Herbst und Winter sind die Jahreszeiten, in denen sich Viren besonders gern vermehren. Da die nasale Temperatur niedriger ist als die pulmonale Temperatur, fällt es Erregern leichter, sich dort zu vermehren. Die kalte Jahreszeit beeinträchtigt somit tatsächlich die Immunabwehr – eine Virenabwehr in der Nase, die Erreger besonders gerne als „Eintrittspforte“ verwenden, wird erschwert.
Oft wird bei Erkältungssymptomen direkt an COVID-19 gedacht, doch eine Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen muss nicht eine Corona-Infektion bedeuten. Die folgenden Erkältungsviren befinden sich nämlich auch vermehrt im Umlauf, besonders in der kalten Jahreszeit:
Rhinoviren
Beschreibung: Rhinoviren gehören zur Familie der RNA-Viren, ebenso wie SARS-CoV-2. Deren Erbgut ist aus Ribonukleinsäure aufgebaut, welche in Form einsträngiger und fadenförmiger Makromoleküle existiert. Die RNA spielt eine entscheidende Rolle bei der Proteinsynthese. Es sind bereits über 150 verschiedene Arten von Rhinoviren bekannt.
Verbreitung: Diese Erkältungsviren werden besonders einfach durch kontaminierte Hände und Oberflächen wie Türklinken übertragen. Laut dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) sorgen die Krankheitserreger für eine Infektion der Schleimhäute, der Nase und des Rachens. Dem medizinischen Lehrbuch „MSD Manual“ zufolge verursachen Rhinoviren etwa die Hälfte aller grippalen Infekte.
Symptome und Behandlung: Erkrankte werden von typischen Erkältungssymptomen geplagt wie Halsschmerzen, Schnupfen, Husten, Niesen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Fieber.
Grundsätzlich halten die Beschwerden mehrere Tage an und sind besonders für ältere und immungeschwächte Menschen gefährlich. Doch auch körperlich vitale Erwachsene können von schwereren Symptomen betroffen sein. In seltenen Fällen sind die Erreger für Asthmaerkrankungen verantwortlich. Es gibt viele verschiedene Rhinoviren, welche sich wie alle anderen RNA-Viren auch häufig verändern. Daher gibt es bislang weder eine vorbeugende Impfung noch eine wirksame Behandlung.
Influenzaviren
Beschreibung: Influenzaviren sind die verantwortlichen Krankheitserreger für eine Grippe-Infektion. Hier gibt es ebenfalls zahlreiche Varianten. Die saisonal auftretenden Influenza A- und B-Viren sind für den Menschen besonders relevant.
Verbreitung: In Deutschland sorgen die Krankheitserreger für saisonale Grippewellen im Winterhalbjahr, beginnend mit Oktober. Die Influenza-Aktivität sei laut dem RKI besonders hoch in den Monaten Januar und Februar, da während dieser Zeit besonders viele Menschen an Influenza erkranken. Die Dauer der Grippewelle beträgt normalerweise drei bis vier Monate. Rund fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung sind von einer Infektion betroffen.
Symptome und Behandlung: Eine Grippe durch Influenzaviren kann schwer bis tödlich verlaufen, besonders für ältere und immunschwache Menschen. Problematische oder tödliche Verläufe sind bei gesunden Menschen eher selten. Laut RKI entwickelt ein Drittel der Infizierten entwickelt schwerwiegende Symptome, ein Drittel äußert eine mildere Symptomatik, die einer Erkältung ähnelt, und ein Drittel hat keine Beschwerden. Folgende Symptome treten meist sehr plötzlich auf und halten in der Regel fünf bis sieben Tage an: Fieber, Halsschmerzen, trockener Husten, Muskel- und Gliederschmerzen, Rücken- oder Kopfschmerzen.
Um einen schweren Grippeverlauf vorzubeugen, gibt es die Möglichkeit, sich gegen Influenza impfen zu lassen.
Parainfluenzaviren
Beschreibung: Parainfluenzaviren gehören zu der Familie der Paramyxoviren. Sie werden in vier verschiedene Typen kategorisiert, wobei die Typen Krankheiten unterschiedlichen Schweregrades auslösen.
Verbreitung: Infektionen mit Parainfluenzaviren brechen üblicherweise in Kindergärten, pädiatrischen Stationen und Schulen aus. Es sind nämlich hauptsächlich Kinder von solch einer Erkrankung betroffen. Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion oder den direkten Kontakt mit infizierten Personen.
Symptome und Behandlung: Die Viren lösen grippeähnliche Symptome aus. Handelt es sich um einen schweren Verlauf, kann es zu einer Lungenentzündung kommen, was die Krankheit Pseudokrupp hervorrufen könnte. Diese beginnt mit den üblichen Symptomen eines grippalen Infekts. Nach kurzer Zeit entwickeln sich Fieber, ein bellender Husten, Heiserkeit und hörbare Geräusche beim Atmen. Die Behandlung einer Parainfluenza-Erkrankung gleicht der einer Grippe-Behandlung. Die meisten Betroffenen genesen nach einer Woche.
Respiratorische Synzytialviren (RSV)
Beschreibung: Ebenso wie Parainfluenzaviren sowie die Erreger von Masern oder Mumps gehören die Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) zu den Paramyxoviren.
Verbreitung: Die Krankheitserreger befallen die Schleimhäute der Atemwege. RSV-Infektionen werden ebenfalls als saisonale Erkrankung angesehen, die für gewöhnlich im Oktober beginnt. Es besteht für jeden die Gefahr, sich mit RS-Viren zu infizieren, unabhängig davon, wie alt man ist. RS-Virus-Infektionen treten jedoch in den ersten zwei Lebensjahren am häufigsten auf. Für 60 bis 70 Prozent der Säuglinge und Kinder unter zwei Jahren besteht folglich die größte Gefahr, sich mit RSV zu infizieren.
Symptome und Behandlung: Die Folgen einer RSV-Erkrankung sind abhängig davon, ob es sich um eine Erstinfektion oder eine Folgeinfektion handelt. Bei einer Primärinfektion sind Säuglinge gefährdet, eine Bronchitis oder Lungenentzündung zu entwickeln. Bei etwa fünf Prozent der Fälle tritt Keuchhusten auf. Fieber tritt häufig auf, wobei von seiner Höhe und Dauer nicht die Intensität der Krankheit bestimmt werden kann. Weiters können folgende Symptome auftreten: Schnupfen, Halsschmerzen, trockener Husten, Mittelohrentzündung, Atemgeräusche und schweres Atmen sowie Trinkverweigerung und Erbrechen.
Eine zweite Infektion kann für Kinder noch schwerer verlaufen als die erste. Erwachsene werden selten mit einer RSV-Infektion diagnostiziert, da sie in der Regel unkompliziert und ohne Symptome verlaufen. Derzeit gibt es noch keine Therapie gegen eine Erkrankung. Stattdessen können ausschließlich die Symptome behandelt werden. Eine Impfung ist bislang noch nicht zugelassen.
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