Hohes Fieber, Gliederschmerzen und Appetitlosigkeit – diese Beschwerden gehen in vielen Fällen mit einer Grippeerkrankung einher. Aufgrund der belastenden Symptome sind die Betroffenen häufig nicht mehr dazu in der Lage, ihrem Alltag unbeschwert nachzugehen. Während die Grippe bei den meisten Menschen nach ausgiebiger Bettruhe überwunden ist, kann sie bei schwangeren Personen jedoch fatale Konsequenzen nach sich ziehen.
Hohe Virenlast in kälteren Monaten
Die Grippe zählt hierzulande zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Ausgelöst wird sie durch die sogenannten Influenza-Viren, welche sich rasant durch Absonderungen von Nase oder Hals verbreiten. Beim Niesen, Husten oder Sprechen besteht deshalb die Gefahr, dass diese Sekrete auf Mitmenschen übertragen werden. Da Grippe-Viren eine Kombination aus niedrigen Temperaturen und trockener Luft bevorzugen, liegt vor allem im Herbst und Winter ein akutes Ansteckungsrisiko vor. Wenige Stunden bis drei Tage nach der Infektion macht sich die Krankheit durch eine schlagartig erhöhte Körpertemperatur bemerkbar, welche meist von trockenem Husten sowie Kopf- und Gliederschmerzen begleitet wird.
Akute Gefahr für Schwangere
Während der Schwangerschaft fokussiert sich der Organismus vollkommen auf die Entwicklung des Ungeborenen. Aus diesem Grund finden im weiblichen Körper physiologische und immunologische Veränderungen statt. Diese Umstellung ist äußerst wichtig, da sie den Schutz des Embryos gewährleistet. Dennoch kostet dieser Vorgang das Immunsystem der werdenden Mutter viel Kraft – geschwächte Abwehrkräfte sind die natürliche Folge. Aufgrund dieser Einschränkung gelten Schwangere als besonders anfällig für Pathogene und laufen eher Gefahr an schwerwiegenden Krankheitsverläufen zu leiden. Zukünftige Mütter sollten Influenza also keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen – bei einer Ansteckung steigert sich das Risiko für gesundheitsgefährdende Komplikationen, welche im schlimmsten Fall zu Fehl- oder Frühgeburten führen können.
Auswirkungen auf Nachkommen untersucht
Aktuelle Forschungsergebnisse belegen darüber hinaus, dass eine Grippeerkrankung in der Schwangerschaft nicht nur der Mutter schadet, sondern auch die Gesundheit des Ungeborenen bedroht. Eine Spezialabteilung des Leibniz-Institutes für Experimentelle Virologie in Hamburg untersuchte, inwieweit eine Influenza-Erkrankung der Mutter das Infektionsrisiko der Nachkommen beeinflusst. Im Zuge dessen infizierten die Wissenschaftler Mäuseweibchen in einem frühen Trächtigkeitsstadium intranasal mit dem Influenza-A-Virus. Dieses Vorgehen resultierte in einem moderaten Krankheitsverlauf, der durch eine verzögerte Gewichtszunahme sowie eine erhöhte Sterblichkeitsrate gezeichnet war. Um einen Vergleichswert zu erzielen, wurde eine nicht-infizierte Kontrollgruppe eingesetzt, die lediglich eine Kochsalzlösung erhielt.
Erhöhtes Ansteckungsrisiko festgestellt
Im weiteren Verlauf der Untersuchungen stellte sich heraus, dass der Nachwuchs der infizierten Muttertiere ein Wachstumsdefizit aufwies. Zudem zeigten sich diese Nachkommen anfälliger für Infektionen mit Staphylokokken und dem Influenza-B-Virus als die Jungtiere der Kontrollgruppe. Laut dem Forschungsteam sei dies hauptsächlich auf drei Gründe zurückzuführen:
- ein zu niedriges Geburtsgewicht
- eine durch das Influenzavirus hervorgerufene Immunaktivierung in der Lunge
- eine eingeschränkte Funktionsweise der sogenannten alveolaren Makrophagen. Hierbei handelt es sich um besondere Rezeptoren auf der Zunge, die dazu dienen, Infektionen rechtzeitig wahrzunehmen und zu eliminieren.
Beim Infektionsprozess spielt das Protein Zytokin in der Lunge der Mutter eine zentrale Rolle. Dies ist ein besonderer Botenstoff, der die Kommunikation zwischen Zellen des Immunsystems ermöglicht. Zytokine sind darüber hinaus dazu fähig, sowohl Entzündungsprozesse als auch Bakterienausbreitungen zu beeinflussen. Falls jedoch eine Störung dieser Botenstoffe vorliegt, wird dem Lungengewebe erheblich geschadet. Außerdem erhöht sich das Infektionsrisiko der Nachkommen in diesem Fall erheblich.
Impfung und Hygiene bieten Schutz
Angesichts der bedrohlichen Verläufe wird insbesondere schwangeren Personen nahegelegt, die Grippe-Impfung in Anspruch zu nehmen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt dieses Vakzin allen gesunden Schwangeren ab dem vierten Schwangerschaftsmonat. Wer unter chronischen Grunderkrankungen wie Asthma, Bluthochdruck oder Diabetes leidet, sollte laut dem Gremium die Impfung bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel in Betracht ziehen. Am sinnvollsten ist es, sich schon im Oktober oder November impfen zu lassen, um einen optimalen Schutz während der Grippesaison sicherzustellen. Nach der Injektion benötigt der Körper in etwa zwei Wochen bis eine ausreichende Immunisierung aufgebaut ist. Neben dem Impfschutz können allerdings noch weitere Maßnahmen getroffen werden, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Durch gründliches Händewaschen werden viele Keime zuverlässig abgetötet. Umfangreiche Hygiene ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn regelmäßiger Kontakt zu Erkrankten besteht. Von Händeschütteln und nahem Körperkontakt mit Fremden oder Infizierten wird während der Grippewelle generell abgeraten.
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