Jeder hat schon einmal Magenschmerzen erlebt. Manchmal sind die Gründe eindeutig, manchmal aber kommen sie erst schleichend und ziehen sich dann sogar über Wochen. Meist steckt eine Form von Gastritis dahinter. Unbehandelt droht im schlimmsten Fall sogenanntes Kaffeesatzerbrechen, das Erbrechen von Blut oder Blutbestandteilen, wenn sich dadurch ein Magengeschwür bildet. Daher sollte nicht zu lange mit einer Behandlung gewartet werden.
Das Gastritis-Alphabet
Magenschmerzen sind nicht immer Magenschmerzen. Die Ursachen sind dabei vielseitig und können auf den Lebensstil zurückzuführen sein. So kann zu viel Nikotin, Alkohol, scharfes Essen und Kaffee den Magen reizen und die Krankheit auslösen. Aber auch psychische und physische Belastungen stehen ganz oben auf der Liste. Bekannt wurde Gastritis auch durch die Nebenwirkungen von Schmerzmitteln, wie Ibuprofen oder Diclofenac, die vor allem in Kombination mit Kortison den Magen besonders stark angreifen. Aber dabei ist Gastritis auch nicht gleich Gastritis. In der Medizin wird zwischen folgenden vier Typen unterschieden:
- Typ-A-Gastritis: Das eigene Immunsystem greift die Zellen der Magenschleimhaut an. In Folge kommt es zu einem Vitamin-B12-Mangel und Blutarmut. Bei einer Behandlung werden vor allem die Mangelerscheinungen behandelt.
- Typ-B-Gastritis: Die vor Jahren noch häufigste Form wird durch eine Bakterieninfektion ausgelöst. Genauer handelt es sich um Helicobacter pylori, der etwa die Hälfte aller Erwachsenen ohne ihr Wissen infiziert. Gehäuft treten Infektionen vor allem im familiären Bereich auf.
- Typ-C-Gastritis: Mittlerweile an der Spitze der Magenentzündungen steht die durch chemische Stoffe verursachte Form der Gastritis. Eine Behandlung zielt vor allem auf die Vermeidung der auslösenden Medikamente ab, bis die Symptome verschwinden.
- Typ-D-Gastritis: Ursache dafür sind unterschiedliche Erkrankungen, unter anderem Morbus Crohn, Sarkoidose sowie infektiöse oder allergische Entzündungen der Magenschleimhaut. Dadurch sind bei der Behandlung dieser Form der Gastritis spezifische Ansätze für eine Heilung notwendig.
Psychische Einflüsse auf den Magen
Aber nicht nur Gastritis kann durch psychische Belastungen ausgelöst werden. Auch bei der sogenannten funktionellen Dyspepsie, die eine Verdauungsstörung im Oberbauch darstellt, wird dieselbe Ursache vermutet. Hat sie organische Ursachen, kann eine Entzündung, ein Geschwür oder ein Tumor dahinterstecken. Neben einer ausführlichen Analyse der Lebensgewohnheiten kann ein Arzt mittels körperlicher Untersuchungen, Laboruntersuchungen, Endoskopien und gegebenenfalls Computertomographie sowie Ultraschall die genaue Ursache feststellen. Ergänzend dazu kann Psychotherapie in Anspruch genommen werden, um negative Risikofaktoren wie Angstzustände, Neurosen und Depressionen besser in den Griff zu bekommen.
Was tun bei einer akut-auftretenden Gastritis?
Wichtig ist es, eine Gastritis möglichst früh zu erkennen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Bauchschmerzen, die zwar nach dem Essen wieder besser werden, aber danach umso heftiger zurückkehren. Aber auch Teerstuhl, Bluterbrechen (Kaffeesatzerbrechen) und Anämie sind eindeutige Anzeichen für die Krankheit. Ist die Ursache geklärt, kann mit einer Ernährungsumstellung der Heilungsprozess unterstützt werden. Zu Beginn der Erkrankung sollte viel Flüssigkeit in Form von Wasser oder zuckerfreien Tees zu sich genommen werden. Gemüsebrühe kann in den ersten Tagen helfen den Körper weiter mit wichtigen Mineralstoffen zu versorgen, wenn der Appetit noch nicht wieder vorhanden ist. Diese sollte aber möglichst wenig Fett und Gewürze beinhalten, damit der Magen nicht wieder gereizt wird.
In den nächsten Tagen kann langsam sowohl mit eingeweichtem Zwieback und Haferflocken als auch Obstmus der Magen weiter unterstützt werden. Kartoffelbrei, Reis, Weißbrot und gekochtes Gemüse stellen hierbei weitere Optionen dar. Sobald die Symptome mehr und mehr abmildern, empfehlen sich Schonkost und dampfgegarte Speisen. Das bringt den Magen Stück für Stück wieder zu seiner alten beschwerdefreien Form. Säure- und fetthaltige Gerichte sollten aber weiterhin gemieden werden. Auch grobe Vollkornprodukte wirken eher kontraproduktiv, solange die Krankheit nicht vollständig ausgeheilt ist.
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