Fehlgeburten sind wohl die gefürchtetste Komplikation unter werdenden Müttern. Nun konnten Forschende der University of Southampton einen Zusammenhang zwischen wiederholten Fehlgeburten und unter- oder übergewichtigen sowie fettleibigen (adipösen) Frauen nachweisen.
70 Prozent größeres Risiko
Der spontane Abort (so der Fachbegriff für Fehlgeburten) kommt bei rund 15 bis 20 Prozent aller Schwangerschaften vor. Vor allem das Phänomen der wiederkehrenden Fehlgeburten stellt für viele Mediziner ein großes Rätsel dar: Die Ursachen sind meist weitreichend und eine Vielzahl an Einwirkungen können hierbei eine Rolle spielen. Einflüsse können sowohl den Lebensstil der Schwangeren betreffen als auch medizinischer Natur sein. Trotzdem bleibt der genaue Auslöser in jedem zweiten Fall unklar. Doch die britischen Wissenschaftler deckten neuerdings eine interessante Verbindung auf: Bei untergewichtigen, übergewichtigen sowie adipösen Frauen war das Risiko für wiederholte Fehlgeburten deutlich erhöht – dieses lag um bis zu 70 Prozent über dem normalgewichtiger Personen.
Body-Mass-Index zur Einteilung
Als grobe Spezifizierung für die Gewichtsklassen diente den Forschenden der Body-Mass-Index (BMI), auch Körpermasse-Index genannt:
- Untergewicht: BMI unter 18,5
- Normalgewicht: BMI zwischen 18,5 und 25
- Übergewicht: BMI zwischen 25 und 30
- Fettleibigkeit: BMI über 30
Im Zuge ihrer Meta-Analyse, welche die Ergebnisse von 16 Studien miteinbezog, kamen die Wissenschaftler zu folgender Erkenntnis: Bei Gewichtsklassen außerhalb des Normalbereichs kamen häufiger Fehlgeburten vor. Bei unter- sowie übergewichtigen Frauen stieg das Risiko bei zwei aufeinanderfolgenden Schwangerschaften um 20 Prozent, bei adipösen Frauen sogar um 70 Prozent.
Keine Ergebnisse zu Konsumgütern
Auch den Einfluss von Konsumgütern wie Zigaretten, Alkohol und Koffein betrachteten die Forschenden in ihrer Analyse. Da jedoch vereinzelt Widersprüche bei den Ergebnissen auftraten, konnten hier keine zweifelsfreien Schlüsse gezogen werden. Das bedeutet aber keinesfalls, dass kein signifikanter Zusammenhang besteht. Nur ließen sich mit den vorhandenen statistischen Daten keine verlässlichen Aussagen treffen. Aus diesem Grund rufen die Studienautoren dazu auf zu den Auswirkungen jener verbreiteten Suchtmittel mehr sowie größere Forschungen zu realisieren, um auch diesen Zusammenhang künftig näher erklären zu können.
Es bedarf mehr Aufklärung
Außerdem appelliert das Team an alle Ärzte mehr Hilfestellungen für Betroffene anzubieten. Denn Körpergewicht ist veränderbar und Faktoren, die modifizierbar sind, können aktiv beeinflusst werden. Somit könnte auch die Fehlgeburtenrate eingedämmt werden. Doch dafür muss in erster Linie einmal ein Bewusstsein für die Gefahren geschaffen werden, welche ein ungesundes Gewicht – neben der eigenen Gesundheit – auch auf die Gesundheit des Nachwuchses haben kann.
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