Viele Menschen sind beim Verlassen der eigenen vier Wände um die Sauberkeit und Bakterienlast an verschiedenen Orten besorgt. Ob in Restaurants, der U-Bahn oder auf öffentlichen Toiletten – vielen läuft beim Gedanken an die dort lauernden Bazillen ein Schauer über den Rücken. Was viele jedoch nicht wissen: im geliebten Eigenheim gibt es so einige Orte, an denen sich mehr Keime tummeln, als wir denken.
Richtiges Putzen ist entscheidend
Wer sein Zuhause oft putzt, geht automatisch davon aus, dass dieses sauber ist und die Keimbelastung möglichst gering ausfällt. Doch was noch wichtiger ist als die Häufigkeit der Reinigungstätigkeiten, ist deren Ausführung. Mehrmaliges Staubsaugen in der Woche gibt zwar ein Gefühl von Sauberkeit, wer aber anderen Stellen in der Wohnung kaum Beachtung schenkt, kann wahre Bakteriennährböden heranziehen. Doch wo lauern die versteckten Keime?
Toilette als Keimschleuder? Nicht zwingend
Es herrscht die geläufige Meinung, dass die Toilette wohl der schmutzigste Ort in der Wohnung sei. Aufgrund des Kontakts mit Fäkalien kann die Keimbelastung hier ja nur hoch sein. Allerdings gibt es andere unscheinbare Stellen, auf die vermehrt geachtet werden sollte:
Küchenschwämme und Wischlappen
Nummer eins im Ranking der größten Bakterienschleudern belegen Küchenschwämme und Wischlappen. Im schlimmsten Fall können hier mehr Keime aufgefunden werden als auf so mancher Toilette. Ihr feuchtes Milieu ist die perfekte Grundlage für die Vermehrung von Bakterien. In Kombination mit all den Essensresten, die mit den Schwämmen und Tüchern in Berührung kommen, steht den wachsenden Mikroorganismen nichts mehr im Wege. Um dem entgegenzuwirken, sollten zum Spülen und Putzen unterschiedliche Utensilien verwendet und diese wöchentlich gewechselt werden.
Kühlschrank
Gerade der Ort, an dem wir unsere wertvollen Lebensmittel aufbewahren und an dem uns Hygiene am wichtigsten sein sollte, ist häufig von besonders vielen Bakterien besiedelt. Über 11 Millionen Keime pro Quadratzentimeter Kühlschrank fanden Forscher der University of Arizona im Rahmen einer Studie. In anderen Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass sich in so manchem Gemüsefach mehr Mikroorganismen als auf einem Toilettensitz tummeln. Um unsere Nahrungsmittel vor einer keimbelasteten Umgebung zu bewahren, sollte der Kühlschrank regelmäßig gereinigt werden. Dafür kann dank seiner antibakteriellen Wirkung einfaches Essigwasser verwendet werden.
Schneidebretter
Weiter geht es mit Schneidebrettern – die Küche ist also, was die Keimbelastung angeht, ein Hotspot in den eigenen vier Wänden. Die kleinen Schnitte und Ritze der Bretter bieten für Mikroorganismen die optimale Möglichkeit, sich rasch zu vermehren. Dabei ist es unbedeutend, ob es sich um ein Schneidebrett aus Holz oder Plastik handelt. Eine regelmäßige Reinigung mit möglichst heißem Wasser tötet Bakterien und Keime ab. Bei Brettern, die spülmaschinenfest sind, sollte ein Waschgang mit mindestens 60 Grad ausgewählt werden. Es empfiehlt sich generell, für Obst und Gemüse andere Bretter als für Fisch und Fleisch zu verwenden. Für letztere sind aus hygienischer Sicht Schneidebretter aus Plastik ratsam.
Handtücher
Spätestens seit der Corona-Krise ist Händewaschen in unser aller Fokus gerückt. Doch Händewaschen ist nicht gleich Händewaschen: die meisten Menschen nehmen sich dabei nicht genügend Zeit und die Bakterien gelangen von den Händen auf das Handtuch. In den feuchten Fasern des Textils fühlen sich Keime pudelwohl, sie sind der optimale Nährboden für Mikroorganismen. Um zu verhindern, dass man nach dem Händewaschen mehr Bakterien auf den Händen hat als zuvor, muss richtiges Waschen gelehrt sein: mindestens 20 bis 30 Sekunden sollten die Hände gründlich mit Seife gereinigt und dabei auf keinen Teil der Finger verzichtet werden. Damit das Handtuch hygienisch bleibt, sollte es alle drei Tage ausgetauscht und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.
Zahnputzbecher
Ein Gegenstand, der in dieser Auflistung vielleicht überraschen lässt, ist der Zahnputzbecher. Ein Grund dafür ist, dass die meisten Menschen ihn so gut wie nie reinigen. Da stets ein wenig Wasser im Becher landet, ist eine der Voraussetzungen für die Keimbildung gegeben. Vor allem, wenn sich die Toilette im selben Raum befindet und dessen Deckel offenbleibt, können über die Luft Escherichia coli-Bakterien zum Waschbecken gelangen. E. coli lösen unter anderem Harnwegsinfekte aus.
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