Gibt es in Deutschland bereits eine weit verbreitete Immunität gegen SARS-CoV-2? Eine neue US-amerikanische Untersuchung deutet darauf hin, dass man nicht erst durch eine Infektion mit dem Virus immun wird. Naht also das Ende der Coronakrise?
Nach wie vor gibt es jeden Tag neue Erkenntnisse über das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2. Eine aktuelle Studie hat nun herausgefunden, dass bereits ein Ende der Epidemie in Sichtweite sein könnte, da eine Immunität gegen das Virus nicht nur durch eine Covid-19-Erkrankung möglich ist. Die Studienergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Cell“ vorgestellt. Dürfen wir somit Hoffnung schöpfen?
Frühere Erkältung könnte Immunität gegen SARS-CoV-2 bedeuten
Coronaviren kursieren bereits seit mehreren Jahren, führten bei Infizierten allerdings nicht zu Covid-19. Stattdessen kam es nur zu unproblematischen Erkältungen. Forscher stellten sich deshalb die Frage, ob die Immunzellen, die der menschliche Körper gegen die harmloseren Coronaviren entwickelt hat, auch gegen SARS-CoV-2 immun machen.
Sollte die Immunreaktion auch im Rahmen epidemiologischer Studien bestätigt werden, könnte laut Prof. Jonas Schmidt-Chanasit, Virologe am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, eine Durchseuchung zwischen 20 und 30 Prozent ausreichend sein, um die exponentielle Ausbreitung des Virus zu stoppen. In Schweden seien demnach vermutlich bereits 20 Prozent auf Grund einer Infektion immun. Wenn frühere Infektionen tatsächlich auch zur Immunität beitragen, so wird sich dies bei den schwedischen Fallzahlen in der nächsten Zeit zeigen.
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Auch das Gegenteil ist denkbar
Die Annahmen der Forscher müssen nun mithilfe epidemiologischer Studien bestätigt werden, denn erst dann kann mit Sicherheit gesagt werden, dass die Erkenntnisse aus den Reagenzglas-Untersuchungen auch für die menschliche Bevölkerung gelten. Theoretisch könnte es sich sogar auch um das Gegenteil handeln, denn bei einigen Erkrankungen wird die Immunantwort auf einen verwandten Erreger durch die Immunzellen intensiviert. Somit könnten bereits existente Immunzellen den Krankheitsverlauf auch verschlimmern. Dies gab Virologe Schmidt-Chanasit gegenüber der „Bild“ an.
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