des REM-Schlafes bewegen sich die Augen sehr schnell hin und her – deswegen die Bezeichnung „rapid eye movements“, kurz REM. In dieser Phase träumen Menschen. Der Non-REM-Schlaf wird unterteilt in Leicht- und Tiefschlafphasen. Viele Studien haben gezeigt, dass die verschiedenen Stadien des Schlafs wichtig für die Gesundheit sind: Wer zu wenig schläft, stirbt statistisch gesehen früher. Daher wird empfohlen, pro Nacht etwa sieben oder acht Stunden zu schlafen. Viele Menschen haben Probleme mit dem Einschlafen. Damit dies in Zukunft besser gelingt, können folgende Punkte hilfreich sein:
- Ausreichend Bewegung tagsüber
- Kein Alkohol
- Kein Koffein mehr sechs Stunden vor der Schlafenszeit
- Passende Zimmertemperatur (17° Celsius)
- Regelmäßige Schlafzeiten
- Zu viel Licht in der Nacht vermeiden (v.a. von elektronischen Geräten)
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