Die typischen Corona-Symptome wie Husten, Fieber und Gelenkschmerzen sind mittlerweile bekannt. Nun stellt sich die Frage, ob nach Überwindung der Krankheit weiterhin Beschwerden auftauchen können. Langzeitstudien konnten bisher natürlich noch nicht durchgeführt werden. Es ist jedoch bereits häufiger vorgekommen, dass eine Corona-Infektion Betroffene längerfristig eingeschränkt hat. Mediziner sprechen dann vom „Long-COVID-“ oder „Post-COVID-Syndrom“. Dieses Syndrom beschreibt langanhaltende Beschwerden, die auch nach Abklingen der akuten Erkrankung weiter bestehen.
Was sind „Long-COVID-Symptome“?
Bei den Long-COVID-Symptomen handelt es sich um Beschwerden, die auch nach Überwindung eines Corona-Infekts auftauchen können. Dazu gehören mitunter:
- Anhaltende Müdigkeit
- Schmerzen in Muskeln und Gelenken
- Riech- und Geschmacksstörungen
- Atemnot
- Geringere Belastbarkeit
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
- Emotionale Unausgeglichenheit
Welche Personengruppen sind gefährdet?
Dauerhafte Symptome nach einer Erkrankung an Covid-19 tauchen überwiegend nach einem schweren Erkrankungsverlauf auf. Sie können jedoch auch nach milden Verläufen auftreten. Kathrin Reetz zufolge seien auch junge Menschen betroffen, die zuvor keinerlei Schwierigkeiten im Alltag hatten: „Aus unserer Sprechstunde wissen wir, dass auch häufig von einer emotionalen Unausgeglichenheit berichtet wird. Viele sagen, sie seien einfach anders und nicht mehr so belastbar“, sagt die Neurologin der RWTH Aachen. Nach groben Schätzungen der Medizinerin seien etwa 10-20% der Menschen betroffen, die einen milden Verlauf der Krankheit hatten, oder zuvor gar keine Symptome gezeigt hatten.
Kompetente Hilfe für Betroffene
In verschiedenen Universitätskliniken gibt es mittlerweile Anlaufstellen für Betroffene mit Post-COVID-Symptomen. Dort können geschilderte Beschwerden eingeordnet und objektiviert werden. Wahrgenommene Riechstörungen beispielsweise durch Riechtests, Gedächtnisstörungen durch eine neuropsychologische Testung. Denn: Es kann durchaus zu Unterschieden zwischen der eigenen Wahrnehmung und der Objektivierung dieser kommen. So können auch Phantom-Beschwerden besser behandelt werden. Die Unikliniken bieten ebenfalls Therapien an, die den Betroffenen dabei helfen können den Alltag wieder besser bewältigen zu können. Aber auch schmerzlindernde Medikamente, neuropsychologisches Training oder Ergotherapie werden angeboten.
Unterschiedliche Dauer des Post-COVID-Syndroms
Die Deutsche Hirnstiftung empfiehlt sich nach der Genesung einer Corona-Infektion Zeit zu geben. Meist klingen Symptome wie Geschmacksverlust und Kopfschmerzen nach kurzer Zeit wieder ab. Ein Geruchsverlust hält nach Untersuchungen durchschnittlich 22 Tage an, aber fast ein Viertel der Betroffenen hatte den Geruchssinn nach eigenen Angaben auch nach 60 Tagen nicht wiedererlangt. Zur besseren Einschätzung der Mediziner wäre ein Symptom-Tagebuch hilfreich. Zunächst sind langanhaltende Symptome nicht ansteckend und nicht gefährlich. Wenn sich jedoch neurologische Symptome, wie Konzentrationsprobleme oder ein Kribbeln der Gliedmaßen, nach der Infektion entwickeln, sollte man ärztlichen Rat einholen.
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