Vor allem in der kälteren Jahreshälfte erfreuen sich Teegetränke großer Beliebtheit. Forscher entdeckten nun allerdings potenziell gefährliche Desinfektionsnebenprodukte, die durch verhängnisvolle Wechselwirkungen zwischen Chlor und den Inhaltsstoffen des Tees entstehen können. Müssen wir uns beim Genuss einer heißen Tasse Tee nun also um unsere Gesundheit sorgen?
60 Desinfektionsnebenprodukte entschlüsselt
Mehrere Studien deuteten bereits darauf hin, dass die Aufnahme von Chlorsubstanzen negative Auswirkungen auf die Gesundheit nach sich zieht. Im Rahmen einer aktuellen Studie wurde nun der Gehalt der Desinfektionsnebenprodukte in verschiedenen Teesorten erfasst – mit erschreckenden Ergebnissen: In drei unterschiedlichen Teevarianten wurden nicht weniger als 60 Desinfektionsnebenprodukte identifiziert. Obwohl die Desinfektion des Trinkwassers für die gesundheitliche Sicherheit unabdingbar ist, können desinfektiöse Partikel unter gewissen Umständen dennoch schwerwiegende Gesundheitsprobleme hervorrufen.
Chlor fördert desinfektiöse Nebenerzeugnisse
Tee beinhaltet in etwa 500 chemische Verbindungen wie Aminosäuren, Koffein sowie Polyphenole. Sobald diese Stoffe mit Chlor in Kontakt geraten, bilden sich Desinfektionsnebenprodukte, die im Zuge früherer Studien bereits mit Krebs sowie Geburtskomplikationen in Zusammenhang gebracht wurden. Darüber hinaus können die Desinfektiossubstanzen auch in Kombination mit gewissen Stoffen im Leitungswasser entstehen und gesundheitliche Beschwerden bei Trinkwasserkonsumenten verursachen.
Inhaltsstoffe dank chemischem Verfahren analysiert
Im Zuge der Untersuchungen wollte das Team herausfinden, wie hoch die Konzentration 60 verschiedener Desinfektionsnebenprodukte in drei beliebten amerikanischen Schwarz- und Grünteesorten ausfällt, wenn diese mit Trinkwasser erhitzt werden. Die Fachleute bereiteten zunächst die diversen Aufgussgetränke zu und erfassten anschließend die chemischen Verbindungen mittels Gaschromatografie-Massenspektrometrie. Darunter wird ein spezielles Verfahren der analytischen Chemie verstanden, das bei der Quantifizierung und Entschlüsselung organischer Verbindungen zum Einsatz kommt.
Neuartige Verbindungen ausfindig gemacht
Die Auswertung der Daten ergab, dass die Desinfektionswerte im Leitungswasser viel höher ausfielen als in den aufgebrühten Tees. Diesen Effekt führen die Spezialisten darauf zurück, dass die meisten Substanzen von den Teeblättern aufgenommen werden oder evaporieren. Zudem stellten die Forscher fest, dass einige entdeckte chemische Zusammenschlüsse in den Heißgetränken bislang nicht eindeutig kategorisiert wurden. Die Experten entschlüsselten 15 Verbindungen, die höchstwahrscheinlich durch die Reaktion von Chlor mit natürlichen Teesubstanzen hervorgerufen wurden und bislang in keiner Teesorte ausfindig gemacht werden konnten.
Gemäßigter Konsum weiterhin ungefährlich
Angesichts der neuartigen Entdeckung wurden für die meisten Desinfektionsnebenprodukte bisher noch keine eindeutigen Richtlinien definiert. Was die restlichen Desinfektionssubstanzen anbelangt, konnte die US-Umweltschutzbehörde keine nennenswerte Grenzwertüberschreitung feststellen. Die Forscher schätzen einen moderaten Konsum folglich als ungefährlich ein. Um sich einem akuten Gesundheitsrisiko auszusetzen, müssten nämlich 18 bis 55 Tassen Tee pro Tag getrunken werden.
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