Im Zuge der Corona-Pandemie wurden rund 183 Impfstoffe weltweit entwickelt. Aktuell stehen effektiv zwei Arten von Impfstoffen zur Wahl. Bei jenen von Biontech/Pfizer und Moderna handelt es sich um mRNA Impfstoffe, bei denen von AstraZeneca, der Oxford University oder dem russischen Impfstoff Sputnik V handelt es sich um Vektorimpfstoffe. Um die Pandemie zu stoppen, so heiße es, müssten sich mehr als 60 Prozent der Menschen impfen, um eine Herdenimmunität zu erreichen. Dann erst wären die zur Weiterverbreitung benötigten neuen Wirte nicht mehr gegeben.
Wie funktionieren mRNA Impfstoffe?
Dem Ärzteblatt der Ausgabe 21/2020 zufolge besteht der Impfstoff aus einer messenger-Ribonukleinsäure, also einer Boten-RNA. Im Gegensatz zu Impfstoffen, wie beispielsweise jener einer Grippeimpfung, bestehen diese nicht aus Virusbestandteilen, sondern enthalten bestimmte Virusgene in Form von Nukleinsäuren, welche den menschlichen Zellen quasi als Bauanleitung dienen. Nachdem die Impfung erfolgt ist, produzieren viele Körperzellen in ihren Ribosomen ein Antigen und können dadurch potente Immunantworten auslösen. Bei Sars-CoV-2 beinhaltet die mRNA die genetische Information für nur ein spezifisches Spike-Protein der Virushülle von Sars-CoV-2. Um das mRNA-Molekül zu den gewünschten Zellen zu transportieren, wird es von Lipidstoffen umhüllt. Die dabei entstandenen Lipidnanopartikel sind nach der Injektion stabil und dringen zusammen mit der mRNA in die Zellen ein. Bei mRNA-Impfstoffen wird also die genetische Information injiziert und das Antigen oder bestimmte T-Zellen bilden sich von selbst in Zusammenwirkung der Zellen mit der mRNA. Kritiker äußern sich hierzu skeptisch, denn sie fürchten eine damit einhergehende Veränderung des menschlichen Erbguts, insbesondere bei Kontakt des Impfstoffes mit der Keimbahn und damit potenziell unkalkulierbaren Folgen. Dem Gegenüber sind Befürworter der Meinung, dass dieses Verfahren keine Gefahr darstelle, da die mRNA nicht mit dem Genom in Kontakt komme, welches sich in Form der Desoxyribonukleinsäure im Zellkern befindet. Zudem sei eine Integration von RNA in DNA aufgrund der unterschiedlichen chemischen Struktur nicht möglich.
Wie funktionieren Vektorimpfstoffe?
Vektorimpfstoffe bestehen aus Adenoviren, welche laut Ärzteblatt für den Menschen ungefährlich sind. Im Falle von Sars-CoV-2 wird in das Erbmaterial des Virus ein Genabschnitt des Coronavirus integriert, welcher oben genanntes Spike-Protein produziert. Nach Injizieren der Impfung wird durch diesen Erreger eine Immunantwort ausgelöst, welche sich in abgeschwächter Form einer Infektion mit dem Coronavirus äußert. Eine erfolgreiche Schutzwirkung der Vektorimpfstoffe ist jedoch noch umstritten.
Mögliche Risiken und Chancen von DNA-Impfstoffen
Bei DNA-Impfstoffen wird folglich die DNA-Sequenz des gewünschten Antigens in ein bakterielles DNA-Molekül, das sogenannte Plasmid eingefügt, welches dann in der Zielzelle aufgenommen und abgelesen wird. Anschließend soll dort das fremde Antigen hergestellt werden. Die zufällige Integration von plasmidischer DNA könnte sich jedoch als nachteilig erweisen, da somit eine verstärkte Tumorbildung durch die Aktivierung von Onkogenen als auch die Deaktivierung von Tumorsuppressorgenen hervorgerufen werden könnte. Zudem könnte es zu einer erhöhten Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes, Polymyositis oder chronischer Polyarthritis kommen. Als vorteilhaft sollen sich ein besseres Sicherheitsprofil sowie geringere Nebenwirkungen bei mRNA-Impfstoffen erweisen. So verhindern mRNA-basierte Impfungen zufällige DNA-Insertionen, denn es werden lediglich ausgewählte RNA-Sequenzen synthetisiert, welche die jeweiligen Proteinabschnitte des Erregers codieren. Laut Professor Ugur Sahin, Geschäftsführer der transnationalen Onkologie an der Universitätsmedizin Mainz und Mitgründer des Unternehmens Biontech, ist es entscheidend, dass die RNA bereits in geringen Mengen zureichend in ein Protein übersetzt wird. Es sei also wichtig, eine ausgewogene Immunantwort zu erlangen. So ist zusammenfassend zu sagen, dass trotz langer Testphasen und Studiendurchführung nach wie vor das Risiko schwerer Nebenwirkungen oder unüberschaubarer Langzeitfolgen bleibt.
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