Obwohl es immer mehr im Trend ist sich vegetarisch oder sogar vegan zu ernähren, konsumieren nach wie vor viele Menschen Fleisch. Für sie ist es ein unverzichtbarer Bestandteil der Ernährung – sei es aus Genuss oder für die Deckung des Eiweißbedarfs. Zwar ist Fleisch mit 15 bis 20 Prozent Eiweiß eine gute Proteinquelle, jedoch lässt sich diese auch durch pflanzliche Proteine ersetzen. Insbesondere rotes Fleisch vom Rind, Lamm oder Schwein kann zu einem erhöhten Risiko für Darmkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes führen. Dies konnte eine Studie des American Journal of Epidemiology aus dem Jahr 2017 belegen.
Freies Häm-Eisen begünstigt Krebswachstum
Bei Häm-Eisen handelt es sich um eine organische Verbindung, die möglicherweise die Entstehung von Krebs fördert. Es ist insbesondere in rotem Fleisch und Wurst enthalten. Ein Forschungsteam der Technischen Universität Kaiserslautern und des Instituts für Toxikologie der Universität Mainz konnte herausfinden, welche Effekte das Häm-Eisen auf gesunde Darmzellen hat. Zudem haben sie die infolge entstandenen Krebszellen analysiert. So konnten die Wissenschaftler beobachten, dass das Häm-Eisen den zellulären Sensor für oxidativen Stress aktiviert. Infolgedessen wird in den Darmzellen ein Enzym produziert, das für den Abbau des Häm-Eisens zu anorganischem Eisen und weiteren Abbauprodukten verantwortlich ist. Wenn nun jedoch die Produktion dieses Enzyms deaktiviert war, kam es zu einem Anstieg reaktiver Sauerstoffspezies, wodurch oxidative DNA-Schäden ausgelöst wurden, was sogar im Zelltod endete. Es lässt sich also festhalten, dass freies Häm-Eisen in Zellen eine toxische Wirkung hervorruft und eine Deaktivierung des oben genannten Enzyms HO-1 mit einem Verlust der Schutzfunktion einhergeht.
Erhöhtes Diabetesrisiko
Zudem kann der Konsum von rotem Fleisch zu einem erhöhten Risiko für Diabetes Typ II führen. Dies konnte unter anderem eine Auswertung der Singapore Chinese Health Study mit rund 63.000 Probanden im Alter zwischen 45 und 74 Jahren belegen. Sie wurden über einen Zeitraum von elf Jahren beobachtet; bei 5.207 der Teilnehmer konnte in der Periode Diabetes Typ II diagnostiziert werden. Das steigende Risiko sei zurückzuführen auf den erhöhten Eisengehalt, welcher bei rotem Fleisch höher als bei weißem Fleisch ist. Normalerweise wird in der Leber und dem Darm der Eisenspiegel reguliert. Wenn jedoch ein zu großer Anteil des Eisenspeicherproteins Ferritin vorhanden ist, werden in den Körperzellen hochreaktive Moleküle gebildet, welche die Zellen schädigen. Dadurch entsteht oxidativer Stress und der Körper kann nicht mehr vor Entzündungen geschützt werden.
Viele Alternativen
Natürlich enthält Fleisch auch viele wertvolle Vitamine und Mineralien, jedoch sollte es nicht in übermäßigen Mengen verzehrt werden. Daher gibt es wertvolle Alternativen, um ein mögliches Erkrankungsrisiko zu verringern. So dienen verschiedene Gemüsesorten, Getreide, Nüsse, Hülsenfrüchte oder Eier als vegetarische Alternativen und ausreichende Proteinquellen. Sie enthalten essenzielle Vitamine, Ballaststoffe und Spurenelemente. Zudem wirken sekundäre Pflanzenstoffe, welche beispielsweise in Grünkohl, Beeren, Karotten, Spinat und Äpfeln enthalten sind, krebsvorbeugend.
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