Die französische Biochemikerin Jessie Inchauspé teilt auf ihren sozialen Medien und in Form von Büchern ihr Wissen rund um körperliches Wohlbefinden mithilfe von Ernährung. Der Schlüssel: gesunde Blutzuckerwerte. Unter ihrem Instagram-Namen Glucose Goddess postet Inchauspé Infografiken, die darstellen, dass schon durch kleine Veränderungen im Essverhalten ein zu starker Anstieg des Blutzuckerspiegels vermieden werden kann.
Diabetes in Deutschland stark verbreitet
In Deutschland sind rund 7,2 Prozent der Erwachsenen von Diabetes betroffen – circa 90 bis 95 Prozent leiden an Typ II Diabetes. Diese Krankheitsform ist auch unter dem Namen Altersdiabetes bekannt. Da immer mehr junge Menschen von dieser Krankheit betroffen sind und somit insgesamt mehr Personen an Diabetes Typ II als Typ I leiden, wird die Bezeichnung Typ II von einigen als inakkurat eingeschätzt. Verantwortlich für eine Erkrankung an Typ II Diabetes sind eine erbliche Veranlagung sowie Bewegungsmangel und Übergewicht. Doch auch die Ernährungsweise spielt bei der Entstehung von Diabetes eine große Rolle: Die Erkrankung wird durch eine ballaststoffarme sowie zucker- und fettreiche Ernährung begünstigt.
Besserung der Gesundheit durch Glukose-Tricks
Inchauspé stellt in ihrem Buch und auf ihren Plattformen sogenannte Glukose-Tricks vor. Diese sollen Diabetikern dabei helfen, ihre Symptome zu lindern und dadurch den Schweregrad der Krankheit reduzieren. Auch jene Menschen, die nicht an Diabetes erkrankt sind, sollen mit Inchauspés Glukose-Tricks ihre Gesundheit verbessern können. Die Anwendung ihrer Ratschläge kann nämlich dazu beitragen, eine Erkrankung an Typ II Diabetes zu verhindern.
Von Energielosigkeit bis hin zu Heißhunger-Attacken
Wie sich der eigene Blutzuckerspiegel verhält, beeinflusst nicht nur Diabetiker. Ein starker Anstieg des Blutzuckergehalts kann die Ursache für Energielosigkeit, schlechte Schlafqualität, einen unausgewogenen Hormonhaushalt sowie Entzündungen sein. Frauen können bei zu starkem Blutzuckeranstieg unter Haarausfall oder Haarwachstum im Gesicht leiden. Auch der sogenannte Brain Fog, bei dem die Geschwindigkeit der Signale zwischen den Neuronen im Gehirn verlangsamt wird, kann einem Blutzuckeranstieg geschuldet sein. Erfolgt nach dem Abendessen ein erheblicher Glukose-Anstieg, besteht nachts die Gefahr eines Glukose-Crashs. Beim Aufwachen manifestiert sich dies vermehrt durch Herzrasen, starkes Schwitzen sowie Übelkeit. Ein weiteres Symptom ist ein dauerhaft anhaltender Hunger aufgrund des Einflusses des Glukose-Anstiegs auf die Hungerhormone.
Herzhaft statt süß
Um diese negativen Auswirkungen zu vermeiden, sollte man laut Inchauspé beim Frühstück zuckerhaltige Lebensmittel vermeiden und stattdessen eher zu etwas Herzhaftem greifen. So mag das Gehirn zwar bei einem süßen Frühstück mehr Dopamin ausschütten – die Energie, die der Körper durch das Frühstück erhält, ist bei nahrhaften Lebensmitteln jedoch höher. Achtet man darauf, den Proteinanteil des Frühstücks hoch zu gestalten, werden die Hungerhormone im restlichen Tagesverlauf in Schach gehalten, wodurch Heißhunger-Attacken vermieden werden können.
Außerdem ist die Reihenfolge, in der man Essen zu sich nimmt, in Bezug auf den Blutzucker-Anstieg ausschlaggebend. So sollte man zuerst das Gemüse, dann die protein- und fetthaltigen Nahrungsmittel und am Ende kohlenhydratreiche Kost zu sich nehmen. Süßspeisen sollen am besten als Dessert verspeist werden.
Niedrigere Glukosewerte dank Essigsäure
Das Verzehren eines Esslöffels Essig in einem Glas Wasser oder als Dressing auf der Gemüse-Vorspeise kann den Glukose-Anstieg um rund 30 Prozent reduzieren. Grund dafür ist die Essigsäure, die beeinflusst, wie lange es dauert, bis sich Stärke durch die Verdauung in Glukose umwandelt. Die Aufnahme von Glukose durch Muskeln wird ebenso erleichtert. Dadurch reduziert sich der Glukoseanstieg. Eine Studie unter der Beteiligung des Ernährungsberaters Heitor O Santos kam zu dem Ergebnis, dass der tägliche Verzehr von circa 10 bis 30 ml (in etwa 2-6 Esslöffel) Essig die glykämische Reaktion bei kohlenhydratreichen Mahlzeiten verbessert.
Vorsicht bei getrockneten Früchten und Fruchtsaft
Ein weiterer Trick Inchauspés ist es, keine getrockneten Früchte oder Fruchtsäfte zu sich zu nehmen. Die in Obst vorhandenen Ballaststoffe, welche normalerweise vor einem rasanten Anstieg des Blutzuckerspiegels schützen, werden nämlich durch das Verarbeiten der Frucht zu Saft entfernt. Beim Trocknen von Früchten wird der Zucker durch den Entzug des Wassers stark konzentriert.
Glukose-Trend auf Social Media
Inchauspé ist nicht die Einzige, die auf ihren Plattformen das Thema Blutzucker und dessen Auswirkungen auf die Lebensqualität thematisiert. Obwohl verschiedene Influencer Ratschläge gegen einen zu hohen Blutzuckerspiegel geben, zeigen sich hinsichtlich der versprochenen Wirkung essenzielle Unterschiede. Manche Influencer versprechen eine Gewichtsabnahme durch die Reduktion starker Blutzuckeranstiege, andere, wie Inchauspé, distanzieren sich hingegen von dem Wort Diät. Inchauspé sieht ihre Glukose-Tricks als Möglichkeit die Gesundheit zu verbessern, nicht als Wunder-Diät, die durch radikales Ausschließen von Lebensmittelgruppen aus der eigenen Ernährungsweise zu rasantem Gewichtsverlust führen soll.
Die Gefahr des Glukose-Trends entsteht durch eine falsche Auslegung von Studien sowie durch Ratschläge von fachfremden Personen. Am verlässlichsten bleiben die Empfehlungen von Experten dieses Themengebietes.
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