Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren sind essentielle Nährstoffe, die besonders für Gehirn und Knochen wichtig sind. Nach neuen Erkenntnissen könnten sie aber auch Autoimmunerkrankungen, wie etwa Typ-1-Diabetes oder Multipler Sklerose, vorbeugen. Das wäre ein Hoffnungsschimmer am Gesundheitshorizont, da Autoimmunerkrankungen in Industrieländern eine der führenden Todesursachen sind.
Dritthäufigste Todesursache
In den letzten Jahrzehnten ist die Liste der bekannten Autoimmunerkrankungen auf über 80 gewachsen. Das umfasst Krankheiten wie Typ-1-Diabetes, Multiple Sklerose, Lupus erythematodes und viele weitere. Trotz der vielen verschiedenen Gesichter von Autoimmunerkrankungen haben sie alle gemein, dass das Immunsystem eigene, gesunde Körperzellen angreift und damit verschiedene Beschwerden auslöst. In der industrialisierten Welt sind Autoimmunerkrankungen mittlerweile die dritthäufigste Todesursache. Frauen erkranken außerdem tendenziell weitaus häufiger daran. Autoimmunerkrankungen verlaufen oftmals chronisch und sind nach derzeitigen Erkenntnissen nicht heilbar, nur die Symptome können gemildert werden. Allerdings sind Behandlungen, die das Immunsystem der PatientInnen drosseln, auch mit Nachteilen verbunden – so sind Betroffene zum Beispiel weitaus anfälliger für infektiöse Krankheiten, beziehungsweise können diese kaum vom geschwächten Immunsystem bekämpft werden. Somit ist Prävention eine wichtige Waffe im Kampf gegen Autoimmunerkrankungen, weswegen die Erkenntnisse einer neuen Untersuchung umso brisanter sind.
30 Prozent geringeres Risiko für Autoimmunkrankheiten
Eine großangelegte Studie mit 25.871 TeilnehmerInnen hatte ursprünglich untersucht, ob die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten und Fischölkapseln vor Herzerkrankungen und Krebs schützen könnte. Die Hoffnungen der WissenschaftlerInnen erfüllten sich zwar nicht, allerdings erforschten sie auch, wie sich die Einnahme der Supplemente auf das Risiko Autoimmunerkrankungen zu entwickeln auswirkt. Hier machten die ForscherInnen nun doch eine wichtige Entdeckung: Die Supplementierung mit Vitamin D (2.000 internationale Einheiten pro Tag) über fünf Jahre reduzierte das Risiko der TeilnehmerInnen Autoimmunkrankheiten zu entwickeln. Eine andere Gruppe, die stattdessen Fischöl – und damit ein Gramm Omega-3-Fettsäuren – pro Tag zu sich nahm, hatte ein 15 Prozent geringeres Risiko, was jedoch nicht statistisch signifikant war. Bekamen die TeilnehmerInnen sowohl Vitamin-D- als auch Omega-3-Supplemente, so war das Risiko eine Autoimmunerkrankung zu bekommen sogar um 30 Prozent geringer als in der Placebo-Gruppe. Außerdem scheint das Risiko nach einigen Jahren der Einnahme weiter zu sinken: Wurden nur die letzten drei Jahre berücksichtigt, hatte die Vitamin-D-Gruppe sogar ein um 39 Prozent geringeres Risiko eine Autoimmunkrankheit zu entwickeln.
Nur bei Mangel Vitamin D ergänzen
Ob Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren wirklich Autoimmunerkrankungen vorbeugen können, ist mit dieser Studie allein jedoch noch nicht geklärt. Auch die StudienautorInnen meinen, dass die TeilnehmerInnen noch über eine längere Zeit beobachtet werden müssen, um klarere Ergebnisse zu bekommen. Klar ist jedoch, dass viele Menschen – insbesondere in nördlicheren Gefilden – zu wenig Vitamin D abbekommen. Auch ein Bürojob, bei dem man die Sonnenstunden fast jeden Tag verpasst, hilft nicht gerade. Somit kann es nicht schaden, einen Bluttest machen zu lassen und bei einem Vitamin-D-Defizit entsprechende Ergänzungsmittel einzunehmen. Dies sollte jedoch nur in Absprache mit ÄrztInnen und DiätologInnen geschehen, da höhere Dosierungen gefährlich sein können – insbesondere wenn kein Mangel vorliegt.
Was meinen Sie?