Gewicht verlieren und dafür auch noch finanziell belohnt werden? Was für viele zu schön klingt, um wahr zu sein, um wahr zu sein, könnte unter Umständen in Zukunft Realität werden: Forscher stellten fest, dass sich zahlreiche Adipositaserkrankte durch verhaltensökonomische Anreize zu einer langanhaltenden Gewichtsreduktion motivieren lassen.
Abnehmkonzepte gegen Adipositas
Mediziner der amerikanischen University of Pennsylvania versuchten in einem Forschungsprojekt wirkungsvolle Methoden zu erarbeiten, die stark übergewichtige Personen zur Gewichtsabnahme animieren. Frühere Forschungen deuteten bereits darauf hin, dass insbesondere verhaltensökonomische Vorzüge sowie ein gesundheitsbefürwortendes Umfeld den Gewichtsverlust begünstigen. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse wurde die Effektivität dieses Konzeptes bislang allerdings noch nicht ausreichend erforscht.
Finanzielle Anreize für Gewichtsverlust?
Im Rahmen einer randomisierten zweijährigen Studie wollten die Fachleute herausfinden, inwieweit finanzieller Ansporn sowie Ansätze zur Veränderung des sozialen Milieus berufstätige Erwachsene zur permanenten Gewichtsabnahme ermutigen. Das Forschungsteam betont, dass im Verlauf dieses Projektes weder personalisierte Beratungsgespräche noch gesundheitsfördernde Kurse stattfanden. Zu Beginn der Studie wurden die 344 Probanden in unterschiedliche Gruppen unterteilt: 86 Teilnehmer sollten durch wirtschaftliche Vorteile überzeugt werden, eine andere Gruppe durch Veränderungen des Umfelds und eine kombinierte Gruppe durch beide Maßnahmen. Um mit einem zuverlässigen Vergleichswert arbeiten zu können, sahen die Spezialisten zudem eine Kontrollgruppe vor. Die Versuchsteilnehmer wiesen einen durchschnittlichen BMI von 36,5 und ein Durchschnittsalter von 45,6 Jahren auf.
Ökonomische Boni am effektivsten
Im Zuge der Datenevaluierung stellte sich heraus, dass finanzielle Boni die ausgeprägteste Wirksamkeit entfalteten: Die Probanden dieser Gruppe nahmen nach 18 Monaten im Schnitt 2,45 Kilo ab, während Teilnehmer durch kombinierte Interventionen durchschnittlich nur 1,09 kg Gewicht abbauten. Am schlechtesten schnitt jenes Konzept ab, das den Fokus auf eine Veränderung der sozialen Umgebung setzte – diese Personen verloren im Schnitt lediglich 1,00 kg.
Intensivere Betreuung erforderlich
„In unserer Healthy-Weight-Studie führten Anreize und Umweltstrategien zu bescheidenen, aber nicht signifikanten Verbesserungen bei der Gewichtsabnahme”, erläutert Studienautorin Prof. Dr. Karen Glanz von der University of Pennsylvania School of Nursing. Die Expertin geht davon aus, dass sich intensivere, personenbezogene Ansätze zur Gewichtsreduktion als erfolgreicher erweisen würden. Die Probanden teilten diese Meinung größtenteils: Die meisten Versuchsteilnehmer gaben an, dass sich personalisierte Beratungsgespräche sowie individuelles Coaching positiv auf ihren Abnehmerfolg ausgewirkt hätten.
Dr. Glanz intendiert die gewonnenen Erkenntnisse in naher Zukunft auch in der Praxis zu etablieren. Dies könnte beispielsweise in Form monetärer Belohnungen für die Gewichtsabnahme adipöser Mitarbeiter umgesetzt werden. Neben dem wirtschaftlichen Aspekt unterstreicht die Medizinerin allerdings gleichermaßen die Bedeutung personalisierter Betreuung in unterschiedlichen Lebensbereichen.
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