Wer über einen Garten verfügt, profitiert von frischem Obst und Gemüse sowie einem natürlichen Erholungsraum. Laut einer aktuellen Studie reichen die gesundheitlichen Vorteile regelmäßiger Gartenarbeit jedoch noch weiter und fördern sowohl körperliches als auch psychisches Wohlbefinden.
Auswirkungen regelmäßiger Gartenarbeit untersucht
Im Rahmen eines Forschungsprojektes untersuchten Wissenschaftler der University of Colorado at Boulder die gesundheitlichen Auswirkungen regelmäßiger Gartenarbeit. An der Studie beteiligten sich 291 Probanden, die vor Beginn der Untersuchungen nicht gegärtnert haben. Mehr als die Hälfte der Versuchsteilnehmer stammt aus finanziell schwachen Haushalten. Zunächst unterteilten die Experten sämtliche Probanden in zwei Gruppen. Einer Gruppe wurde im Frühjahr eine Gartenparzelle mit Samen und Setzlingen zugewiesen. Darüber hinaus nahmen sie an einem Kurs teil, in dem die Grundlagen der Gärtnerei erklärt wurden. Die anderen Versuchsteilnehmer fungierten als Kontrollgruppe.
Gesündere Ernährung dokumentiert
Sämtliche Probanden machten während des Untersuchungszeitraums regelmäßig Angaben zu ihrer Ernährung sowie zu ihrem psychischen Wohlbefinden. Des Weiteren wurden physische Aktivitäten sowie das Körpergewicht erfasst. Im Herbst des gleichen Jahres stellte sich heraus, dass die gärtnernde Versuchsgruppe durchschnittlich 1,4 Gramm mehr Ballaststoffe pro Tag konsumierte als die Kontrollgruppe, was einer Steigerung von sieben Prozent entspricht. Zuvor durchgeführte Studien konnten bereits belegen, dass der regelmäßige Verzehr von Ballaststoffen Entzündungen vorbeugt und sich zudem positiv auf die Darmflora und somit auch auf den Stoffwechsel auswirkt. Infolgedessen reduziert sich das Risiko schwerwiegender Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs. Obwohl täglich 25 bis 38 Gramm Ballaststoffe eingenommen werden sollten, liegt der durchschnittliche Verzehr in Deutschland nur bei 22 Gramm, wobei viele sogar diesen Wert unterschreiten.
Effektives Mittel gegen Bewegungsmangel, Angst und Stress
Neben einer gesünderen Ernährung konnten die Experten auch eine Steigerung der körperlichen Betätigung feststellen – im Durchschnitt bewegte sich die Gartenarbeitsgruppe pro Woche um 42 Minuten mehr. Dies macht bereits ein Viertel der von der WHO empfohlenen wöchentlichen Bewegung von 150 Minuten aus.
Zudem verschaffte die Gärtnerei Abhilfe gegen Angst und Stress. Bei jenen Probanden, die zu Beginn der Studie am stärksten unter Stress litten, konnte der deutlichste Rückgang des Stressniveaus erfasst werden.
Gemeinschaftsgärten als Präventionskonzept
Angesichts der gewonnenen Erkenntnisse zeigt sich die Forschungsgruppe zufrieden mit ihrem Forschungsprojekt: „Diese Ergebnisse liefern konkrete Beweise dafür, dass das Gärtnern eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Krebs, chronischen Krankheiten und psychischen Störungen spielen könnte“, erklärt Professorin Jill Litt, die Hauptautorin der Studie.
Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen verdeutlichen die Mediziner die gesundheitliche Bedeutung von Gemeinschaftsgärten. Diese würden nicht nur den sozialen Zusammenhalt und die Umwelt fördern, sondern darüber hinaus einen zentralen Bestandteil des öffentlichen Gesundheitssystems bilden. Die Grünanlagen könnten nämlich für zahlreiche therapeutische Zwecke verwendet werden und Krankheiten präventiv entgegenwirken.
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