Mit der weltweiten Verbreitung der Corona Pandemie Anfang dieses Jahres wurde das Leben aller Menschen auf den Kopf gestellt. Den damit verbundenen Lockdown nimmt so manch einer als Chance wahr. Andere hingegen fühlen sich sehr eingeschränkt, ja sogar psychisch belastet. Die mit dem Virus einhergehende Ungewissheit über die Zukunft, ökonomische Folgen oder Angst um seine Gesundheit und die seiner Nahestehenden lässt in vielen Menschen Angst, Stress und depressive Züge aufkommen. Ergebnisse der NAKO-Gesundheitsstudie am Münchener Institut für Epidemiologie konnten zeigen, dass negative Empfindungen und depressive Züge während des Lockdowns zunahmen.
Studien beschäftigen sich mit Auswirkungen des Lockdowns auf die Psyche
Die Ergebnisse der Studie belegten einen Anstieg des Stresslevels um fast ein Drittel bei allen Altersstufen sowie beiden Geschlechtern. Die Pandemie und der Lockdown zeigten jedoch überraschende Ergebnisse in Bezug auf die Psyche, welche je nach Altersgruppe variierten. So zeigte sich beispielsweise bei Menschen im Alter von 60 Jahren keine Änderung des Angstempfindens oder depressiver Symptome. Dies sei auf die über Jahrzehnte lange Lebenserfahrung und die damit verbundene Gelassenheit in Krisensituationen zurückzuführen.
Bei Untersuchungsgruppen von 20 bis 50-jährigen hingegen seien die Auswirkungen deutlich stärker, insbesondere bei Frauen bis Ende 30. Dies hängt mit dem höheren Belastungsgrad gerade bei berufstätigen Frauen mit kleineren Kindern zusammen, welcher die Pandemie mit sich gebracht hat.
Vor allem bei bereits Corona-Infizierten, welche in Kliniken gewesen sind, sei das Risiko für psychische Folgen hoch. Wenn die Patienten infiziert sind, gelangen sie auf die Intensivstation und sind prinzipiell lebensbedrohlich erkrankt. So konnten mehrere Studien aus China aufzeigen, dass Betroffene nach einer invasiven Behandlung des Coronavirus auf Intensivstation nachfolgend Symptome einer Angststörung aufweisen konnten.
Doch auch bei Nicht-Infizierten konnte ein Anstieg von Depressionen, Angstzuständen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder Drogenmissbrauch festgestellt werden. Dies zeigte eine amerikanische Studie im Juni dieses Jahres, wobei rund 40 Prozent der 5500 Befragten US-Amerikaner mindestens ein Symptom einer psychischen Störung aufweisen konnten, was damit vier Mal mehr als im Vorjahr sei.
Doch die Pandemie bringt nicht für jeden Nachteile mit sich. So haben rund 32 Prozent der Befragten aus der NAKO-Gesundheitsstudie bei sich selbst einen verbesserten Gesundheitszustand wahrgenommen. Viele Menschen treiben aktuell mehr Sport als zuvor und haben entweder mehr Zeit für sich selbst oder nutzen die freie Zeit, welche ihnen zur Verfügung steht teilweise besser als vor Beginn der Pandemie.
Was kann ich tun, um den Lockdown gut zu überstehen?
Grundsätzlich ist ein gutes Informationsmanagement zu Zeiten wie diesen von großer Bedeutung für den Umgang mit solch einer Pandemie. Die Wahl offizieller und glaubwürdiger Quellen ist hier grundlegend, jedoch spielt auch hier das Maß eine Rolle. So reicht es, sich ein Mal täglich über den aktuellen Stand zu informieren. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der soziale Austausch – die tägliche Kommunikation mit Freunden und Familie sollte nicht zu kurz kommen.
Insbesondere bei Menschen, welche im Homeoffice arbeiten, ist eine gute Tagesstruktur sehr wichtig. Dabei sollte man körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung nicht auslassen, sondern zureichend fit bleiben, um sein Immunsystem zu stärken. Statt sich zu sehr mit der Angst zu beschäftigen, ist es sinnvoll sich diverse Ablenkungsmöglichkeiten zu suchen oder Aktivitäten zu betreiben, für die im Alltagsstress meist nicht genug Zeit vorhanden ist.
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