In den Vereinigten Staaten ist es nun möglich, von zu Hause aus einen Alzheimertest zu machen: Das Unternehmen Quest Diagnostic entwickelte einen speziellen Bluttest, der das Alzheimerrisiko basierend auf einem bestimmten Biomarker voraussagt – dem Gehirnprotein Beta-Amyloid. Forscher gehen davon aus, dass das Testverfahren einen bedeutenden Beitrag zur Frühdiagnose der neurodegenerativen Erkrankung leisten könnte.
Alzheimer in Deutschland
Die Zahl der an Alzheimer erkrankten Menschen stieg in Deutschland in den letzten Jahren stark an. Seit dem Jahr 2000 erhöhte sich die Anzahl der jährlich aufgrund von Alzheimer stationär behandelten Menschen um 138,5 Prozent. Auch die alzheimerbedingten Todesfälle waren 2020 doppelt so hoch als noch im Jahr 2000. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für die neurodegenerative Krankheit: Im Jahr 2020 waren rund 95 Prozent der Betroffenen über 65 Jahre alt. Mehr als die Hälfte der Patienten, die im Krankenhaus aufgrund ihrer Alzheimererkrankung behandelt werden mussten, hatten 2020 das 80. Lebensjahr überschritten.
Was macht der Test anders?
Alzheimer wird normalerweise durch körperliche Untersuchungen sowie den Einsatz von MRI-Scans und kognitiven Tests diagnostiziert. Bei diesen Methoden wird überprüft, wie vergesslich der Patient bereits ist. Der Test von Quest Diagnostic möchte eine zeitnahe Diagnose ermöglichen, welche unabhängig von Krankenhauskapazitäten ist.
Der Bluttest verwendet Tandem-Massenspektrometrie, um dadurch besonders genaue Ergebnisse erreichen zu können. Bei diesem hochentwickelten Verfahren wird der Gesamtbestand an Proteinen im Blut analysiert, um Biomarker der Alzheimererkrankung zu identifizieren. Der Test misst, so ein Sprecher von Quest Diagnostic, zwei Peptide des Beta-Amyloid-Proteins (Beta-Amyloid 42 und 40), um zu einem Verhältniswert zu gelangen. Liegt der Wert des Beta-Amyloids 42 unter dem von Beta-Amyloid 40, wird das Risiko des Patienten an Alzheimer zu erkranken als erhöht eingestuft, da das Ergebnis auf sogenannte Plaques hindeutet. Hierbei handelt es sich um abnormale Ansammlungen an Proteinen zwischen Nervenzellen, welche die Funktion der Neuronen beeinträchtigen können. Nach Abschluss des Tests werden die Ergebnisse mit Ärzten besprochen und eine Behandlungsempfehlung erfolgt.
Wie wird Alzheimer behandelt?
Bisher ist die Alzheimer-Erkrankung nicht heilbar. Behandelt wird die Krankheit mit Medikamenten, die sowohl die Symptome der Erkrankung als auch deren Begleiterscheinungen mindern sollen. Eingesetzt werden Antidementiva, Antidepressiva und Neuroleptika. Bei Antidementiva wird der Abbau des Enzyms Acetylcholinesterase verzögert, um die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen möglichst aufrechtzuerhalten. Bei einer weiter fortgeschrittenen Erkrankung kommt der Botenstoff Glutamat zum Einsatz, der Gedächtnis und Lernfähigkeit reguliert. Da eine Erkrankung an Depressionen die Alzheimersymptome verschlimmern kann, werden depressive Beschwerden oftmals mit Antidepressiva behandelt. Neuroleptika werden verschrieben, wenn die an Alzheimer erkrankte Person zu Wutausbrüchen neigt.
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