Heute Salat, morgen Pommes mit Ketchup – viele Menschen glauben, dass ungesunde Lebensmittel hin und wieder nicht schaden, wenn man sich ansonsten gesund ernährt. Ungesundes Essen kann die Effekte einer gesunden Ernährung jedoch nachhaltig zunichte machen.
Der Mythos der halbgesunden Ernährung
Forschende des Rush University Medical Center in Chicago (USA) zeigten, dass die Auswirkungen einer gesunden Ernährung abgeschwächt werden, sobald ungesunde Lebensmittel hinzugefügt werden, die typisch für die westliche Ernährung sind. Die Ergebnisse beziehen sich auf Ernährungsdaten von rund 5.000 älteren Erwachsenen aus Chicago, die in den Jahren von 1993 bis 2012 erhoben wurden. Alle drei Jahre füllten die Teilnehmenden einen Fragebogen aus, der grundlegende Fähigkeiten zur Informationsverarbeitung und des Gedächtnisses testete. Zudem mussten die Teilnehmenden Angaben zum Konsum von 144 Nahrungsmitteln machen. Die amerikanische Arbeitsgruppe lieferte Hinweise dafür, dass das Hinzufügen von ungesunden Lebensmitteln zu einer gesunden Diät die positiven Effekte zum Teil zunichte macht.
„Das Essen einer Diät, die Gemüse, Obst, Fisch und Vollkorn betont, kann sich positiv auf die Gesundheit einer Person auswirken“, erläutert Ernährungsepidemiologe Dr. Puja Agarwal aus dem Forschungsteam. Füge man jedoch frittierte Lebensmittel, Süßigkeiten, Weißmehl, rotes Fleisch und hochverarbeitete Produkte hinzu, scheint dies die Auswirkungen einer gesunden Ernährung zu mindern.
Schutz vor kognitivem Verfall
Frühere Studien zeigten bereits, dass eine mediterrane Ernährung mit einem langsameren kognitiven Verfall bei älteren Erwachsenen verbunden ist. Die Forschenden analysierten, wie genau sich die Studienteilnehmenden an eine mediterrane Kost hielten. Dies wurde vor allem über den Verzehr von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Olivenöl, Fisch, Kartoffeln und unraffiniertem Getreide, sowie durch einen moderaten Weinkonsum bewertet. Zudem wurde festgehalten, wie viele ungesunde Lebensmittel regelmäßig konsumiert wurden. Auf diese Weise erzeugte das Team einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und der kognitiven Funktion, des episodischen Gedächtnisses und der Wahrnehmungsgeschwindigkeit.
Es zeigte sich, dass diejenigen, die sich am engsten an die mediterrane Ernährung hielten auch diejenigen waren, bei denen der langsamste kognitive Verfall über die Jahre beobachtet wurde. Bei denjenigen, die sich zum Teil gesund und zum Teil ungesund ernährten, konnte dieser Effekt nicht beobachtet werden. Dieser Unterschied blieb auch bestehen, wenn Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung, Raucherstatus, Body-Mass-Index, kardiovaskuläre Erkrankungen und andere potenzielle Variablen berücksichtigt wurden.
Sechs Jahre jünger durch die richtige Ernährung
„Personen, die sich an die mediterrane Ernährung hielten, waren im Vergleich zu denjenigen, die mehr ungesunde Kost zu sich nahmen, kognitiv 5,8 Jahre jünger“, resümieren die Forschenden. Hinzu komme, dass andere Studien bereits gezeigt haben, dass eine mediterrane Ernährung das Risiko für Herzkrankheiten, bestimmte Krebsarten und Diabetes reduziert.
„Je mehr wir grünes Blattgemüse, andere Gemüsesorten, Beeren, Olivenöl und Fisch in unsere Ernährung einbauen können, desto besser ist es für unser alterndes Gehirn und unseren Körper“, fasst Agarwal zusammen. Um den Effekt jedoch voll auszuschöpfen, müsse man den Konsum von rotem Fleisch, frittierten Lebensmitteln, Fertigprodukten und Süßigkeiten einschränken.
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