Durchfall und Bauchschmerzen – so äußert sich Morbus Crohn, eine chronisch entzündliche Darmkrankheit, die die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigen kann. Von 100.000 Menschen sind in Deutschland ca. 120 bis 200 Personen von den ständigen Verdauungsproblemen betroffen. Ein internationales Forscherteam konnte nun bisher unbekannte Gene ausfindig machen, die das Risiko für die Krankheit erhöhen. Die Erkenntnisse stellen womöglich eine neue Hoffnung in der Therapie von Morbus Crohn dar.
Die Suche nach den Risikogenen
In der Studie, die kürzlich im renommierten Journal „Nature Genetics“ erschien, wurde die DNA von etwa 30.000 Menschen mit Morbus Crohn untersucht. Die Forscher verglichen diese dabei mit dem Genom von ca. 80.000 gesunden Personen. Aus vorherigen Studien wusste man zwar bereits, dass mehr als 200 Regionen im menschlichen Genom für die Entstehung der Krankheit verantwortlich sind – nun fand man aber sechs Gene in Abschnitten der DNA, von denen bisher nicht bekannt war, dass sie mit der Krankheit zusammenhängen.
Warum sind die Befunde so wichtig?
Was Morbus Crohn angeht, sind Wissenschaftler bisher noch relativ ratlos. Die Entstehung der Darmkrankheit könnte zwar etwas mit einem überreaktiven Immunsystem zu tun haben, das bei Menschen mit erblicher Veranlagung schließlich zu den Symptomen führt. Jedoch weiß man generell noch wenig darüber, wodurch Morbus Crohn genau verursacht wird. Der aktuelle Forschungsstand erlaubt es außerdem nicht die Krankheit zu heilen. Eine medikamentöse Behandlung kann die Beschwerden lindern, sie aber nicht vollständig bekämpfen.
Die Entdeckung der neuen Genvarianten könnte auf die offenen Fragen bei der Erforschung von Morbus Crohn nun Antworten liefern. Man stellte nämlich fest, dass diese Risikogene mit den sogenannten mesenchymalen Zellen im Darm zusammenhängen. Unter anderem kommunizieren diese Zellen mit dem Immunsystem und stellen eine Art zweite Darmbarriere dar. Die Schlussfolgerung der Forscher: Eine Störung der Funktionen der Mesenchymalzellen aufgrund einer Vorbelastung mit den genannten Risikogenen könnte eine Ursache für Morbus Crohn sein. Somit verbessern die Befunde das Verständnis über die Entstehung der Krankheit und könnten eine Ausgangsbasis für neue Behandlungsmöglichkeiten darstellen.
So äußert sich Morbus Crohn
Bei Morbus Crohn kann jeder Abschnitt des Verdauungstraktes von den Entzündungen betroffen sein, also etwa auch der Magen. Meist ist jedoch der Dünndarm entzündet. Die Symptome treten in Episoden auf: Durchfall und krampfartige Bauchschmerzen, meist im Unterbauch, gehören dazu. Den Betroffenen ist dabei häufig übel, sie müssen sich erbrechen oder sie haben keinen Appetit mehr. Die Folge ist nicht selten Gewichtsverlust. Manchmal äußern sich die Krankheitsschübe auch in Form von Fieber. Darüber hinaus kann es sein, dass es zu einem Mangel an bestimmten Nährstoffen wie Vitamin B12 kommt. Das ist der Fall, wenn die Entzündungen den Darm an der Nährstoffaufnahme hindern.
Das kann man gegen die Beschwerden tun
Sind die Symptome bei einem Schub besonders schwer ausgeprägt, werden bestimmte Medikamente wie beispielsweise Kortison eingesetzt. Diese unterdrücken die überschießende Reaktion des Immunsystems. Um einem Schub vorzubeugen, ist es hilfreich die Ernährung anzupassen. Vor allem Ballaststoffe in Form von Vollkornprodukten, Gemüse und Obst sind dabei essentiell. Allerdings ist hierbei auch Vorsicht geboten: Liegt eine akute Entzündung im Darm vor, sollte man auf Ballaststoffe eher verzichten. Um überhaupt erst zu verhindern, dass man die Krankheit entwickelt, sollte man übrigens keinesfalls rauchen – Tabakkonsum ist nämlich ein Risikofaktor für Morbus Crohn.
Was meinen Sie?