Nahrungsergänzungsmittel erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit: Rund 75 Prozent der Deutschen nehmen derartige Präparate zu sich, um Mängel zu kompensieren, ihre Leistungsfähigkeit zu steigern oder ihr Wohlbefinden zu fördern. Forscher identifizierten nun einen weiteren potenziellen Einsatzbereich: Laut einer aktuellen Studie könnte ein spezielles Ergänzungsprodukt den Kampf gegen Alzheimer vorantreiben.
Potenzieller Wirkungsbereich entdeckt
Im Rahmen eines Forschungsprojektes untersuchten Experten des amerikanischen Rush University Medical Centers, inwieweit das Nahrungsergänzungsmittel Beta-Hydroxy-Beta-Methylbutyrat (HMB) die Krankheitsentwicklung von Alzheimer beeinflusst. Bei HMB handelt es sich um ein frei verkäufliches Ergänzungsprodukt, das vor allem von Bodybuildern zur Steigerung des Muskelwachstums nach Trainingseinheiten eingesetzt wird. Ein weiterer entscheidender Vorteil besteht darin, dass das Präparat darüber hinaus die sportliche Leistung fördert, ohne bei langfristiger Einnahme Nebenwirkungen nach sich zu ziehen.
Proteinmangel hemmt kognitive Leistungsfähigkeit
Frühere Studien deuteten bereits darauf hin, dass eine spezielle Kategorie von Eiweißstoffen – sogenannte neurotrophe Faktoren – im zerebralen Bereich von Menschen mit Alzheimer deutlich reduziert auftreten. Diese Proteine spielen bei der kognitiven Leistungsfähigkeit jedoch eine zentrale Rolle, da sie die Funktion von Nervenzellen unterstützen. Die Neuronen sorgen wiederum dafür, dass Signale aus dem Körper oder der Umwelt an das Gehirn weitergeleitet und verarbeitet werden.
Gelinderte Symptomatik dank HMB
Diese verhängnisvolle Mangelerscheinung kann den Experten zufolge durch HMB maßgeblich reduziert werden. Untersuchungen im Maus-Modell führten zu vielversprechenden Erkenntnissen: „Unsere Studie ergab, dass HMB nach oraler Einnahme ins Gehirn gelangt, um diese nützlichen Proteine zu erhöhen. Dadurch können neuronale Verbindungen wiederhergestellt werden, was in einem verbesserten Gedächtnis sowie einer gesteigerten Lernfähigkeit bei Mäusen mit Alzheimer-ähnlicher Pathologie wie Plaques und Tangles resultiert“, erklärt Studienautor Kalipada Pahan. Die Mediziner vermuten, dass dieser neuroprotektive Effekt auf einen nukleären Hormonrezeptor namens PPARα zurückzuführen sei, der durch die Einnahme von HMB stimuliert wurde. PPARα reguliert nicht nur den Fettstoffwechsel, sondern wird darüber hinaus mit einer entzündungshemmenden Wirkung assoziiert, die der Neurodegeneration entgegenwirken könnte.
Vielversprechende Forschungsgrundlage geschaffen
Im Rahmen zukünftiger Untersuchungen soll nun ergründet werden, inwieweit sich die vorliegenden Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen können. Die Forscher hoffen auf die Replizierbarkeit ihrer Ergebnisse: „Dies könnte einer der sichersten und einfachsten Ansätze sein, um das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten und das Gedächtnis von Alzheimer-Patienten zu schützen“, konkludiert Pahan.
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