Exzessiver Sport, Diäten und umfangreiche Ernährungspläne – wer abnehmen möchte, lässt kaum etwas unversucht. In den meisten Fällen sind beim Gewichtsabbau jedoch Disziplin und körperliches Durchhaltevermögen gefragt, damit das gewünschte Resultat erzielt werden kann. Doch gibt es auch unkompliziertere Wege, um überschüssige Kilos zu verlieren?
Erhöhter TSLP-Anteil wirkt Fettleibigkeit entgegen
In einem aktuellen Forschungsprojekt wollten Mediziner der University of Pennsylvania herausfinden, wie sich das sogenannte thymische stromale Lymphopoietin auf den Fettstoffwechsel auswirkt. Hierbei handelt es sich um ein bedeutsames Protein des Immunsystems, welches vor allem bei allergischen Erkrankungen eine zentrale Rolle spielt. Um den Effekt von TSLP näher zu analysieren, injizierten die Forscher adipösen Mäusen virale Krankheitserreger, welche den Anteil dieses Proteins im Körper erhöhten. Nach vier Wochen kam das Forschungsteam zu dem Ergebnis, dass TSLP nicht nur das Diabetesrisiko der Tiere verringerte, sondern auch Fettleibigkeit entgegenwirkte. Während die Kontrollgruppe aufgrund der fettreichen Ernährung weiterhin an Gewicht zulegte, nahmen die behandelten Mäuse trotz des ungesunden Essverhaltens innerhalb von 28 Tagen 20 Gramm ab.
Gewichtsabbau trotz erhöhter Nahrungsaufnahme
Besonders ausschlaggebend sei laut dem Forschungsteam der Abbau der sogenannten viszeralen Fettmasse. Dieses Fett umhüllt wichtige Organe wie Leber, Bauchspeicheldrüse und Nieren, und sorgt somit für ausreichend Abstand zwischen den Organen. Im Übermaß kann Viszeralfett allerdings zu Bluthochdruck und Entzündungen führen, sodass weitere gesundheitliche Komplikationen begünstigt werden. Aufgrund des reduzierten Fettanteils erfassten die Wissenschaftler bei den Mäusen ein geringeres Risiko für Diabetes, Schlaganfälle, Fettleber und Herzkrankheiten. Darüber hinaus verbesserten sich bei diesen Tieren sowohl die Blutzucker- als auch die Insulinwerte.
Zuerst gingen die Forscher davon aus, dass der Gewichtsverlust auf den verringerten Appetit der Versuchstiere zurückzuführen sei. Weitere Experimente zeigten allerdings, dass die behandelten Mäuse tatsächlich mehr Nahrung zu sich nahmen als die Tiere der Vergleichsgruppe. Außerdem wiesen sie einen ähnlichen Energieverbrauch und ein vergleichbares Aktivitätsniveau auf.
Wird über die Talgdrüsen Fett freigesetzt?
Im Rahmen der Untersuchungen erregte vor allem das glitzernde Fell der Mäuse die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler. Die Experten vermuteten, dass der schmierige Pelz der Tiere ein Zeichen dafür sein könnte, dass die Mäuse Lipide über die talgproduzierenden Drüsen der Haut freisetzten. Um diese Hypothese zu belegen, rasierten die Forscher alle Versuchstiere und entnahmen anschließend Öle aus deren Fell. Dabei entdeckten die Mediziner ein spezifisches Sekret namens Sebum, welches von den Talgdrüsen produziert wird. Dadurch konnten die Experten beweisen, dass die Talgproduktion beim Fettabbau durch Lymphopoietine eine bedeutende Rolle übernimmt.
Anschließend versuchten die Mediziner festzustellen, ob das TSLP eventuell auch die Talgproduktion beim Menschen stimulieren könnte. Um dies herauszufinden, untersuchte das Team 18 Gene, welche für die Talgsekretion im menschlichen Körper zuständig sind. Die Resultate ergaben, dass der genetische Ausdruck des TSLP der Genexpression gesunder Talgdrüsen in der menschlichen Haut ähnelt. Dies deutet den Forschern zufolge darauf hin, dass durch eine beschleunigte Talgsekretion ebenfalls Fett durch Transpiration freigesetzt werden könnte. Durch diesen Vorgang würde in weiterer Folge der Gewichtsverlust vorangetrieben werden. Im Verlauf zukünftiger Studien möchte das Forschungsteam diese Annahme näher überprüfen.
Vielversprechende Ergebnisse für die Adipositas-Behandlung
Trotz der erzielten Erfolge geht die Forschungsgruppe derzeit nicht davon aus, dass das Gewicht ausschließlich durch die Talgproduktion reguliert werden könnte. Dennoch sei es möglich, dass dieser Prozess in Kombination mit anderen gewichtsreduzierenden Maßnahmen zukünftig dazu beitragen könnte, den Fettanteil im Körper zu verringern. Dies würde der Medizin neue Möglichkeiten für eine effektivere Behandlung von Adipositas und Fettwechselstörungen eröffnen.
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