Cannabis polarisiert. Während es für die einen als Droge verschrien ist, sehen die anderen darin vielfältige therapeutische Möglichkeiten. Die Nutzung von Cannabidiol (CBD) bei gesundheitlichen Beschwerden hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Und obwohl dieser Wirkstoff der Hanfpflanze nicht psychoaktiv wirkt, stellt sich die Frage nach der Verkehrstüchtigkeit bei CBD-Konsum. Eine neue Studie gibt Entwarnung: CBD beeinträchtige nicht die Fahrtauglichkeit.
Was ist CBD?
Zunächst die wichtigsten Fakten: Cannabidiol (CBD) ist ein Wirkstoff aus der Blüte der weiblichen Hanfpflanze. Im Unterschied zu THC, ebenfalls ein Wirkstoff der Pflanze, macht CBD aber nicht „high“. Das heißt, es verursacht keinen Rauschzustand, wirkt aber beruhigend und wird etwa bei Erkrankungen wie Epilepsie, chronischen Schmerzen und Angstzuständen erfolgreich eingesetzt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz fällt CBD daher nicht unter das Suchtmittelgesetz. Der Besitz, Kauf und Konsum von CBD ist legal – unterschiedliche Regeln gelten aber im Zusammenhang mit Autofahren.
Fahrtauglichkeit auf dem Prüfstand
Eine aktuelle Studie unter der Leitung von Forschenden der Lambert Initiative for Cannabinoid Therapeutics der University of Sydney untersuchte die direkte Auswirkung von CBD-Konsum auf das Fahrverhalten. Die insgesamt 26 Probanden inhalierten dabei verdampftes Cannabis, das entweder hauptsächlich CBD, hauptsächlich THC, eine Kombination von beidem oder Placebo-Cannabis (keine aktiven Bestandteile) enthielt. Die Menge des THC reichte dabei aus, um starke Rauschgefühle zu verursachen. Anschließend folgten die beiden Fahrtestungen je 40 Minuten und eine Stunde nach dem Konsum. Dabei mussten die Teilnehmenden eine 100 km lange Strecke auf öffentlicher Autobahn fahren – mit doppelter Kontrolle und in Anwesenheit eines Fahrlehrers. Das Ergebnis: Cannabis, das hauptsächlich CBD enthielt, beeinträchtigte das Fahren nicht. Eine leichte Beeinträchtigung verursachten THC sowie die Mischungen. Jedoch berichten die Forschenden, dass die Beeinträchtigung 40 Minuten später vorlag, nach vier Stunden war sie gänzlich verschwunden. 16 der 188 durchgeführten Tests wurden aufgrund von Sicherheitsbedenken abgebrochen.
Es sei unglaublich wichtig, die Auswirkungen von Cannabis auf das Fahren mit solcher Präzision in einem realen Kontext zu untersuchen, so die Fachleute. Sie betonen außerdem die Bedeutung der Ergebnisse für Menschen, die medizinisches Cannabis erhalten.
CBD-Öl bei Schmerzen und Angststörungen
Cannabidiol gilt als entzündungshemmend, schmerzlindernd und beruhigend. Es kann Kopfschmerzen und Migräne lindern, auch bei psychischen Problemen wie Ängsten oder Wahnvorstellungen wird es eingesetzt. Ebenso kann CBD für Arthrose ein wirksames Therapeutikum sein, da die Cannabinoid-Rezeptoren an den relevanten Stellen vorhanden sind und nicht nur an der Regulation von Schmerzen und Entzündungen beteiligt sind, sondern auch direkt an den Gelenksfunktionen. Bei Arthritis können Entzündungsschmerzen gelindert werden.
Weitere Einsatzmöglichkeiten von CBD sind die Verbesserung von Schlafstörungen, bei Unruhezuständen, Nervenschmerzen oder Krampfanfällen etwa bei Epilepsie. Auch in der aktuellen Corona-Pandemie gibt es Ansätze zur Behandlung von COVID-19-Patienten mit Cannabidiol.
Rechtliche Lage zu CBD
Die rechtliche Lage hierzu ändert sich ständig. Grundsätzlich ist Vorsicht beim Kauf geboten, denn nicht alle CBD-Produkte sind auch völlig THC-frei. In Deutschland darf man CBD-haltige Produkte kaufen, solange ihr THC-Gehalt unter 0,2 Prozent liegt. Frei verkäufliche Produkte sind etwa CBD-Öle und CBD-haltige Nutzhanftees. In Österreich liegt der Wert bei 0,3 Prozent. In der EU wird noch diskutiert, ob CBD-Erzeugnisse offiziell als Lebensmittel bezeichnet und verkauft werden dürfen.
Als Arzneimittel ist Cannabidiol grundsätzlich noch nicht zugelassen, da die Wirkung nicht als ausreichend belegt eingestuft wurde. Eine Ärztin oder ein Arzt kann jedoch den Wirkstoff in Arzneimittelqualität verschreiben: das Medikament wird dann in der Apotheke hergestellt. Allerdings übernehmen die Krankenkassen in den wenigsten Fällen die Kosten dafür.
In diesem Video klärt Dr. Weigl über die genaue Wirkung und Nebenwirkungen von CBD-Öl auf:
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